Ich fühle mich wie die Therapeutin meiner Mutter?
Wo soll ich denn anfangen..
Meine Mama erlebt in ihrem Leben seit Jahren grundsätzlich nurnoch Frustration und gravierende Schicksalsschläge. (Beispielsweise dass das Geld immer knapp ist oder ständige Krankheiten, von Krebs bis zum Bandscheibenvorfall etc.)
Es scheint einfach so, als ob nie einfach mal alles gut sein kann. Niemals nie. Das reißt sie natürlich sehr aus der Bahn. Warum das so ist, kann ich mir auch nicht erklären.
Meine Mama ist alleinerziehend und ich bin ihr einziges Kind. Aber in letzter Zeit weiß ich wirklich nicht mehr wie ich mit ihr umgehen soll.
Jedes mal wenn ich mit ihr rede, höre ich nichts außer Beschwerden über ihre Arbeit, über Stress mit Freunden/Angehörigen, Körperliche Schmerzen und unsere Geldprobleme. Es ist furchtbar. Ich komme selber nicht einmal zu Wort.
Überhaupt nichts mehr anderes, seit Monaten!!! Die Hälfte von dem, was sie mir über die Arbeit erzählt, verstehe ich garnicht und möchte es auch irgendwie gar nicht verstehen.
Natürlich würde ich sie am liebsten von allen Sorgen befreien und diese auf mich nehmen, damit es ihr besser geht. Aber ich fühle mich wirklich wie eine Therapeutin. Ich bin 16 Jahre alt und sie vergisst völlig, dass sie mich damit auch sehr belastet, wenn sie mir das alles jeden Tag erzählt.
Es ist mir nicht egal, auf keinen Fall. Aber ich habe auch Stress in der Schule und meinen Freunden muss ich auch noch bei deren Problemen zuhören. Es reicht mir schon, wenn ich voller Wut meine Zimmertür zuknalle, weil ich schon wieder höre, wie sich meine Mutter TÄGLICH lautstark bei ihrer Freundin am Telefon ausheult.
Wie kann ich ihr beibringen, dass mich das selbst nachts nicht schlafen lässt? Ich möchte nicht, dass sie auch noch ein schlechtes Gewissen wegen mir bekommt.
Vielen Dank im Vorraus.
2 Antworten
"Mama? Natürlich würde ich dich am liebsten von allen Sorgen befreien und diese auf mich nehmen, damit es dir besser geht. Ich fühle mich wie eine Therapeutin aber nicht wie dein Kind, das ebenso unter deinen sorgen und täglichen Gesprächen mit mir oder deiner Freundin mitleidet. Bitte auch die professionelle Hilfe"
Du bist in einem Jahr 18 und volljährig. Es liegt dann auch an dir, dich abzugrenzen und deinen eigenen Weg zu finden
Blöde Situation. Zuerst mal solltet ihr Beide Wissen, und euch einig sein, das die Schuld höchstwahrscheinlich nicht bei euch liegt.
Das sich deine Mutter gegenüber Zuhörenden, noch aufregen kann über ihre Arbeit, hilft wohl vielleicht dabei, dass sie diese noch schafft. Wenn sie stumm werden würde, würde ihr das wahrscheinlich auch nicht gut tun.
Zu dir; Nein, es ist natürlich nicht gut für ein Kind, sich als Therapeutin der Mutter zu fühlen. Viel wirst du da aber auch nicht machen können, außer, dir mehr inhaltlichen Abstand zu den unangenehmsten Themen deiner Mutter, von ihr zu erbitten. Ich las nicht raus, dass ihr euch nicht versteht, oder sonstig kontra gegeneinander eingestellt seit, sie sollte deinen Wunsch also akzeptieren und hoffentlich auch umsetzen können, weil sie dich mag.