In welchem impliziten Widerspruch kulminiert die konsequente Durchführung des Utilitarismus?
Hallo zusammen. Im Philosophieunterricht beschäftigen wir uns gerade mit dem Utilitarismus nach Bentham und Mill. Nun sollen wir diese Frage als Hausaufgabe schriftlich beantworten und ich habe keinen blassen Schimmer, was ich dazu schreiben soll. Hat jemand von euch eine Idee? Zuletzt ging es um Kritik an der Theorie.
1 Antwort
Es wäre natürlich von Vorteil an Ihrem Philosophieunterricht teilgenommen zu haben, um diese Frage zu beantworten.
Der entscheidende Mangel des Utilitarismus von Bentham und Mill besteht in dem völligen Verzicht auf moralische Regeln, die jeder Mensch zur sicheren Orientierung benötigt und dem Versuch, diesen Mangel durch ein theoretisches Bewertungssystem auszugleichen.
Die konsequente Durchführung des Utilitarismus nach Bentham und Mill führt zu einer rein rechnerisch-theoretischen Bewertung menschlicher Alternativ-Situationen, die den Anwendern den größten Gesamtnutzen verspricht. Diese Vorgehensweise schließt unvermeidlich moralische Regeln aus, so dass die in einer Gesellschaft allgemein anerkannten Werte nicht zur Anwendung kommen. In dieser Ignoranz gegenüber moralischen Regeln besteht der implizite Widerspruch, und zwar insofern als dass der Utilitarismus den größten Vorteil bieten möchte, aber in seiner Anwendung versagt, weil er eine relevante Größe ausschließt.
Je konsequenter der Utilitarismus rechnerisch-theoretisch angewandt wird, desto absoluter sind moralische Regeln ausgeschlossen, so dass hier der implizite Widerspruch seinen Höhepunkt erreicht.