Ist Benzol energiereicher als Cyclohexen?

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Die Standardverbrennungsenthalpie von Benzol ist -3267 kJmol⁻¹, die von Cyclohexene -3752 kJmol⁻¹.

Auch wenn man über Bindungsinkremente rechnet, also die an den Molkülen beteiligten Energien der Einzel- und Doppelbindungen, erhält man für Cyclohexen einen höheren Energieinhalt. Den Anteil der durch die Mesomerie erniedrigten Energie kann man erkennen, wenn man für Benzol die Rechnung als Cyclohexatrien macht.


WealthyPupil 
Beitragsersteller
 30.09.2021, 17:48

Danke für die Antwort. Ich sende anbei noch das Diagramm das ich meinte und wollte noch fragen, wie sich das dann in die Begründung einbringen ließe, weil das auch in Sachen Energie von Benzol mein einziger Anhaltspunkt innerhalb der Unterrichtsmaterialien war.

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Picus48  30.09.2021, 21:07
@WealthyPupil

Bei der Hydrierung einer Doppelbindung werden 120 kJ/mol an Reaktionswärme frei. Bei 2 Doppelbindungen, die nicht konjugiert sind, würde man -240 kJ/mol erwarten. Durch die Konjugation im Dien ist es schon etwas weniger. Und bei einem Hexatrien würde man ohne Resonanz -360 kJ/mol erwarten. Durch die Aromatizität sind es aber rund 150 kJ/mol weniger.

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Du kannst nur Isomere einfach in Bezug auf ihren Energiegehalt vergleichen. Dann be­trachtest Du irgendeine Reaktion, z.B. Verbrennung oder Bildung aus den Elemen­ten und siehst sofort, welches das energiereichere ist.

Bei Benzol und Cyclohexen funktioniert das nicht, weil sie keine Isomere sind. Daher kann man die beiden Verbrennungsgleichungen nicht miteinander vergleichen (es ent­ste­hen ja unterschiedlich viele H₂O-Moleküle, und es werden unterschiedlich viele O₂-​Mo­le­kü­le gebraucht):

C₆H₆ + 7½ O₂ ⟶ 6 CO₂ + 3 H₂O
C₆H₁₀ + 8½ O₂ ⟶ 6 CO₂ + 5 H₂O

Um das Problem besser lösen zu können, aber sich Chemiker einen raffinierten Win­kel­zug ausgedacht („homodesmotische Reaktionsgleichungen“), der einfach darin be­steht, daß man ein komplizierteres Molekül baut, das aus drei Cyclohexen-Unter­ein­hei­ten be­­steht, und ein dazu isomeres aus einem Benzol- und zwei Cyclohexan-Bau­stei­nen. Dann kann man wieder direkt vergleichen.

Das willst Du vermutlich nicht tun. Als schnelle Fummel-Methode kannst Du aber auch Hydrierungsenergien heranziehen. Du kannst z.B. einerseits Benzol zu Cyclo­hexa­dien hydrieren und andererseits Cyclohexen zu Cyclohexan; dann hast Du in jedem Fall ge­nau eine Doppelbindung hydriert und kannst den Unterschied in den En­er­gie­um­sätzen interpretieren.

Als Alternative kannst Du auch sowohl Benzol als auch Cyclohexen bis zum Cyclo­hexan durchhydrieren. Wenn Du dann den Energieumsatz beim Benzol drittelst, dann ist das die „durchschnittliche Hydrierungsenergie“ der Doppelbindungen im Ben­zol, und das kannst Du mit der echten Hydrierungsenergie beim Cyclohexen vergleichen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Nein - Cyclohexan ist energiereicher als Benzol, weil die Delokalisierungsenergie den Energiegehalt im Benzol vermindert.

Anders gesehen: Es ist wenig vorteilhaft, die Aromaten zu verbrennen, als Treibstoff zu verwenden, weil sie einen niedrigeren Energiegehalt haben und je nach Bedingungen beim Verbrennen zur Rußbildung neigen.

Es wurde früher dem Benzin doch mehr Aromaten zugefügt, um die Klopffestigkeit des Treibstoffes zu verbessern. Das heutige Benzin enthält noch einen Teil Toluol, warum weiß ich nicht (auch wegen der Klopffestigkeit oder weil sie sonst für das Toluol keine Verwendung haben.).

Hi,

Die Antwort ist auch falsch, denn Cyclohexen reagiert mit Brom, Cyclohexatrien (Benzol) aber nicht.

Das raus folgt, daß Benzol stabiler ist als Cyclohexen, weil ja weniger reaktiv.

Wenn etwas stabiler ist, dann hat es weniger Energie.

Das war jetzt sehr schulchemisch vereinfacht, aber ich denke, das war so gefragt. Alles andere, Bindungsenergieen u.s.w. wären vermutlich deutlich zu kompliziert.

m.f.G.

anwesende