Ist es normal,das Geschwister ab einem bestimmten Alter nicht mehr zusammen halten?

5 Antworten

Ein Sprichwort besagt: "Nur was wir loslassen, kann zu uns zurückkehren".

Ich finde es für alle Arten von Beziehungen zutreffend, denn es besagt, dass wir nichts gewaltsam in unserer Nähe haben können, was nicht freiwillig dort sein möchte - auch wenn wir uns das manchmal noch so sehr wünschen.

Zudem definieren Menschen "Nähe" durchaus unterschiedlich. Manche brauchen größere Freiräume als andere. Und nicht wenige Menschen fühlen sich durch die Erwartungshaltung anderer unter Druck gesetzt.

Druck hat immer eine Gegenbewegung zur Folge - entweder Gegendruck oder Flucht. Mag sein, dass die räumliche Distanz zwischen euch euere Beziehung deutlich entspannt.

In jedem Fall halte ich es für wichtig, dass du dir ein eigenständiges Leben aufbaust, Freundschaften findest und pflegst und nicht den geballten Bedarf an Zuneigungsbedürfnis bei deiner Familie decken musst. Das kann nicht funktionieren - selbst bei sehr guten Beziehungen zueinander. Jeder ist für die Gestaltung seines Lebens in erster Linie selbst verantwortlich - alle Gefühle inklusive.

Vielleicht steht dir mit dem Umzug ein dringend notwendiger Abnabelungsprozess bevor. Er mag schmerzhaft sein - aber er schafft auch Freiheit. Sich aus emotionaler Abhängigkeit zu befreien, ist immer ein lohnenswertes Unterfangen, denn es gibt unseren Beziehungen eine neue Qualität.

Deshalb: Sei mutig und hab' Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Ich kann Dir leider keinen "vernünftigen Rat" geben, denn die Familie bekommen wir "zugeteilt", wir können uns Eltern, Geschwister, Kinder... nicht aussuchen, anders als Freunde oder Liebespartner.

Ich weiß nicht, ob überhaupt jemand sicher sagen kann, warum manche Familien oder Familienteile sehr eng miteinander sind, zusammen halten (und nicht nur gegen Druck von außen), gut miteinander auskommen und andere nicht.

Vermutlich gibt es da eine ganze Menge Faktoren.

Man kann es nicht erzwingen. Man kann selbst freiwillig geben aber ich glaube man kann nicht verlangen "dass sie für einen da sind!"

Ich bekomme schon irgendwie das Gefühl, du klammerst dich da an etwas, ohne das je etwas zurück kommt.

Es ist nunmal so, man sucht sich die Familie nicht aus. Das sind Menschen mit denen wir seit unserer Kindheit irgendwie auskommen müssen... viele ergreifen dann schnell die Flucht, wenn sie erwachsen sind. Da war einfach schon vorher wenig Sympathie, also warum daran festhalten?

Viele verbinden gerade auch die Geschwister mit ihrer Kindheit. Sie wollen sich erwachsen fühlen und nach vorne gehen... Geschwister können einen das Gefühl geben noch immer Kind zu sein.

Es ist sehr Schade, dass deine Familie wenig Zusammenhalt besitzt, aber es nützt wohl nichts. Wenn sie sich nicht abkönnen, kann man sie auch nicht zwingen. Da hilft auch alles argumentieren nichts :/

Ich muss sagen, ich halte den Rat der Beratungsstelle für vernünftig. Du musst aber ja nicht sofort alle Grenzen schließen. Zieh um, wage einen Neuanfang. Lerne Leute kennen, ich weiß, dass kann schwer fallen, aber du wirst das schaffen. Gründe irgendwann eine eigene Familie undversuche sie besser zusammenzuhalten.

Deine Familie kannst du ja immernoch kontaktieren, aber klammer dich nicht mehr an ihnen, augenscheinlich wollen sie nicht.

  • Ja, das kommt leider sehr häufig vor, dass die Bande zwischen Geschwistern nicht so eng ist, wie man es sich wünschen würde.
  • Die Lebenswege von Geschwistern entwickeln sich oft auseinander und die Gemeinsamkeiten werden seltener. Eigene Partner, eigene Kinder, eigene Probleme, später dann noch Erbstreitigkeiten...
  • Es ist eher eine erfreuliche Ausnahme, wenn man mal von Geschwistern hört, die sich vertrauen, verstehen und zusammenhalten, ohne gleich zu glucken.

Dass das nicht so einfach geht kann ich Nachvollziehen, denn es geht mir im Prinzip wie dir. Aber diese Beratungsstelle hat vermutlich recht. Denn das selbe riet mir ebenfalls mal meine Psychologin. Sie sagte auch dass nicht ich bei ihr sitzen sollte, sondern der Rest meiner Familie. Und ich bin schon laaaaang in Therapie, hauptsächlich wegen der Familie. Aber es ist auch innerhalb dieser viel vorgefallen so dass ich ihnen ihr Verhalten nicht gänzlich vorwerfen kann.

Du quälst dich damit nur selbst, denn vermutlich bist du es auch der den Kontakt zu ihnen immer sucht? Höre ich länger nichts von meiner Familie, werde ich unruhig und suche den Kontakt. Dabei bin ich dann im Nachhinein nur noch unzufriedener. Oft sogar richtig wütend auf mich selbst. Denn Streit mit ihnen ist fast unvermeidbar. Es ist ein Einseitiges Verhältnis. Ich Opfere mich immer wieder für sie auf und bin furchtbar frustriert wenn sie mich hängen lassen oder gar für mein Handeln verurteilen. Ich denke dieser Umzug kann eine gute Chance für dich sein. Man kann sich ein Stück weit neu erschaffen. Und du kannst neue Beziehungen unabhängig von deiner Familie aufbauen. Das gibt dir dann auch außerhalb dieser Stabilität und Unabhängigkeit.

Ich hab mir auch immer ein so vertrauensvolles,freundliches Verhältnis mit meinen Geschwistern gewünscht, wie das meiner Freund mit ihren. Aber irgendwann erkannt dass ich dies wohl nie haben werde.

Deshalb habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet dass ich irgendwann einmal meine eigene Familie haben werde. Und dann um deren Zusammenhalt und ein harmonisches miteinander von Kindern und Mann sorgen werde. Auch wenn sie Erwachsen sind. Und wenn das bedeutet dass ich sie fern von meiner eigenen Familie halten muss, dann bin ich bereit dazu. : ).


DeHubert 
Beitragsersteller
 15.07.2014, 01:16

wow,du hast mir total aus der Seele gesprochen,genauso wie du dich fühlst,gehts mir auch momentan wieder.....

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