Ist ein sehnenschaden bei einem Pferd schlimm?

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Nein, eingeschläfert werden muss sie deshalb nicht. Das ist auch nicht so dramatisch, es ist einfach nur sehr sehr langwierig bis es ausgeheilt ist. Wenn man es wirklich gut heilen lässt ist die Belastbarkeit übrigens bei vielen Pferden danach wieder ganz normal. Machen kann man eigentlich nicht viel (von teuren Spezialbehandlungen mal abgesehen): erst stehen (möglichst auf Spänen oder Matten, tiefer weicher Boden ist schlecht), dann ganz langsam antrainieren, und zwar immer auf hartem Boden, im Schritt führen und das dann minutenweise sehr langsam steigern. Aber wenn der Schaden noch frisch ist dauert es bis dahin noch einige Wochen.

Wir haben uns bewusst einen Sehnenpatienten gekauft, beim anderen war der Sehnenschaden unbewusst mitgekauft, da in der AKU nicht zu entdecken. Beide hatten immer und immer wieder Probleme, so ein alter Sehnenschaden bricht doch gern mal wieder auf. Langfristig beschwerdefrei wurden beide erst, als wir sie in Aktivstallhaltung mit festen Böden umgestellt haben. Seitdem sind auch kleine Sprünge und Galoppaden in tieferem Boden wieder drin ohne dass gleich wieder die Sehne mault.

Was man nicht so wirklich raten kann, weil das jeder Pferdebesitzer für sich alleine entscheiden muss: In der Box ruhen Pferde nicht wirklich, da laufen sie einfach winzige Kreise, für die ihr Bewegungsapparat nicht gemacht ist. Daher lasse ich meine Pferde grundsätzlich im Aktivstall und habe mich auch für den Tierarzt entschieden, der das propagiert. Sie sind einfach am ruhigsten, wenn sie bei ihrer Herde sind und wenn ihnen was weh tut, bewegen sie sich eh nur so viel wie nötig. Stellt man sie allerdings in die Box, drehen sie am Rad und machen vor lauter Koller die Verletzung nur schlimmer. Deshalb würde ich auch niemals ein akut verletztes Pferd in eine fremde Umgebung bringen, wenn es nicht absolut zwingend sein muss, z.B. wegen OP oder Intensivbetreuung in der Klinik oder so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

hupsipu  12.09.2015, 13:44

Gutes Argument! Das setzt allerdings voraus dass der Offenstall sehr gut funktioniert, einen guten Boden (rutschfrei auch im Winter) hat und das Pferd nicht von anderen aus der Herde "zwangsbewegt" wird - sonst ist der Rückfall vorprogrammiert. Aber wenn diese Bedingungen stimmen ist das natürlich die optimale Lösung. Wenn nicht, habe ich gute Erfahrungen mit Spänebox (mit gepflastertem Paddock) und möglichst engem Kontakt zu Nachbarn gemacht.

Ich kann aus Erfahrung nur empfehlen, einen solchen schaden in einer Klinik behandeln zu lassen. So belastbar wie zuvor werden die wenigsten Pferde wieder. Allerdings kann sich die Behandlung in der Klinik kaum jemand leisten.


Dahika  05.10.2015, 13:25

die Behandlung in einer Klinik ist oft nicht nötig. Gut, man kann Hyaloronsäure spritzen, eventuell auch (teure) Stoßwellenbehandlung machen. Aber was das Pferd braucht, ist ZEIT. Wenn es sich freilich um ein Schulpferd handelt, das ja für den Verein Geld verdienen soll, sieht die Sache schlecht aus. Geb ich zu. :-(

amylia 
Beitragsersteller
 12.09.2015, 10:39

Ok danke. Ich glaub auch das unser Verein sich das sich nicht leisten kann es ist ja ,,nur" ein schulpferd :(

Das kommt auf die schwere der Sehnen Verletzung an und auf die Behandlung und nachversorgung. Viele Pferde können danach noch bedingt geritten werden, also mit Einschränkungen. Das das Pferd wieder im Unterricht gehen kann glaube ich kaum.

Ja  es ist schlimm, denn das Pferd hat permanent Schmerzen. Unbehandelt kann im schlimmsten Fall die Sehne sogar reißen.