Ist Asperger Autismus ein Ausschlusskriterium für die Ausbildung zum Altenpfleger?

5 Antworten

Juristisch ist es kein Ausschlusskriterium. Es kann aber sein, dass der jeweilige Arbeitgeber dich deswegen ablehnt. Ich bin selbst ein Aspi und habe sowohl in der psychiatischen als auch Altenpflege gearbeitet und sowohl Team als auch Patienten waren immer zufrieden, ich bekam auch super Zeugnisse. Es gab mit meiner Art zwar auch Probleme aber eher mit dem Chef und dem Team. Die Angehörigen empfanden mich immer als sehr zuvorkommend und nett.

Ich musste später aufhören, wegen Neurodermitis und damit verbundenem Infektionsrisiko, aber rein vom Aspi her kannst du das schon machen. Das Problem ist wie gesagt, ob der Arbeitgeber das auch so sieht.

Auf alle Fälle solltest du schauen ob du einen Behindertenausweis bekommen kannst, Aspi allein reicht da zwar nicht (mehr) aber wenn du die Problematik gut schilderst klappt es vielleicht. Der Vorteil wäre, dass Arbeitgeber für Beschäftigung von Behinderten Zuschüsse bekommen und grössere Firmen Quoten erfüllen müssen, und da ein Aspi anders als etwa ein Rollstuhlfahrer dem Betrieb keinen wirklichen Aufwand macht und als normale Arbeitskraft einsetzbar ist, kriegen Aspis da oft den Vorzug


boiteschema  01.02.2019, 22:04

Ich dagegen habe eher gehört, dass Aspies bzw. psychisch Behinderte im Allgemeinen am wenigsten genommen werden, man nimmt lieber Körperbehindert, zumindest bei Bürojobs. Die meisten Firmen zahlen sowieso lieber die Ausgleichsabgabe, teilweise sogar staatliche Stellen.

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Natürlich geht das. Aber nur, wenn der Beruf dir wirklich gut liegt. Schließlich muss man sehr viel mit schwierigen Menschen umgehen. Ein Praktikum im Altenheim oder ein FSJ wären vorher ganz gut, um erstmal rein zu schnuppern.

Hallo,

ich kenne da ein sehr passendes Beispiel aus meinem näheren Umfeld und kann Dir sagen, dass es nicht passt. In der Altenpflege kommt es unter anderem auf Empathie an (zumindest theoretisch).

Die Altenpflege ist leider ein sehr harter Job in dem fast nur Frauen arbeiten. Und wo nur Frauen arbeiten und dann auch noch unter Stress, da entsteht schnell Mobbing und Hackordnungen. Dieses soziale Geflecht ist für Menschen mit Asperger schwer zu verstehen, daher wirst Du entweder keinen Draht zu Deinen Koleginnen finden oder schlimmer noch, von ihnen gemobbt.

Ich würde Dir DRINGEND einen anderen Beruf empfehlen.


boiteschema  29.05.2019, 01:34

Und welchen Beruf? Mobbing kann auch in anderen Berufen, und auch durch Männer entstehen. Ich fand es bisher auch angenehmer, von Frauen/Mädchen gemobbt zu werden als von Männern/Jungen.

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Ein Ausschlusskriterium ist es sicherlich nicht. Es kann aber durchaus sein, dass manche Menschen (leider auch Behörden) das so sehen. Was natürlich dann nur Vorurteile sind. Ich selber bin Asperger Autist und gelernter Erzieher. Ich musste nur zusätzlich lernen, Emotionen bei anderen richtig zu deuten. Das war so, als würde ich eine weitere Fremdsprache lernen. Nun habe ich dabei keine Schwierigkeiten mehr, mache es aber kognitiv und nicht so wie Menschen ohne Autismus, intuitiv. Ich arbeite übrigens in der Frühförderung mit frühkindlichen Autisten. Alles ist möglich!


Chrysaetos  12.02.2014, 19:37

Hallo, dein Beruf klingt Interessant. Wie kann man so etwas denn machen ? Ich habe selber Verdacht auf Asperger, die Emotionen bei anderen kann ich richtig deuten, ist aber auch erlernt. Ich wollte eigentlich Erzieherin werden, aber die Überlegung ist, dass ich vielleicht wegen der Diagnose besser auch mit Kindern die Anomalien haben arbeiten könnte. Kannst du schreiben, wie so etwas geht ? Ich finde nämlich irgendwo niemanden, der weiß wie.

"Ein Ausschlusskriterium ist es sicherlich nicht. Es kann aber durchaus sein, dass manche Menschen (leider auch Behörden) das so sehen. Was natürlich dann nur Vorurteile sind." Das stimmt übrigens. Gestern habe ich im Main-Taunus-Kurier gelesen, dass nur 15% der Behinderten mit Abschluss auch einen Ausbildungsplatz finden.

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Natürlich geht das, sofern derjenige Autist mit dem Beruf etwas anfangen kann und damit auch zurechtkommt.
Ich weiß, dass es Aspies in pflegenden Berufen gibt.