Ich sorge mich um mein Kind 7 Jahre?

9 Antworten

Auch Mädchen können unter AD(H)S leiden, aber ich glaube nicht, dass das ihr Problem ist.

Du schreibst, dass sie ein intelligentes Kind ist. Kann es sein, dass sie an sich selbst schon einen zu hohen Anspruch stellt?

Die Situation mit dem Aufräumen z.B.

Wenn sie aufräumen soll, räumt sie erst einmal alles aus- und dann ist das Aufräumen ein so riesiger Berg, dass sie damit total überfordert ist- dabei wollte sie es doch nur besonder gut machen!

Nächstes mal räumst du mit ihr zusammen auf. Stück für Stück- du gibst ihr eine Struktur vor, nach der sie vorgehen kann.

Zuerst sammelst du alle Kleidung auf einen Haufen die rumliegt- und wir sortieren dann gemeinsam, was gewaschen werden muss und was wir zurück in den Schrank packen. (Dann die Spielsachen, dann können wir saugen wenn der Boden frei ist usw. usf.))

Und erst NACH dieser Aufgabe kommt der nächste Schritt. Und auch da gemeinsam überlegen (und du erklärst warum die Reihenfolgedie dur vorgibst sinnvoll ist!) wie es am besten geht (Fehler sind erlaubt und KEINE Katastrophe(trösten bei Fehlern, nicht schimpfen)).

Mit dem Rechnen könnte es daran liegen, dass sie eine Matheschwäche hat. Legastheniker sehen eine Buchstabensuppe und Kinder mit Dyskalkulie lesen Zahlen so wie man ein Wort liest- und da ergibt eine Rechenaufgabe logischerweise auch keinen erkennbaren Sinn für das Kind.

Und das Alles zusammen setzt das arme Ding so unter Druck, dass sie nicht mehr klar kommt und ausrastet.

Wenn die Hausaufgaben die im Hort gemacht wurden nicht korrigiert werden dürfen- ok?

Dann macht es doch zuhause (teilweise) einfach noch einmal auf einem anderen Zettel, den sie dann zu den falschen Hausaufgaben mit dazu legt. Dann kann die Lehrerin sehen, dass es nicht am Kind, sondern an der (falschen?) Hausaufgabenbetreuung liegt. So bekommt sie wenigstens auch mal ein Erfolgserlebnis.

Sie ist nicht dumm! Sie weiß nur (noch) nicht wie es richtig geht!

Und wenn du siehst, dass sie etwas nicht oder falsch verstanden hat, dann: Ich hab gesehen, dass du das falsch verstanden hast. Ich weiß wie es richtig geht und würde es dir gerne noch mal zeigen/erklären. Möchtest du, dass ich das tue? (Ein "nein" akzeptieren, sie wird schon irgendwann von alleine kommen und dich fragen, ob du es ihr (stressfrei und in ruhigem Ton) vielleicht doch erklären kannst.)

Oh Gott, die arme kleine Maus....

So kann das auf keinen Fall weitergehen. Du solltest dringend mal mit dem Kinderarzt darüber sprechen. Er kann dir Adressen nennen, an die du dich wenden kannst. Sie sollte mal vorsichtig getestet werden, was bei ihr die Blockaden auslöst. 

Für mich klingt das ein bisschen nach Diskalkulie (Rechenschwäche). Evtl. ist die Süße in einer wesentlich kleineren Schule besser aufgehoben, wo man besser auf sie eingehen kann, und ihr besser erklären kann, wenn sie etwas nicht versteht. Es gibt für jedes Problem Förderschulen, an denen der gleiche Stoff unterrichtet wird, wie an der jetzigen Schule, die aber den Vorteil haben, dass nur 6-8 Kinder in einer Klasse sind. Deine Maus hätte also die gleichen Chancen, wie alle anderen, nur würde sie mehr wahrgenommen und besser gefördert. Das geht an einer Regelgrundschule nicht, da haben die Lehrer gar keine Zeit dazu. Das führt dann dazu, dass die Lehrerin gestresst ist, und die anstrengenden Kinder nicht leiden kann. Das darf doch so nicht weiter gehen.

Dein Mädel hat das Recht, in ihrer Persönlichkeit wahrgenommen zu werden, und bei ihren Problemen geholfen zu bekommen. 

Vermutlich ist das ein Weg, den du nicht in Betracht gezogen hättest, aber wenn du das kleine Seelenleben nicht völlig kaputt machen willst, schau zu, dass sie aus der Schule da raus kommt. 

Förderschulen sind manchmal etwas weiter weg. Aber das ist gar nicht schlimm. die Kinder werden meist zuhause oder an einer Bushaltestelle mit einem Transportdienst abgeholt und nachmittags wieder zurück gebracht. Ich arbeite auch in einer Grundschule und hatte schon entsprechende Fälle. Die Kinder, die nachher wirklich an Förderschulen wechseln durften, denen ging es hernach wesentlich besser. Es ist nicht einfach, einen Platz zu bekommen, weil die nach Dringlichkeit vergeben werden. Aber es lohnt sich, darum zu kämpfen. 

Dein Kinderarzt weiß sicher einen Kinderpsychologen, der da etwas herausfinden und auch unternehmen kann. Dies kann in Zusammenarbeit mit der Grundschule geschehen. 

Setzt die Kleine auf keinen Fall unter Druck. Wenn sie es nicht versteht, nützt es gar nichts, noch darauf herumzudrücken. Die zerbricht euch sonst, sie ist ein kleines Kind!

Alles Gute für euch!


Tinkerbell2016 
Beitragsersteller
 07.09.2016, 22:33

Danke für die Antwort. Es tut so gut das mich Leute verstehen und meiner Meinung sind. Ich heul gleich :) 

Für Förderschule bin ich auch nur da hab ich noch keine Hilfe erhalten. Morgen früh bin ich beim Arzt. 

Danke 

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polarbaer64  07.09.2016, 22:38
@Tinkerbell2016

Das ist super, dass du das so siehst. Leider gibt es Eltern, die blockieren schon bei dem Wort Förderschule, und weigern sich, das Kind dort hin zu schicken. Das Ende vom Lied ist dann immer ein gequältes, leidendes Kind.

Wichtig: Die Förderschule muss dir ein Psychologe bestätigen, die kannst du dir nicht einfach selber raussuchen, daher ist es der richtige Weg, mal morgen beim Kinderarzt anzufangen.

Und heul ruhig, es geht hier um DEIN Kind :o) . Alles Liebe! Und berichte mal, wenn es was neues gibt :o) .

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Deine Tochter ist frustriert, da darf sie auch mal ausrasten, sie setzt Hilferufe ab (Chaos verursachen). Die im Hort sind unfähig, wenn ihre Hausaufgaben falsch sind. Welche Begründung gibt es, dass sie die nicht zu Hause korrekt machen darf? Es gibt keine pädagogische Begründung für sowas! Die im Hort sind überfordert. Warum sind die im Hort oder auch die Lehrerin nicht in der Lage dem Kind Mathe so zu erklren, dass es das versteht?
Da muss man auf den Tisch hauen. Mathe macht Deiner Maus keinen Spaß - das wird man ihr wohl kräftig vermiest haben. Das Kind muss spielerisch und mit Spaß an Mathe (wieder) herangeführt werden (Mathe-Spielmatten, Würfelspiele mit nummerierten Feldern, ...). Frag mal Dein Kind, wann es das letzte mal Spaß an Schule hatte und so fragst Du Dich bei ihr vorsichtig voran, vom Groben ins Feine (Mathe, bestimmte Rechenaufgaben). Mach ihr deutlich, dass Du sie nicht bestrafen willst, sondern ihr helfen. Geht sie überhauptnoch gerne ins Hort?

Ich kenne selbst so eine Situation nicht, aber Deine Tochter tut mir leid...

Vielleicht ist sie in der Schule überfordert und das zieht sie runter? Denn dann leidet das Selbstwertgefühl, Frust staut sich auf... und Kinder können halt oft nicht anders damit umgehen, als alles durch Schreien und Weinen raus zu lassen.

Vielleicht wäre es gut, die Schule zu wechseln - vielleicht gibt's ja so was wie Montessori in Eurer Gegend. Wo halt noch nicht so viel Wert auf Leistung gelegt wird.

Oder sonst sie eventuell eine Klasse zurückstufen lassen. Ist ja im Prinzip egal, ob man ein Jahr früher oder später mit der Schule fertig ist. Am wichtigsten ist, dass es ihr gut geht.


Tinkerbell2016 
Beitragsersteller
 07.09.2016, 22:24

Danke für die Antwort. Meine Tochter hatte in der Kita immer viele Freunde und auf der Schule in die sie kam war nur ein Junge in der Klasse den sie kannte. Die anderen kannten sich natürlich auch aus der Kita und waren ein eingeschworenes Team. Meine Tochter hatte schwierigkeiten da rein zu kommen aber das hat sie dann gut gemeistert. Sie liest auch viel und gut...Erst vor 2 wochen hat sie ein Buch mit ganz schön vielen seiten in 2 tagen durch gehabt ( ich habe sie natürlich unauffällig ausgefragt was da passiert ist und sie konnte alles sagen). Wenn ich der Lehrerin mitteile das sie überfordert ist wird nur jedesmal versucht mir zu sagen wie ich es machen soll das es wird. 

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XY123XY123  07.09.2016, 22:36

Sie scheint dann eine ausgeprägte Schwäche in Mathematik zu haben. Hast Du schon mal versucht, ihr Schachspielen beizubringen? Viele Kinder entwickeln plötzlich ein besseres Verständnis für Mathe, wenn sie Schach lernen. Und Schachspielen macht Spaß - sofern es dem Kind gefällt. Wäre doch einen Versuch wert...

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Lasst das Kind abklären, ob es eine Lernschwäche hat. In dem Alter kann man das meist gut korrigieren.