Ist das was die Therapeutin und meine Mutter machen ok?
Meine Mutter hat mich letztens zu einer Psychologin geschickt, weil ich angeblich zu wenig esse und magersüchtig bin. Ich bin leicht übergewichtig, obwohl sie wirklich nie etwas kocht. Ich selber darf nichtmal in die Küche, somit kann ich mir nichts zu essen machen. Mein Taschengeld (von Großeltern) ist auf einem Konto worauf sie Zugriff hat (deswegen kann ich mir nichts kaufen, Geld gibt sie mir keins). Naja, jedenfalls meinte die Psychologin, dass ich meine Mutter nicht so schlecht reden soll und ich mit ihr reden soll. Heute hab ich meine Mutter ganz nett gefragt ob sie vielleicht was kochen kann damit der PsychoDoc keinen Grund hat rumzumeckern. Sie hat mich angebrüllt dass ich meine Fresse halten soll und kein Essen verdient habe. Was soll ich denn noch machen ? Einerseits erzählt sie der Psychologin, dass ich das Essen verweigere und andererseits gibt sie mir nichtmal die Chance, etwas essen zu können. Keiner versteht mich, alle sagen ich sei respektlos gegenüber meiner Mutter. Ich werde immer als dummes Miststück hingestellt. Selbst die Therapeutin ist auf der Seite meiner Mutter. Bitte helft mir. Beim Jugendamt war ich schon. So lange ich nicht regelmäßig offensichtlich geschlagen werde, können sie nichts tun.
7 Antworten
Oje…das klingt aber gar nicht gut bei dir… Bei deiner Mutter ist ja wohl ne Schraube locker!
Mutter sein ist kein einfacher Job. Kinder brauchen nunmal enorm viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Manche Mütter sind mit jenen Anforderungen einfach überfordert. Besonders Mütter, die früher selbst wenig Wärme und emotionales Verständnis erfahren haben, sind oft nicht in der Lage, sich ihrem eigenen Nachwuchs emotional anzunähern – einfach weil sie es nie gelernt haben. Oft empfinden sie es dann als Nötigung, wenn ihre Kinder aktiv ihre Bedürfnisse äußern, und verweigern ihnen erst recht jegliche Zuwendung. Gleichzeitig haben sie doch ein Verständnis dafür, dass sie ihren Nachwuchs versorgen müssen, und sind gleichsam besorgt um das Wohl ihrer Kinder. Auch fürchten sie sich oft davor, schlechte Mütter zu sein, weshalb sie es nicht ertragen können, wenn es den eigenen Kindern schlecht geht. Jedoch wälzen sie die Verantwortung dafür dann wiederum auf das Kind ab und sind verärgert und frustriert, wenn das Kind Schwächen zeigt und somit indirekt angibt, dass es versorgt werden muss. Das mütterliche Bedürfnis danach, das Kind zu pflegen und zu versorgen, gerät somit in Konflikt mit der eigenen Unzulänglichkeit und Hilflosigkeit beim Anblick des bedürftigen Kindes, sowie der Angst vor dem Erleben der eigenen Unfähigkeit. Sprich: die Mutter will sich um ihr Kind kümmern, kann es aber nicht und entwickelt deshalb eine Abneigung und Angst davor.
Möglicherweise hat deine Mutter ein ähnliches Problem…
Sie will, dass es dir gut geht und schickt dich deshalb zum Psychologen, weil sie sich tatsächlich Sorgen um dein Essverhalten macht (berechtigt oder nicht). Gleichzeitig verweigert sie dir das Essen und will nichts mit deinen Bedürfnissen zu tun haben, weil ihr jene Verantwortung Angst macht.
Trotzdem…was auch immer bei deiner Mutter abgeht, ist nicht dein Problem! Deine Mutter ist eine erwachsene Frau und kann sich um sich selbst kümmern. Wenn es ihr in der Mutterrolle schlecht geht, liegt es in ihrer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es ihr besser geht. Damit hast du nichts zu tun! Es kann nicht sein, dass du derart darunter leidest, dass deine Mutter womöglich arg verkorkst ist!
Du solltest dich noch einmal beim Jugendamt oder ggf. sogar bei der Polizei melden und explizit sagen, dass deine Mutter dir das Essen verweigert! Das fällt sehr wohl unter Gewalt im Sinne von bewusste Vernachlässigung! Deine Mutter hat dich mit Essen zu versorgen – oder zumindest mit Geld, so dass du dir selbst Essen kaufen/kochen kannst! Dass deine Mutter dich hungern lässt, dich aber gleichzeitig zum Psychologen schickt, weil sie sich angeblich Sorgen um dein Essverhalten macht, ist total pervers! Das ist eine komplett verzerrte Wahrnehmung der Realität! Es ist absolut tragisch, dass du das ausbaden musst!
Wenn es dich aktuell überfordert, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, dann bitte einen Vertrauenslehrer oder andere Erwachsene, denen du vertraust, um Hilfe – z.B. deine Großeltern oder die Eltern von Freunden. Du bist in deinem Alter nicht gezwungen, so etwas ganz alleine zu regeln.
Ferner solltest du überlegen, ob du die Behandlung bei dem jetzigen Psychologen abbrichst und dir einen anderen suchst. Bei deiner Situation halte ich den regelmäßigen Besuch bei einem Therapeuten durchaus für sinnvoll. Es sollte aber jemand sein, dem du vertraust und der nicht in Verbindung mit deiner Mutter steht. Trotzdem solltest du von einem Therapeuten nicht erwarten, dass er dir in allem recht gibt. Das ist nicht der Sinn der Sache. Vielmehr geht es darum, deine Sicht und deine Gefühle mit der Realität in Einklang zu bringen auf eine Weise, die für dich wohltuend ist. Das bedeutet eben auch, zu erkennen, dass deine Interpretation der Dinge manchmal so nicht ganz akkurat ist. Ich kann verstehen, dass das oft erstmal verwirrend ist. Dennoch sollte ein guter Therapeut deine Gefühle nicht für unsinnig oder nichtig erklären. Denn deine Gefühle sind durchaus real und wichtig und treten nicht ohne Grund auf. Vielleicht ist der Grund nur nicht immer der, den du dir gedacht hast. Aber das muss dann eben gemeinsam und geduldig erörtert werden. Hab da ein wenig Mut und gib der Sache eine Chance!
Ich bin auch mit einer Mutter aufgewachsen, die sich vor meinen Bedürfnissen irgendwie gefürchtet hat, obwohl sie wollte, dass es mir gut geht. Wenn ich Wünsche oder Klagen geäußert habe, hat sie die immer klein geredet und mir unterstellt, ich sei verwöhnt und stelle zu viele Ansprüche und solle nicht so zimperlich sein. Besonders wenn es um Geld ging, hatte sie ein total paradoxes Verhältnis dazu, obwohl wir wirklich überhaupt keine Geldprobleme haben. Die Tatsache, dass ich sie irgendwie Geld koste, hat sie total gestört. Sie ermahnte mich immer, dass ich selber Geld verdienen soll, wenn ich mir etwas kaufen möchte. Selbst 2,- € für ein Eis rückte sie nur äußerst widerwillig heraus. Als ich dann aber einen Nebenjob hatte (erst als Babysitter und dann als Hostess im Opernhaus), wo ich ganz gut Geld nebenher verdiente, fand sie das aber auch falsch. Einerseits wollte sie, dass ich möglichst unabhängig von ihr bin, damit ich keine Ansprüche stellen kann. Andererseits traute sie mir diese Selbstständigkeit nicht zu und verbot mir daher viele Dinge, die ich alleine machen wollte und redete mir ein, dass ich dumm bin und nichts kann – einfach weil sie Angst um mich hatte. Es hat lange gedauert, bis ich die Fehler nicht mehr nur bei mir gesucht habe…
Bitte lass dich also nicht verunsichern! Du bist ein tüchtiger junger Mensch mit ganz normalen Bedürfnissen und Wünschen. Anderen (älteren) Leuten mögen deine Ansichten wohl kindisch und albern erscheinen. Für dich ist deine Wahrnehmung aber am wichtigsten. Achte lediglich darauf, dass deine Gedanken sich zu einem positiven Konstrukt zusammenfügen, womit du dich wohlfühlst. Das gilt auch für dein Verhältnis zu deinem Körper. Das eine oder andere Kilo zu viel ist nicht derart problematisch für deine Gesundheit oder dein Aussehen. Ich war als Teenager auch etwas runder. Ich hatte trotzdem Freunde, die mich mochten und wohlgefühlt habe ich mich im Allgemeinen auch (von einigen typischen Teenie-Komplexen mal abgesehen). Mit dir ist alles in Ordnung! Teenie-sein ist nun eine Stressprobe für alle Beteiligten – sowohl für dich als auch für jene, die dich täglich erleben. Da liegen manchmal einfach die Nerven blank. Dass du zuweilen unglücklich bist, liegt aber ganz bestimmt nicht an dir als Person. Vielleicht bist du manchmal bockig, zickig oder nervig, aber du bist trotzdem nach wie vor ein ganz wunderbarer Mensch! Vergiss das nicht! Vlies Glück! :)
Nur Mut! Sei ehrlich zu dir selber und stehe zu deinen Gefühlen. Du darfst zugeben, wenn du traurig bist, genauso wie du zugeben darfst, dass du etwas kannst und stolz darauf bist. Kopf hoch!
Wovon lebst Du denn, wenn Du zuhause nichts zu essen bekommst?
Das Jugendamt ist nicht nur für geschlagene Jugendliche zuständig, sondern auch für solche, die nichts zu essen bekommen.
Ich esse häufiger bei Freundinnen, aber die Familie von denen ist auch langsam angepisst. Zuhause esse ich Toast wenn meine Mutter nicht da ist.
Lass Dir das mal von den Eltern Deiner Freundinnen bestätigen, und dann geh damit zu Deiner Therapeutin (gib ihr Kopien). Falls sie nicht sofort dafür sorgt, dass Du zuhause essen kannst, geh nochmal zum Jugendamt. Dort müssen sie Dir helfen.
Um hilfreich antworten zu können, fehlt dein Alter.
Solltest du noch in die Schule gehen, würde ich dir ein Gespräch mit dem Vertrauenslehrer empfehlen; ihn kann man um Hilfe bitten.
Wenn du aus der Schule raus bist, solltest du erneut beim Jugendamt vorsprechen. Sollten sie dir wieder Hilfe verweigern, teile ihnen mit, dass du dich wegen unterlassener Hilfeleistung an das Gericht wenden wirst. Es darf nicht gewartet werden, bis etwas Ernsthaftes passiert.
Psychologin oder Psychiaterin?
geh mal hierhin und lass dich beraten, was du tun kanns.
was ist bich. bke ist einfach der Name des Trägers: Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. D.h. diese Seite wird vom Staat finanziert und beaufsichtigt, dass dort fachgerecht beraten wird. Man landet also nicht auf einer selbsternannten Psychoseite.
Da du noch 15 bist, gehe ich davon aus, dass du noch in die Schule gehst. Deshalb könntest du doch einem Lehrer, dem du vertraust von deiner Lage erzählen, vllt kann er dir dann helfen.
Das hab ich schon. Er sagte er kann da nix machen. Anscheinend haben die Lehrer an meiner Schule sogar ausdrückliches Verbot, Schülern bei privaten Problemen zu helfen. Jedenfalls hat er es so gesagt.
Ich weine gerade fast. Dankeschön für deine lieben langen Worte. Sowas hab ich wirklich noch nie lesen dürfen.