Inwiefern nutze ich den Konjunktiv beim Paraphrasieren?
Guten Abend erstmal,
Da ich nächste Woche meine ZP schreibe, wollte ich mir das paraphrasieren noch einmal genauer anschauen, jedoch bin ich verwirrt, da ich in Erinnerung hatte, dass der Konjunktiv ein Muss ist. Jedoch habe ich in einem Tutorial gesehen, dass dies scheinbar gar nicht benötigt wird.
So hätte ich es gemacht.
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Die Forschung am Duden zeige, dass dieser immer mehr an Verwendung verliere.(...)
oder
laut ... (...) zeigt Forschung, dass der Duden an Nutzung verliert.
Das Tutorial hingegen sagt.
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Die Forschung am Duden zeigt, dass dieser immer mehr an Verwendung verliert.(...)
und
laut ... (...) zeigt Forschung, dass der Duden an Nutzung verliert.
Und jetzt bin ich mir nicht sicher, inwiefern der Konjunktiv benötigt wird.
Danke im Voraus.
1 Antwort
Die Forschung am Duden zeige, dass dieser immer mehr an Verwendung verliere.
Das zeige ist definitiv falsch, das ist ja nicht zitiert sondern von Dir behauptet (außer, wenn der ganze Satz aus einer anderen Quelle zitiert wäre). Der Konjunktiv verliere kommt mir marottig aber nicht falsch vor; durch die lexikalische Wahl von zeigen (und nicht behaupten oder vermuten) deutest Du ja an, daß der Bedeutungsverlust des Duden wirklich eintritt und objektiv stimmt, daher kein Konjunktiv.
Ein paar Beispiele:
Augustin und Haberer (2014) untersuchen die Verwendung des Duden und kommen zum Schluß, daß dieser an Bedeutung verliere/verliert (je nachdem ob Du die Objektivität oder Subjektivität des Schlusses betonen willst)
In der seminalen Arbeit von W. Kuckucksheim wird gezeigt, daß der Duden rapide an Bedeutung verliert (objektiv) und die Vermutung geäußert, daß sich dieser Trend noch steigern könnte (subjektiv).
Die Studie von Doof und Doofer, wonach die Bedeutung des Dudens schwinde, leidet an erheblichen methodischen Mängeln (wenn Du etwas angreifst, dann zitierst Du es sinnvollerweise im Konjunktiv)
Im Paper von Schlunz und Tand wird mißverständlicherweise behauptet, E. L. Fenbeinturm zeige in seinem Jahresbericht zur Dudenverwendung einen grassierenden Bedeutungsverlust des Mannheimer Referenzwerkes auf; das Mißverständnis beruht auf einer falschen Lesen der Abb. 12 im zitierten Werk.
Ja, so stimmt es — hier steht ja zeigen selbst in einem Zitat, und wenn das mit behauptet eingeleitet wird, kommt Konjunktiv.
es würde aber nicht reichen, Forscherin XY behauptet, dass die Forschung am Duden zeigt, dass dieser immer mehr an Verwendung verliert, zu schreiben, oder?
Beides Konjunktiv, weil es von behauptet inhaltlich abhängt. Und behaupten ist nicht so stark wie zeigen, demonstrieren, nachweisen, die man aber auch nur dann verwendet, wenn eine Sache absolut unstrittig ist.
Mein Beispiel war aus einer Quelle entnommen.
Also ist der Konjunktiv generell nicht immer benötigt?
Generell ja, aber wenn Du ein zitiertes Werk für bare Münze nimmst (indem Du schreibst die Autoren zeigen und keine vorsichtigere Formulierung nimmst), dann kommt mir der Konjunktiv unnötig vor.
Wäre es richtig gewesen, hätte ich,
Forscherin XY behauptet, dass die Forschung am Duden zeige, dass dieser immer mehr an Verwendung verliere.