Ist die indirekte Sterbehilfe christlich erlaubt?

4 Antworten

Indirekte Sterbehilfe hat mit Bibelstellen und dem christlichen Glauben nichts zu tun.

Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verboten, d.h. der Arzt verabreicht dem Patienten SELBER das todbringende Medikament, oral oder mittels Injektion. Es handelt sich um eine Straftat und ggfs. kann ein Entzug der Approbation die Folge sein.

Bei der passiven Sterbehilfe nimmt der Patient das todbringende Medikament SELBER ein. Dazu muß zunächst ein Arzt gefunden werden, der dieses rezeptiert. Niemand kann einen Arzt dazu zwingen!

Die indirekte Sterbehilfe ist ein Segen für viele Patienten und betrifft die Palliativmedizin.

Auf Grund dessen ist eine PV schon in jungen Jahren sehr sinnvoll, wo man seine Wünsche detailliert äußern kann. Es stellt sich die Frage, was möchte ich, bei einer kurativ nicht!! mehr therapierbaren Erkrankung, wie z.b. einem Glioblastom oder einem metastasierten Pankreaskarzinom? Eine Reanimation, eventuell eine Dialyse, eine enterale Ernährung über eine PEG, eine parenterale Ernährung über den Portkatheder etc., oder doch lieber eine exzellente, palliative Begleitung, mit Behebung/Linderung jeglicher Symptomatik, wie Schmerzen, Atemnot, Ängste, Erbrechen etc.? Eine PV gilt ab dem Zeitpunkt, wenn eine verbale Kommunikation nicht mehr möglich ist.

Mit der richtigen Medikation bekommt man im Normfall die genannte Symptome gut in den Griff und erzielt zumindest eine gute Linderung.

In sehr seltenen Fällen reichen diese Maßnahmen nicht aus. Dann steht für die Finalphase, als Utima Ratio, eine tiefe, palliative Sedierung, zur Verfügung > indirekte Sterbehilfe. Der sterbende Patient spürt nichts mehr und schläft ohne jegliche Symptomatik in den Tod hinein. Auf Grund der notwendigen Dosierung der Medikamente bei einer tiefen, palliativen Sedierung, ist es möglich, daß der sterbende Patient ein/zwei Tage/einige Stunden früher verstirbt oder auch nicht. In dieser Phase des Sterbeprozesses spielt das keine Rolle mehr, da die Symptombehebung oberste Priorität hat.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

whatstheplan 
Beitragsersteller
 15.01.2024, 10:34

Ich meinte ja auch nur ob das erlaubt ist. Wir hatte. das im Relikurs (Ethisch)

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Rapunzel324  15.01.2024, 10:43
@whatstheplan

Ja, eine indirekte Sterbehilfe > tiefe, palliative Sedierung ist mit der ärztlichen Ethik vereinbar und ein Segen für diese Patienten im Sterbeprozess.

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Man aufgrund der Lehre Jesu, der Tradition und Menschenwürde eine Meinung bilden. Für die katholische Kirche hat man das im Schreiben "Samaritanus Bonus" ("Der gute Samariter") getan. Bibelstellen sind dort aufgeführt.

Darin wird darauf eingegangen, dass aktive Sterbehilfe abzulehnen ist und passive Sterbehilfe, im Rahmen von Palliativmaßnahmen, erlaubt sein kann, wenn es sich um unverhältnismäßige, weil geringfügige und schmerzhafte Lebensverlängerung handelt. Nicht erlaubt ist z.B. die Herbeiführung des Todes durch Weglassen von Nahrung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

hier dei Position der Deutschen Bischofskonferenz:

https://www.dbk.de/themen/sterben-in-wuerde

ein Zitat daraus:

"Die Kirche setzt sich dafür ein, dass anerkannt wird: Der Mensch ist Mensch bis zuletzt. Aus christlicher Sicht soll der Tod eines Menschen nicht künstlich hinausgezögert werden, wenn es keine Chance mehr auf Heilung oder ein erträgliches Leben gibt. Den Tod willentlich herbeizuführen aber kann aus christlicher Perspektive keine Alternative zu einer liebevollen und mitfühlenden Begleitung des Menschen auf seiner letzten Wegstrecke sein."

Ist jedenfalls nicht verboten, und Barmherzigkeit und Nächstenliebe sind im Christentum ganz wichtig.

Die Kirche ist bestimmt dagegen.