Ist das Jura studium wirklich so schwer?

6 Antworten

Das hängt natürlich nicht unerheblich vom Studierenden selbst ab. Die Stofffülle ist groß und der Druck ist immens. Letzteres liegt v.a. am Format Staatsexamen, also alles, was zählt, kommt am Ende. Was du vorher für Noten hattest, spielt dann keine Rolle mehr. Das kann ein Vorteil sein, aber eben auch ein Nachteil. Du musst zum Zeitpunkt X möglichst perfekt vorbereitet sein. Hinzu kommt, dass die Bewertungsspielräume groß sind und entsprechend die Ergebnisse mitunter nur bedingt vorhersehbar.

Das alles muss dich aber nicht abschrecken. Mit viel Einsatz und etwas Verstand lässt sich das meistern. Entscheidend ist, ob du dieses Studium (sowie das Referendariat vermutlich) wirklich absolvieren möchtest, ob das thematisch also zu dir passt und dir Spaß bereitet.

Schwer empfindet jeder anders.

Es heißt der Stoff ist umfangreich.

Zu jedem Gesetzesparagraphen gibt es Urteile mit Begründung, darüber hinaus Besprechungen und Kommentare in der Fachliteratur.

Im Jurastudium, habe ich gehört, soll es darum gehen zu erklären warum man in einem mehr oder weniger fiktiven Beispiel ein Urteil , einen Kommentar als Vergleich heran zieht oder warum eben nicht.


WalterMatern  28.04.2021, 06:38

Es gibt kein objektiv richtig oder falsch, sondern nur wie gut oder schlecht du argumentierst.

Vielleicht hast du mal gehört.

Zwei Juristen, drei Meinungen: Zur Wirksamkeit von ...

https://www.kliemt.blog/2016/10/26/zwei-juristen-drei-meinungen-zur-wirksamkeit-von-versetzungsklauseln/

Zwei Juristen, drei Meinungen: Zur Wirksamkeit von Versetzungsklauseln Dass Juristen nicht immer einer Meinung sind, ist schon sprichwörtlich. Dies haben zwei aktuelle LAG-Entscheidungen - erneut - eindrucksvoll bewiesen. Gegenstand der beiden Entscheidungen war die Beurteilung der Wirksamkeit zweier Versetzungsklauseln.

„Zwei Juristen, drei Meinungen" - Wirtschaft

https://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft_artikel,-wirtschaft-zwei-juristen-drei-meinungen-_arid,1538368.html

„Nein, aber es heißt doch: zwei Juristen, mindestens drei Meinungen." Da erntet Kokott Gelächter. Diesen Spruch gibt es auch auf die Ökonomen gemünzt. Die Juristin ist übrigens eng mit der Region verbunden.

Zwei Juristen drei Meinungen oder wie der EGMR (unzulässig ...

https://www.rechtsanwalts-kanzlei-wolfratshausen.de/zwei-juristen-drei-meinungen-oder-wie-der-egmr-unzulaessig-in-die-abschiebung-eines-gefaehrders-eingreift/

Die allgemein bekannte Redewendung zwei Juristen drei Meinungen besagt, dass das Recht dehnbar ist und von Gerichten variabel angewendet werden kann.

Zwei Juristen, drei Meinungen - Warum Rechtsanwälte bei ...

https://www.random-coil.de/news/news-details/?tx_ttnews[tt_news]=194&cHash=6f1e53b92c15a028d249d9d4e828b24d

Zwei Juristen, drei Meinungen - Warum Rechtsanwälte bei Empfehlungen von Richtern nicht frühzeitig „einknicken" sollten. Nicht selten geben Gerichte während eines Rechtsstreits nicht nur Hinweise an die Parteien, sondern legen Parteien nahe, Klage oder Rechtsmittel zurückzunehmen oder die andere Partei klaglos zu stellen. Dabei ist im Eifer des Gefechts für den beratenden und ...

2 Juristen, 3 Meinungen | … und alle Fragen offen?

blog.markus-ritter.de/2008/01/09/2-juristen-3-meinungen/

Ich habe mich oft gefragt, woher der Spruch 2 Juristen, 3 Meinungen kommt, und ob jeder Jurist anderthalb, oder der eine eine und der andere zwei Meinungen hat. Dank Frau Zypries weiss ich jetzt, das letzteres der Fall ist. Im Rahmen der Beratungen um die Rom-I-Verordnung der EU, in der unter anderem auch geregelt wird, welches Recht im grenzüberschreitenenden Verkehr zur Anwendung kommt ...

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Ich studiere momentan Jura und habe nicht das Gefühl kurz vor einem Burnout zu stehen. Es kommt aber auch sehr auf deine eigene Einstellung an.

Klar ist: Ein Jura-Studium beinhaltet viel Stoff, deshalb dauert das erste Staatsexamen auch etwa so lange wie ein Master, also 5 Jahre. Es ist aber absolut machbar.

Ob du dadurch ein Burnout auslöst, kommt aber auch sehr auf deinen Lerntyp drauf an und was du noch neben dem Studium machst.

Ich persönlich hatte immer das Glück, aus den Vorlesungen und AGs sehr viel mitnehmen zu können, weshalb sich außerhalb der Uni mein Lernaufwand immer sehr im Rahmen gehalten hat. Nach der Uni fand ich immer Zeit, um noch etwas zu machen, dass mir Spaß macht, was in meinem Fall hieß: raus gehen. Vor Corona habe ich meine Wohnung zum Schlafen genutzt, ansonsten war ich in der Uni, beim Sport, in der Kneipe oder in der Diskothek. Das hat mir immer sehr gut getan, weshalb ich nie das Gefühl hatte, gestresst zu sein.

Das änderte sich schlagartig mit Corona, obwohl ich im ersten Corona-Semester einen ziemlich übersichtlichen Stundenplan hatte. Onlinevorlesungen und -AGs machen mir aber kein Spaß, weshalb ich aus ihnen auch weniger mitnehme. Also hat sich mein Lernaufwand gesteigert. Gleichzeitig brach natürlich auch mein Ausgleich weg.

Ob man deshalb einen Burnout erleidet, kann man aber auch wieder ein bisschen selbst beeinflussen. Wenn die Uni gerade zu viel ist, gibt es schließlich die Möglichkeit kürzer zu treten und einfach ein Semester hinten dran zu hängen.

Ein weiterer Punkt, der als stressig bei einigen verschrien ist, ist das Repetitorium vor dem Staatsexamen. Die Leute, die ich kenne und im Rep richtig gestresst waren, waren aber sehr oft auch Leute, die im Grundstudium nicht alle Vorlesungen besucht haben. Zwar braucht man bei Jura nicht von allen Fächern die CP, im Staatsexamen wird aber trotzdem alles abgefragt. Daher mussten sie dann im Rep noch Vorlesungen nachholen, obwohl das eigentlich die Zeit der Wiederholung ist. Bei vielen handelte es sich auch nicht um eine Vorlesung, sondern um mehrere.

Die Leute, die vor dem Rep schon alles gelernt haben, notfalls indem sie ein Semester dran gehängt haben, fanden das Rep aber durchaus machbar. Klar, reicht es nicht jeden Tag eine Stunde zu lernen, aber man kann sich durchaus Zeit nehmen, um Ausgleich zum Lernen zu finden.

Die herausragende Schwierigkeit dieses Studiums ist teilweise ein Mythos, den Juristen selbst sehr gern pflegen. Es trifft aber dann doch jedes Jahr eine Schwemme von fertigen Juristen auf den Arbeitsmarkt. Nicht alle sind die allerhellsten Kerzen auf der Torte, um es freundlich zu sagen.

Der Stress entsteht vor allem dadurch, dass diese große Zahl von Absolventen um eine recht kleine Zahl von besonders begehrten Stellen konkurriert, in besonders renommierten Kanzleien oder im öffentlichen Dienst (etwa als Richter). Wer dort reinwill, muss entsprechend sehr gute Zeugnisse mitbringen - und die sind eben gar nicht leicht zu bekommen. Wer sich nicht ganz so hehre Ziele steckt, muss sich nicht in den Burnout studieren.


AliSen1000  29.04.2021, 16:33

Wobei jedoch die Bundesländer aufgrund eines Richtermangels die Zugangsvoraussettzungen immer weiter reduzieren, da immer weniger Personen nach den "Strapazen" des überaus langen Studiums unter diesen Bedingungen arbeiten wollen

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In jedem Studium gibt es Phasen sehr hoher Arbeitsbelastung, mit Stress und Selbstzweifeln. Das ist in gewissem Rahmen normal. Sollte der Stress aber zu Selbstmordgedanken führen, muss man unbedingt aktiv werden. Dafür gibt es an jeder Uni eine psychologische Beratungsstelle, die kostenfrei und unter Einhaltung der Schweigepflicht berät.

Also, lass dich nicht schon im Vorfeld von Horrorgeschichten stressen und bau keine Angst-Erwartungshaltung auf, sondern gehe offen in das Studium hinein. Zur Not ist es keine Schande, nach zwei oder drei Semestern festzustellen, dass das Studienfach nicht das richtige für einen ist und zu wechseln.

Beste Grüße und viel Erfolg!