Individueller Förderplan Heilerziehungspflege, Keine Ideen?
Hallo zusammen.
Ich befinde mich zurzeit im Oberstufenpraktikum einer schulischen Ausbildung zum Heilerziehungspfleger und habe die Aufgabe einen individuellen Förderplan für einen Klienten zu schreiben. Diesen habe ich bereits bei einem Klienten in der Unterstufe schon geschrieben und zwar hatte ich das Thema "Pfannkuchen backen" mit dem Ziel Förderung der Feinmotorik. Das ganze war in einem Wohnheim mit (kognitiv) relativ fitten Klienten wo es mir leicht fiel eine Idee mit entsprechenden Zielformulierungen zu finden. Jetzt bin ich im HPZ im ASB Bereich wo ich nur mit mehrfach- und schwerstmehrfachbehinderten zu tun habe und hier ist schon mein kleines Problem: Ich finde es total schwierig für Klienten, die so stark eingeschränkt sind eine Förderidee zu finden und dann auch noch mehrteilige Zielformulierungen zu schreiben. Das ganze macht für mich ohnehin wenig Sin, wenn das Ziel der Klienten eigentlich das erhalten der bestehenden Fähigkeiten beinhaltet, ich aber eine Planung mit einer Steigerung/Förderung schreiben soll. Ich habe da auch schon versucht mit dem Team auf Ideen zu kommen aber so wirklich weiterhelfen konnten die mir da nicht.
Ich hatte überlegt die etwas fitteren Klienten, die wenigstens noch halbwegs was können für die Planung zu nehmen. Eine Idee von der ich nicht wirklich überzeugt bin ist: Förderung der Feinmotorik durch das Halten eines Stiftes mit unterschiedlichen Griffen (Palmargriff, Pfötchengriff, Pinzettengriff). Hat jemand Tipps oder Ideen und kann mir weiterhelfen ?
2 Antworten
Ein Förderplan für Schwerst-Mehrfach-Behinderte ist sehr viel kleinschrittiger und einfacher als bei Menschen mit Behinderungen, die nur wenig Unterstützungsbedarf haben. Ein Förderplan ist halt immer an die Fähigkeiten gekoppelt (Stichwort: Personenzentrierung). Das muss man immer im Hinterkopf haben.
Ich mache dir verschiedene Förderungen mal am Beispiel "nach einem Rezept kochen/backen" fest (der Einfachheit halber, weil du schon von Pfannkuchen backen schriebst).
Einem ganz fitter Mensch kannst du sagen, ich habe hier ein Rezept und das lernen wir kennen/kochen wir nach. Dann kann ein Förderziel sein "Ein neues Rezept kennenlernen" oder wie du schon schriebst "Förderung der Feinmotorik".
Gibt es etwas mehr Unterstützungsbedarf, dann besteht das Förderziel vielleicht darin "Zusammensuchen der benötigten Lebensmittel/Gerätschaften".
Soll es noch einfacher sein, dann ist das Ziel "Kneten des Teiges" vielleicht perfekt - das kann dann auch mit dem Ziel "Wahrnehmung von Konsistenz" gekoppelt sein.
Daher musst du immer schauen, was gefällt dem Menschen, was sind die Ressourcen und vor allem die Kleinschrittigkeit im Kopf haben.
Hast du schon mal was von Basaler Stimulation gehört? Gerade für SMB findest du dort sehr einfache Förderangebote.
Gerade im smb Bereich finde ich zielstellungen und Förderung extrem wichtig, nur liegen die Ziele da anders. Eben nicht bei "etwas neues erlernen" oder zusatzqualifikationen erreichen, sondern extrem im hier und jetzt. Was mögen die Klienten, wo sind ihre Ressourcen. Da ansetzen und überlegen, etwas mit ihnen zu machen, was ihnen Freude bringt, was sie teilhaben lässt, wo sie entspannen oder aber motiviert werden. Seien es greifspiele, oder Dufterlebnisse, basale Geschichten, oder im künstlerischen Bereich Beispiel: mit Rasierschaum (und Farbe?) matschen/malen. Ziele:
- so viel wie möglich selbst Bewegungen zu steuern, auch wenn z.b. Handführung nötig ist
- Freude zu empfinden,
- etwas "herzustellen"
- aktiv zu sein
- Farben selbst auswählen
- taktile Reize erleben
- Neue Materialien kennenlernen plus z.b. die Erkenntnis, ob man das mag oder nicht
......
Wenn du dazulernen willst und richtig gute Erlebnisse und Ergebnisse für deine berufliche Zukunft sammeln möchtest, trau dich lieber an die Menschen mit smb anstatt den vermeintlich leichteren weg mit den "Fitteren" zu gehen!
Viel Spaß dabei - dir und den Klienten!