Ich suche beliebiges Zitat eines antiken Römers, der zur Zeit des Prinzipates lebte...?
Hi:) Für meine 5.K suche ich noch als Teaser ein Zitat eines antiken römischen Schriftstellers, Philosophen, Politikers (egal), der zur Zeit des Prinzipates lebte. Mein Thema handelt vom Frauenbild im antiken Rom, daher ein Zitat, in dem er über Frauen redet. Bisher habe ich ein Zitat von Cato: ,,Wenn du deine Frau beim Ehebruch erwischst, kannst du sie ohne weiteres töten. Die Frau jedoch hat nicht das Recht, dich, wenn du Ehebruch begangen hast, auch nur mit einem Finger zu berühren." , welches im 2.Jhd. v.Chr. veröffentlicht wurde daher leider etwas zu früh:( Habt ihr vielleicht welche auf der Hand oder einen Römer im Auge, den ich nehmen könnte?
Lg
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/bountyeis/1444746380_nmmslarge.jpg?v=1444746380000)
Ganz praktisch: Hier die Sprichwortsuche nach Stichwörtern. Du gibst einen Begriff ein, und er spuckt dir sämtliche griechischen und römischen Zitate aus, wo der Begriff vorkommt:
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Albrecht/1444743971_nmmslarge.jpg?v=1444743971000)
Der in der zweiten Häfte des 1, und der ersten Häfte des 2. Jahrhunderts lebende Satirendichter Iuvenal/Juvenal (Decimus Iunius Iuvenalis) hat in seiner 6. Satire Angriffe gegen Frauen präsentiert.
Iuvenal, Satire 6, Vers 284 (zweite Häfte) – Vers 285 könnte geeignet sein.
ein Auschnitt mit einigem nachfolgendem Text (Iuvenal, Satire 6, 284 – 297):
nihil est audacius illis
deprensis: iram atque animos a crimine sumunt.
unde haec monstra tamen vel quo de fonte requiris?
praestabat castas humilis fortuna Latinas
quondam, nec vitiis contingi parva sinebant
tecta labor somnique breves et vellere Tusco
vexatae duraeque manus ac proximus urbi
Hannibal et stantes Collina turre mariti.
nunc patimur longae pacis mala, saevior armis
luxuria incubuit victumque ulciscitur orbem.
nullum crimen abest facinusque libidinis ex quo
paupertas Romana perit. hinc fluxit ad istos
et Sybaris colles, hinc et Rhodos et Miletos
atque coronatum et petulans madidumque Tarentum.
Juvenal, Satiren : lateinisch-deutsch. Herausgegeben, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Joachim Adamietz, München ; Zürich : Artemis & Winkler, 1993 (Sammlung Tusculum), S. 111:
„Nichts ist frecher als Frauen, wenn sie ertappt worden sind:
Zorn und Mut schöpfen sie aus ihren Vergehen.
Woher jedoch, fragst du, oder aus welcher Quelle diese Ungeheuerlichkeiten stammen?
Die Schlichtheit des Lebens hat einst die Latinerinnen keusch bewahrt,
eine Befleckung durch Laster ließen die kleinen Hütten nicht zu,
die Arbeit, der kurze Schlaf, die von etruskischer Wolle
geplagten und harten Hände, dazu die Nähe Hannbals
und die auf dem Collinischen Turm stehenden Ehemänner.
Jetzt leiden wir unter den Übeln eines langen Friedens,
grausamer als die Waffen hat uns der Luxus
überkommen und rächt die besiegte Welt.
Kein Verbrechen fehlt und keine Untat aus Begierde,
seit die Armut Roms vergangen ist. Deshalb ergoß sich zu diesen Hügeln
Sybaris, deshalb Rhodos und Milet,
und das bekränzte, unverschämte und trunkene Tarent.“
Juvenal, Satiren : lateinisch-deutsch = Saturae. Herausgegeben, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Sven Lorenz. Berlin ; Boston : De Gruyter, 2017 (Sammlung Tusculum), S. 207:
„Nichts ist unverschämter als Frauen, [285] die man ertappt hat. Aus ihrem Vergehen schöpfen sie auch noch Zorn und Mut. Woher diese Ungeheuerlichkeiten stammen oder aus welcher Quelle sie sich speisen, fragst du? Einst sorgten die einfachen Lebensverhältnisse dafür, dass die latinischen Frauen sittsam blieben: Dass sie von Unsitten nicht befleckt wurden, ließen die kleinen Hütten, die Arbeit und der wenige Schlaf, [290] die zermürbende und abhärtende Handarbeit mit etruskischer Wolle sowie Hannibal, der sich in unmittelbarer Nähe der Stadt befand, und ihre auf dem Collinischen Turm postierten Ehemänner nicht zu. Nun leiden wir unter der Misere eines lang dauernden Friedens. Grausamer als Waffengewalt ist der Luxus über uns gekommen und nimmt Rache für den Sieg über die Welt. An keinem Verbrechen mangelt es und an keiner Untat aus Begierde, seitdem [295] die römische Armut untergegangen ist. Von da an strömte Sybaris zu diesen Hügeln, von da an auch Rhodos und Milet sowie das ausgelassene und betrunkene Tarent mit seinem Festkranz.“