Introvertiert im Job, was tun?
Hey, ich bin etwas verzweifelt.
Ich habe schon immer Probleme gehabt, meinen Platz in Gruppen zu finden und dort zu bleiben. Vorallem privat, auch in den vergangenen Jahren in der Schule und Beruf.
Eigentlich bin ich lieber für mich und habe ein, oder zwei Freunde. Nur das stellt ein Problem da.. Ich fange bald eine Ausbildung als Gesundheits- u. Krankenpflegerin an und wie es immer war, werde ich, aufgrund meiner introvertiertheit als "anders/komisch" abgestempelt, dann gemobbt oder ausgegrenzt. Nur weil es mich extrem Stresst ständig Smalltalk zu halten und aktiv mit 5 oder mehr Leuten gleichzeitig zu reden.
Das soll nicht heißen, ich wäre arrogant oder würde Menschen nicht mögen.. sonst würde ich ja kaum den Beruf erlernen.
Ich weiß nur nicht wie ich es schaffen soll, dass ich für mich glücklich bin und trotzdem mäßigen Kontakt mit Kollegen habe und mit den meisten "cool" bin... da bin ich ja ein gefundenes Fressen für Ausgrenzung/Mobbing.
LG
7 Antworten
Liebe Jessica,
zieh die Ausbildung durch. Die Berufsschule wird genauso verlaufen wie dein vorheriges Schulleben. Danach wird es aber besser. Wenn die Kids groß werden und verstehen worum es im Leben geht hört auch das gemobbe auf.
War bei mir ähnlich. Ich hasse große Gruppen. Mehr als 2 Personen gleichzeitig im Gespräch ist für mich die Hölle. Immer dieser Zwang mitzureden obwohl man nicht will.
Lieber ein Einzelbüro als mit den ganzen Hyperaktiven Leuten zusammen.
Aber das legt sich nach einigen Jahren Erfahrung. Mir hat der Job dabei extrem geholfen. Ich beherrsche meine Arbeit. Ich bin sogar verdammt gut darin (sind Introvertierte übrigens sehr häufig). Über meine Fachthemen kann ich auch Stundenlang reden ohne dass es mich müde macht. Einfach weil mich das Thema interessiert.
Smalltalk kann ich bis heute nicht haben. Mich interessiert nicht wie das Wetter ist - das sehe ich selbst. Die Leute haben immer noch Schwierigkeiten mit mir umzugehen. Das legt sich aber immer nach einer Weile, wenn sie merken das ich was draufhabe und Leistung bringe.
Wenn du fragen zum Berufsleben hast kann du mir gener darüber Schreiben.
Hey, danke dir für deine Antwort. Es tut gut zu hören, dass ich nicht alleine damit bin. Ich denke auch, wenn ich gut im Job bin und Leistung bringe, mir Respekt verdiene.
:-)
Hier wird dir niemand mit einer einfachen Antwort groß helfen können.
Du kennst ja selbst das Problem und solltest daran arbeiten, sei es mit einer Therapie.
Entscheide dich ob du offener werden möchtest, oder weiterhin als Einzelgängerin gegen den Storm schwimmen möchtest.
Ich Weiss nicht wieso einem normalen Menschen eine Therapie vorgeschlagen wird. Sie ist nicht diejenige die Probleme hat es sind die anderen die es nicht verstehen und nicht wissen mit ihr umzugehen. Ruhige introvertierte menschen sind sehr sehr angenehm und mit ihnen zu arbeiten ist gar das beste.
Klar, du kannst ja auch allen anderen eine Therapie vorschlagen. 😇 Das hilft mit Sicherheit.
Schonmal daran gedacht einfach klar zu kommen ? Jeder der nicht mindestens 90% der Allgemeinheit entspricht muss zu irgend einen "Arzt" geschickt werden. Find Ich Schwachsinn und unglaublich schädigen fürs Selbstwertgefühl der betroffenen.
Ja weil Leute wie du ihr ein Gefühl der abnormalität oder krank zu sein geben.
Flucht nach vorne!
Wenn Du in ein neues Team reinkommst, gleich am ersten Tag, beim ersten Zusammentreffen des ganzen Teams (Frühstückspause oder Teambesprechung oder Morgenrunde, oder was auch immer!) musst Du Dich dieses eine Mal aufraffen, und aktiv etwas zu allen sagen (was? siehe nächster Absatz!). Nicht rausschieben! Nicht auf eine bessere Gelegenheit warten! Dieses eine Mal muss Du Dir selbst diesen Schubs geben!
Stelle Dich mit Namen und Funktion (Auszubildende für den Beruf xyz im 1. Lehrjahr) vor (dazu wirst Du vielleicht sogar aufgefordert, Du brauchst aber definitiv nicht darauf zu warten, dass Du aufgefordert wirst, Dich vorzustellen!). Dann sagst Du - freiheraus! ohne Dich irgendwie zu rechtfertigen! - :
"Ich bin ein eher stiller, zurückgezogener Mensch. Es fällt mir sehr schwer, mit vielen Leuten um mich herum zu sprechen. Ich bitte Euch/Sie (je nachdem, wie die Leute sich dort ansprechen), da etwas Nachsicht mit mir zu haben, wenn ich mich an gemeinsamen Gesprächen kaum beteilige. Das hat nichts damit zu tun, dass ich irgendwen nicht mögen würde oder mich etwas nicht interessieren würde oder so ... ich brauche nur einfach für Gespräche so eine übersichtliche 1 zu 1 Situation. Es braucht viel Überwindung für mich, dass hier vor Euch/Ihnen allen so zu sagen. Es ist aber sehr wichtig für mich, dass hier nicht erst ein falscher Eindruck entsteht. Dankeschön!"
Les mal das Buch "Still" von Susan Cain, dann verstehst du, dass nicht du das Problem bist, sondern die Gesellschaft.
Vielleicht hilft dir das, eine stärkere Selbstakzeptanz und ein gutes Selbstbewußtsein zu entwickeln, um dich im Umgang mit anderen besser zu behaupten.
Danke für den Tipp, ich werde gleich mal darüber lesen und es mir auf Amazon bestellen, wenns sich gut anhört :-)
Hallo,
Jeder mensch ist wie er ist.
Mein Opa pflegte immer zu sagen: "Der ist auch nicht so wie wir sein sollten". es dauerte immer ein bißchen bis die anderen hinter den Witz kamen.
Es reicht doch schon wenn man zu den anderen freundlich ist, Ihnen zulächelt, guten morgen und guten tag sagt, man muß doch kein entertainer sein.
Nicht zuviel bei den anderen vermuten, die haben auch ihre eigenen probleme und müssen sich mit sich selbst beschäftigen.
mfg
Harry
Nein, sie ist nicht das Problem, sie ist total in Ordnung wie sie ist. Unsere Kultur wertet Introversion ab, in Japan aber wäre sie die "Coole" und du der Nerd.