In ein Kloster gehen?

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  • Glaube
  • Verzicht auf Besitz, Ehe, Kinder
  • Versorgtsein im Schoße der Gemeinschaft
  • Gute Aussicht 100 zu werden.

Naja, früher war es eben so für Frauen, wenn sie keine Ehefrau und Mutter sein wollten und aufgrund ihrer Herkunft auch wenig Bildung und Berufsperspektive hatten (denn damals konnten Frauen, wenn sie nicht Sekretärin werden wollten nur auf die Universität, so viele Angebote wie heute für Frauen, gab es damals nicht) , dann war nur das Kloster die Alternative zu Armut und Einsamkeit. Zwei meiner Großtanten haben ihr Leben der Kirche geopfert und als Kind habe ich sie beneidet, weil mich das Leben in einem Kloster irgendwie angezogen hat. Das Leben in einer Gemeinschaft von Frauen wo alle gleich sind und diese meditative, spirituelle oft auch karitative Lebensführung fand ich als Kind persönlich sehr ansprechend. Ich hab mir damals gesagt, wenn ich mit 40 nichts von dem erreicht habe, was ich immer haben wollte, nämlich eine Familie haben und Theater machen dann gehe ich ins Kloster.

Natürlich ist das Leben im Kloster in vielerlei Hinsicht so, es ist aber auch eine sehr romantische Vorstellung:

Die Schwestern meines Großvaters sind beide kirchlich tätig gewesen: die eine wurde Nonne, aber in einem Orden der seit den 60ern keine klassiche Nonnentracht trägt und in diesem Orden war sie in der sozialen Arbeit tätig: sie lebte in verschiedenen Familien als Erziehungsbeistand, nicht im Kloster.

Die andere Schwester war als Pfarrköchin bei ihrem Bruder angestellt, das war nicht mein Opa sondern sein älterer Bruder, er hatte viele Geschwister. Dieser Schwester die bei dem Pfarrer gelebt und gearbeitet hat, wurde nach dem Tod ihres Bruders klar, dass sie immer nur für andere Menschen gelebt hat und nicht für sich selbst. Sie starb sehr depressiv und vereinsamt.

Die andere Schwester, die als Nonne und Erziehungsbeistand gelebt hat, war etwas glücklicher: In Düren wo sie gearbeitet hat, hatte sie durch ihre Tätigkeit praktisch über 20 Kinder, überall auf den Straßen ist sie immer wieder jemandem begegnet den sie zum Teil mit großgezogen hat, das war ein schönes Gefühl für sie und sie wurde sehr geliebt und von allen respektiert. Dann ist sie leider zu alt geworden um noch aktiv tätig zu sein und ist zu ihrer ältesten Schwester gezogen, der einzigen Schwester meines Großvaters die eine Familie gegründet hat. Und dort, weg von Düren bei einer Schwester der sie eher zur Last fiel, war sie sehr sehr einsam. Später ist sie im Altersheim gestorben, zwar nicht depressiv aber leider dement und auch sehr einsam.

Ich behaupte nicht, dass der einzige Weg zum Glück für eine Frau ist, Ehefrau und Mutter zu sein, diese Frau hat ihr Leben sehr glücklich gelebt, aber als sie alt wurde und zur Ruhe kam, da fiel ihr schon auf, dass sie keine wirklich eigenen Kinder hatte in ihrem Leben, keine Liebesgeschichte, sie war nie auf einer Universität, sie hat kaum etwas von der Welt gesehen und hatte nie ein Heim ganz für sich alleine gehabt.

Und heutzutage ist das alles einfach leichter: Eine Frau muss sich nicht mehr zwischen Familie und Arbeit und als Alternative zu beidem, fürs Kloster, entscheiden. Und im Gegensatz zu Männern, haben Nonnen auch nicht wirklich Aufstiegschancen in der katholischen Kirche, sie können Mutter Oberin, aber nicht Bischof oder sogar Papst werden, das finden Frauen heute nicht mehr richtig und ich bin ganz ihrer Meinung. Dazu kommt auch noch, dass die katholische Kirche inzwischen, zurecht, sehr stark in der Kritik steht, viele treten ganz aus der Kirche aus, die ganzen Skandale, vor allem die Missbrauchsvorfälle in die auch Nonnen und Mönche eingebunden waren, das hat alles dem Ruf der Kirche sehr geschadet.

Die Kirche braucht einfach eine Menge Reformen um ein Kloster wieder attraktiv zu machen. Gott weiß wie sie das anstellen wollen, aber ich persönlich möchte nicht in ein Kloster gehen und ich kenne auch kein Mädchen das sowas auch nur in Erwägung zieht.


Naimrif  03.06.2024, 15:42

Warum konnte die Ordensschwester nicht in ihrer Gemeinschaft alt werden? Da zur leiblichen Schwester zu ziehen, ist zumindest ungewöhnlich.

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Ein beträchtlicher Grund - auch wenn man das gerne verschweigt - ist, daß solche Frauen die körperliche Nähe eines Mannes nicht wollen. Weiterhin streben solche Frauen auch oft kein Mutter-Dasein an.

Der Glaube an Gott denke ich mal.

Jeder hat eben ein anderes Leben im Sinn, sollte man akzeptieren.

lg🤍💚💙💜

Hauptsächlich deren Glaube.

Jedoch sterben die Nonnen langsam aus, was schade ist. Es würde vielen modernen Frauen gut tun diesen Weg einzuschlagen.