Ich vermisse mein altes Ich.

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Ich nehme an, dass du früher unglücklich warst und dich dann verändert hast, um glücklich zu werden. Jetzt stellst du aber fest, dass ein geringere Body-Mass-Index und eine reinere Haut und lange Haare und ein guter Notendurchschnitt dich wider alle Erwartungen nicht glücklich macht. Und jetzt glaubst du, dass du wieder glücklich wirst, wenn du wieder wie vorher wirst. Aber ich kann dir was verraten: Auch dein altes Ich kann dich nicht glücklich machen. Das ist ein übrigens ein sehr häufiges Phänomen, z.B. bei Diäten: Menschen sind dick und unglücklich, deswegen nehmen sie ab. Danach sind sie dünn und unglücklich und nehmen frustriert wieder zu, weil das, wofür sie Wochen oder sogar Monate lang gekämpft haben, nicht eingetreten ist: Sie sind nicht glücklich geworden.

Das liegt daran, dass sie Glück falsch verstehen. Sie denken er ist ein Zustand, der an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Aber das stimmt nicht. Glück ist eine Lebenseinstellung und eine Entscheidung, die wir treffen müssen. Natürlich kann ein Mensch, der Hunger leidet oder in Todesgefahr ist, nur schwer glücklich sein. Aber ein Mensch, der alles hat, was er braucht, kann ganz leicht unglücklich sein, wenn er sich nicht dazu entschließt, ein glücklicher Mensch sein zu wollen. Glücklich sein bedeutet: Dankbar sein für das, was das Leben einem geschenkt hat (z.B. für das Essen auf dem Tisch, für die eigene Gesundheit, dafür, dass draußen die Sonne scheint, oder dass man in einem Land ohne Krieg und Not aufgewachsen ist). Das Leben genießen (z.B. indem man sich ausreichend Zeit für sich nimmt, entspannt, gute Bücher liest, in der Natur spazieren geht, vor sich hinträumt). Sein Glück mit anderen Menschen teilen (z.B. viel Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen, anderen Menschen helfen z.B. durch ehrenamtliche Arbeit). Ängste und negative Gedanken nicht allzu wichtig nehmen. Sich selbst lieben als der Mensch, der man ist, einfach weil es keinen Zweiten von deiner Sorte gibt (dazu gehört auch, sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen, sich wertschätzend behandeln, sich morgens vorm Spiegel Komplimente zu machen, seinen Wert nicht von der Meinung anderer abhängig zu machen). Sich selbst und das Leben nicht so ernst nehmen und über die kleinen Missgeschicke und auch größeren Patzer lachen. Sich seine Träume und Sehnsüchte erfüllen (du kannst dir z.B. eine Löffelliste anlegen mit Dingen, die du tun willst, bevor du den Löffel abgibst und dir dann diese Wünsche erfüllen). Aufrichtig anderen und sich selbst gegenüber sein. Sein Leben einem Sinn zu widmen und zwar einen, der uns erfüllt und glücklich macht, ganz egal was andere davon halten. Dinge aus der instrinsischen Motivation heraus tun, also um ihrer selbst willen, nicht weil etwas für uns rausspringt. Mutig sein und sich nicht von seinen Ängsten seinen Lebensweg vorschreiben lassen. Wissen, wann es Zeit ist, vernünftig zu sein und wann man auch einfach mal völlig unvernünftig sein kann.

All das müssen wir selbst aktiv tun. Das kann uns kein schlanker Körper, keine Bewunderung durch andere, keine tolle schulische Leistung geben. Nur wir können uns selbst wirklich glücklich machen. Und dafür hilft es nichts, sich zurückzusehnen, denn das Gestern kommt nie mehr zu uns zurück. Wir müssen nach vorne schauen und den Weg, der kommt, so gestalten, dass wir glücklich sind, während wir ihn gehen.

... Amen. XD


ilovepixielott  30.03.2013, 15:46

Wow, das ist einer der tollsten Antworten, die ich je gelesen habe! Ich bin ganz deiner Meinung! Ich musste das auch irgwann mal selbst herausfinden und jetzt bin ich ein sehr positiver Mensch. Es kommt wirklich auf die Lebenseinstellung an:) DH!

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Dein früheres Ich war doch nicht schlecht, warum denkst Du so? Weil es 15kg schwerer war? Im Moment kommst Du in die nächste Phase Deines Lebens, der Wechsel zum Erwachsenen. Es ist die Kindheit, die Du vermisst, zurück geht aber nicht. Solche Wechsel der Denk- und Gefühlsweise oder auch des Geschmacks, was z.B. Kleidung betrifft, gibt's noch öfter...bis man sich selbst eben doch irgendwie gefunden hat. Das dauert und ist auch nicht Punkt 24h an Deinem 18. Geburtstag "erledigt". Irgendwann ist es auch nicht mehr wichtig, da kennt man sich halt und ist wie man ist.

Das ist normal. Ich hab mich zwar nicht so sehr äußerlich, aber innerlich sehr verändert. Ich hab eine Freundin, die warfrüher total unscheinbar und sah ganz anders aus. Jetzt hat sie sich die Haare lang wachsen lassen & gefärbt, ihren Klamottenstil geändert, hört andere Musik, macht andere Dinge, ist nicht mal mehr meine Freundin. Ich denke jeder macht früher oder später eine Veränderung durch. Manchmal positiv und manchmal negativ. Meine (Ex-) Freundin meint oft sie würde die alte Zeit vermissen, ihr altes Ich. Frag deine Freunde was sie davon halten, ob du dich arg verändert hast. Denk nochmal nach, überleg was du wirklich willst. Eins kann ich dir sagen, das ist normal was du durchmachst. Alles Gute! :))

Teilweise liegt es sicher an deinem Alter. In der Pubertät will man sich von Gruppen, wie den Erwachsenen, abgrenzen und will zu anderen Gruppen, wie Gleichaltrigen, gehören. Die genauen Gründe kennen wir ja nicht, aber teilweise ist es normal. Wenn es soweit geht, dass du plötzlich wieder unzufrieden bist, kann es daran liegen, dass du Verlustängste hast, da sich in dem Alter bei einem selbst und im Umfeld ohnehin viel verändert.

Vielleicht gibt es etwas was dein "früheres ICH" hatte, was dir jetzt fehlt. Vielleicht alte Freunde? Ein altes Hobby? Mir kommt es so vor, als wärst du trotzdem du so beliebt und erfolgreich bist, unglücklich mit deiner Situation. Überlegt doch mal, ob es Wert ist, so beliebt zu sein? Hat man dann mehr Freunde, ehrliche Freunde? Vielleicht, wird es dir klar wenn du darüber nachdenkst was andere jetzt an dir mögen und vielleicht fehlt dir jemand der deinen alten Charakter schätzt oder so? Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen :)