Ich habe eine Frage in Bio: Was sind die Unterschiede von den Weichtieren zu den Hohltieren bzw was hat sich verändert im Laufe der Evolution?

1 Antwort

Moin,

"Hohltiere (Coelenterata)" sind eine paraphyletische Gruppe von Wasserlebewesen. Zu ihnen werden die Nesseltiere (Cnidaria; Polypen und Quallen) einerseits und die Rippenquallen (Ctenophora) andererseits gezählt. Gemeinsame Merkmale beider Gruppen sind:
• radiärsymmetrische Körpersymmetrie;
• diffuses Nervennetz
• und der grundsätzliche Aufbau der Körperhülle aus nur zwei Zellschichten, einer nach außen gerichteten Epidermis und eine nach innen gerichtete Gastrodermis. Zwischen diesen beiden Zellschichten liegt eine gallertartige Masse (das sogenannte Mesenchym).

Paraphyletisch heißt in diesem Zusammenhang, dass die "Coelenterata" keine einheitlich-phylogenetische (monophyletische) Verwandtschaftsgruppe, sondern nur aufgrund von Ähnlichkeiten zusammengestellte Formengruppe darstellen. Soll heißen, ihre Gemeinsamkeiten sind keine stammesgeschichtlich abgeleiteten (apomorphen) Merkmale, sondern ursprüngliche (plesiomorphe) Merkmale, mit denen keine nähere Verwandtschaft begründet werden kann.
Tatsächlich geht man heute davon aus, dass die Rippenquallen die Schwestergruppe zu den sogenannten Bilateria (Zwei-Seiten-Tieren) bilden und diese beiden zusammen (als Acrosomata) die Schwestergruppe zu den Cnidaria darstellen. Wenn du nun in einem solchen Stammbaum nur die Rippenquallen unter den Acrosomata und die Nesseltiere (Cnidaria) aufgrund von ursprünglichen Merkmalen zu einer Gruppe erklärst ("Coelenterata"), dann spiegelt das nicht die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse wider, sondern eine "Typensystematik". Und genau das bezeichnet man als "paraphyletisch".

Weichtiere (Mollusca) sind nun wieder eine ganz andere Gruppe von Tieren. Hierzu zählen sehr unterschiedliche Organismen wie Schalenfüßer, Kahnfüßer..., Schnecken, Muscheln oder Kopffüßer (z.B. Tintenfische). Sie leben überwiegend im Meer, aber teilweise auch im Süßwasser oder an Land.
Sie zeichnen sich durch folgende gemeinsame Merkmale aus:
• bilaterale (zweiseitige) Körpersymmetrie
• ursprünglich unsegmentierter Körper, bei dem man aber (undeutlich voneinander abgesetzt) vier Körperregionen unterscheiden kann:
- den mit einer Raspelzunge (Radula) ausgestatteten Kopf,
- den "bauchseitig" gelegenen Fuß,
- die "rückenseitig" gelegene Visceralmasse (eine Art Eingeweidesack) und
- den Mantel (Pallium), der die Visceralmasse umschließt.

Der Mantel scheidet in vielen Gruppen Kalk ab, so dass eine Art schützendes Gehäuse gebildet wird.

Evolutive Neuerungen sind (ursprünglich ---> abgeleitet):
• Radiärsymmetrie ---> Bilateralsymmetrie
• Körperhülle zweischichtig ---> Körperhülle mehrschichtig (auch wenn das dritte Keimblatt, das sogenannte Coelom, bei den Mollusken schon wieder auf die Perikardialregion reduziert wurde).
• diffuses Nervennetz ---> Nervensystem mit einer Nervenknotenkonzentrationen (Ganglien, "Gehirn") und mit der Herausbildung diverser Sinnesorgane (Lichtsinnesorgane, Lichtsinnes-, Tast-, Geruchs- und/oder Geschmackssinneszellen).
• einfachste Körpergewebe ---> Organe

Man könnte sicherlich noch genauer auf das alles eingehen, aber das kannst du dann ja selber noch ein bisschen ausschmücken. Ausgangspunkte für eine weitergehende eigene Recherche hast du jetzt ja genug, oder?

LG von der Waterkant.