Interpretation - richtig und falsch?

5 Antworten

  • Wenn JEDE Interpretation gleichermaßen richtig oder falsch wäre, dann wäre ja gar keine echte Leistung enthalten, sondern man könnte irgendwas daherspinnen.
  • Entscheidend für die Note sind daher natürlich die Argumentation, die Textbelege und das eigene Wissen um den Kontext des Geschichte. Wenn man zum Beispiel weiß, dass sie nach dem 2. Weltkrieg spielt, wären Interpretationen, die das Zeitgeschehen vernachlässigen, womöglich einfach unzureichend. Oder wenn man bestimmte historische oder gar naturwissenschaftlich-technische Details auch als Normalbürger einfach wissen kann, dann sollte man sie nicht völlig ignorieren, wenn sie eine Rolle für die Argumentation spielen. Oder wenn der Autor aufgrund des Veröffentlichungsdatums bestimmte Fakten eben noch nicht wissen konnte, dann dürfen sie umgekehrt eben auch keine Rolle spielen.
  • Ob ein Fazit Sinn ergibt, hängt doch vorrangig davon ab, ob es schlüssig hergeleitet wird, ob es widerspruchsfrei zu vorhandenem Wissen ist (Textbelege, Kontext, Jahr der Veröffentlichung) und ob es in sich stimmig ist.

Wie du selber schon vermutest; bei Interpretation gibt es an sich kein richtig und falsch, es gibt nur naheliegend und weniger naheliegend, passend und weniger passend...

Natürlich kann es sein, dass die Geschichte dich zu einer klaren Schlussfolgerung führen will, (z.B. Krieg ist schelcht) und wenn du dann zum gegenteiligen Schluss kommst (z.B. Krieg ist super), dann kann es problematisch sein.

Da du aber nicht schreibst, um welchen Text es sich handelt und was deine Interpretation war, kann man dir auch nicht ehlfen...

Habe einfach etwas Geduld, bis du die Klausur zurück kriegst...


Windheart 
Beitragsersteller
 02.10.2014, 10:31

Es geht um "Die Küchenuhr", findet man auch im Netz. Geht um einen jungen Mann, der sich zu anderen auf die Bank setzt und nichts hat als seine Küchenuhr (kein Hab und Gut, keine Familie) und den anderen von der tollen Zeit erzählt,an die ihn die Uhr erinnert, sagt nichts wirkliches Negatives, lacht und lächelt während deiner Erzählungen, redet wie ein kleines Kind. Seinen Sitznachbarm ist das herzlich egal, sie sehen in der Uhr nur einen kaputten Gegenstand, durch und durch sinnlos. Am Ende denkt einer der anderen allerdings über das Wort "Paradies" nach, nachdem der Uhrmensch gesagt hat , dass er jetzt weiß, dass die Zeit mit der Uhr "das Paradies" gewesen sei (eig. nicht die Uhr, sondern die Erlebnisse um die Uhrzeit, die es gab, als sie stehen geblieben ist. Ich bin nicht so gut im Nacherzählen^^ Im Netz haben es alle als Kriegskritik gesehen und gesagt, dass es dafür stehe, wie der Krieg kaputt macht. Ich habe interpretiert, dass es unterschiedliche Ansichten dazu

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Windheart 
Beitragsersteller
 02.10.2014, 10:42

Sorry, gutefrage hat den Rest nicht abgesendet, den ich erweitert habe :s ergänze ich später, wenn ich mehr Zeit habe, tut mir echt leid :(

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Windheart 
Beitragsersteller
 02.10.2014, 19:02
@Windheart

(...) Ansichten gibt, wie man mit Rückschlägen umgeht. Während die Sitznachbarn in der Uhr nur einen Gegenstand sehen, der dafür steht, dass dem jungen Mann nichts geblieben ist, so ist sie für diesen ein Symbol für seine schöne Vergangenheit. Die anderen hören ihm kaum zu, ihre einzigen Einwürfe sind negativer Natur. Zwar hat der junge Herr "ein altes Gesicht" und alles ist futsch, so verhält er sich komplett gegenteilig zu dem, was vorgefallen ist. Da keine Namen oder nähere Beschreibungen vorkommen, scheinen die Charaktere stellvertretend für verschiedene Gruppen bzw. Denkweisen zu stehen. Der männliche Banknachbar setzt sich erst ganz am Ende wirklich emotional mit den Erzählungen auseinander, sehnt sich nach einem Paradies (wie dem vom jungen Kerl erwähnten), ihm geht es offenbar selbst nicht gut, er verarbeitet das allerdings ganz anders als der junge Mann und driftet mehr in eine melancholische Welt ab.

So einen Kram halt, ich hab auch die kindliche Redeweise des Uhrbesitzers erwähnt, die quasi nicht vorhandene Umgebungsbeschreibung, den Schwerpunktwechsel im letzten Absatz (es geht da um den Sitznachbarn und ist nicht mehr auf den jungen Mann fixiert) usw.

Die ganze Geschichte war doch recht seltsam und ich kann 0 einschätzen, ob ich total versagt habe oder was ganz Gutes abgeliefert.

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Wie du schon sagtest: Bei einer Interpretation gibt es kein richtig oder falsch. Wichtig ist nur, dass du deine Interpretation ausreichend mit Textbelegen begründest. Wenn du das gemacht hast, sollte es kein Problem geben. Ich habe mal im Deutsch LK einen Text völlig anders interpretiert und mir schon Sorgen gemacht. Am Ende hatte ich eine 2 plus und der Lehrer war sehr überrascht da er da selbst so noch nie drüber nachgedacht hat. Aber meine Argumente waren begründet... Von daher völlig OK.

ja man kann leider völlig daneben liegen.. Punkte für den ansatz bekommt man trotzdem.. ich hatte in den Interpretationen in der 11 und 12 fast immer 13 und 14 Punkte.. naja.. im Abi dann auch interpretiert und völlig daneben gelegen.. für mich war das gedicht ironisch und der Autor gegen die Industrialisierung... nein.. lt. Deutschlehrer war das eine Lobeshymne auf die Industrialisirung.. ergo 6 Punkte .. zum Mäuse melken.. aber leider passiert sowas


Fallschirm88  02.10.2014, 08:24

Ja, das kann schon mal passieren, wenn sich die Zeiten geändert haben, und man den Text heute aus einer ganz anderen Perspektive, mit einem ganz anderen Wissen liest, als er vor 100 oder 200 Jahren geschrieben wurden...

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Eigentlich nicht.

Das Problem ist nur, dass Deutschlehrer das manchmal anders sehen und nur 3-4 Interpretationsfazits als richtig anerkennen.

Solange du alles schlüssig herleitest sollte(!) da aber kein Problem sein.