Interpretation von diesem Gedicht?
Nehmen wir an,
ich finge mit mir an,
was finge ich dann mit mir an,
was nicht andere dazugetan ha’m.
Nahezu ununterscheidbar im Anfang,
nehmen wir Gestalt an, durch Nahrung,
sogenannte Erziehung sowie Betreuung
werden wir geformt, verformt, umgeformt.
„Ich“ ist eine Selbstbehauptung
angemaßten Autoritäten gegenüber,
und täglich neu zu manifestieren;
auf Teufel komm raus,
Schleppschwanz und Eiertanz.
„Meins“ ist die soziale Substanz
des mir eigens vermittelten
gut Durchrüttelten:
Meins ist sozusagen deins,
und ich, dubidu, du.
ich wäre euch sooo dankbar
1 Antwort
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Ich würde sagen das Gedicht stellt eine Kritik an der Gesellschaft dar, das Lyrische Ich spricht sich eindeutig gegen die Beeinflussung seiner selbst von außen aus. DIeser Vorgang, der schon früh beginnt, ent'ich't den Menschen sozusagen.
Kurzum; er verliert das, was ihn ausgemacht hat, kann aber dadurch ind er Gesellschaft überleben. Fraglich ist im Endeffekt, ob das was man wird noch man selbst nicht, das heißt ob man selbst noch im Leben besteht, wenn das ganze Denken, Auftreten und Handeln, mit dem man letztlich Erfolg hat, von anderen bestimmt wird und man mit dem eigenen Wesen und Denken vermutlich untergehen würde.
Daher kommt auch diese Dissoziation des Ich. Auch wenn die Person sich selbst noch als Ich bezeichnet, handelt, denke und reagiert sie, wie die Autorität, die ihr dies beigebracht hat, nämlich das 'Du'. Diese Verwirrung des lyrischen Ichs kommt besondders gut in dem Ausdruck 'dubidu' zum Ausdruck.
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Bzw. gibt es dort auch stilistische Auffälligkeit, wie Metrum, Kadenz ?
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