Ich fühle mich dumm?

3 Antworten

Bezeichne dich nicht als dumm und hört auf Zeugnisse zu vergleichen. Zeugnisse sagen nichts über Intelligenz aus. Denn Intelligenz ist total vielschichtig und es betrifft auch Empathie und emotionale Intelligenz, die nicht in Tests abgefragt werden. Dein Typ scheint ein phänomenales Gedächtnis zu haben. Er erscheint dir viel intelligenter, weil er einfach anders ist als du. Wir lernen und merken uns Dinge unterschiedlich. In Schulen sind die Lehrer oft aber nur fähig Dinge auf ihre eigene Art zu erklären. Das ist für Schüler, die eine emotionalere Auffassungsgabe haben oft schwierig. Denn sie begreifen z.B. in den Naturwissenschaften das Prinzip nicht, was viel Lernerei und trotzdem miese Noten bedeutet. Die Schule scheint dir Wissen und Bildung total versaut zu haben, so dass sich in dir die Meinung gebildet hat, du wärst dumm.Vergleicht euch nicht und geh angstfrei an die Dinge ran, für die sich dein Typ begeistert. Scheu dich nicht Fragen zu stellen. Vor allem sieh dich auf Augenhöhe mit ihm, denn du bist es! Je besser du ihn kennenlernst, desto mehr Defizite wirst du entdecken. Das ist menschlich – keiner ist perfekt. Versuch Wissen und Bildung mit Spaß zu verbinden >> also dich mit Dingen zu beschäftigen, die dich interessieren, die dir Spaß machen. Ohne Druck und Stress.


Inkognito-Nutzer   19.09.2024, 01:17

Ich danke dir für diese sehr aufmunternde Nachricht. Ich hab irgendwie schon immer Leute bewundert, die mit der Gabe gesegnet wurden, so flink sich Wissen anzueignen. Zu tiefst gewünscht habe ich mir das auch. Tatsächlich schaue ich viel und lese viel, dass mir mein Wissen vergrößern sollte, aber ich bekomme einfach nichts abgespeichert, dazu brauche ich lange um etwas zu verstehen.

Ich werde mein Bestes geben, uns auf Augenhöhe zu begeben. Ich hoffe ich kann an mir arbeiten, zu erkennen, das Unterschiede okay sind und werde mich mehr mit dem Thema Intelligenz auseinandersetzen!

Vielen lieben Dank!

Ok, ich denk ich verstehe dich recht gut, denn mir gehts genau so.

Als Erstes möchte ich dir was zu den Zeugnissen sagen.

In der Schule gibt es genau EINEN Weg, wie man ihn lernt. JEDER Schüler muss da das SELBE leisten. Die SELBEN Formeln anwenden. Auf DIE SELBE WEISE lernen.

Aber wenn ich etwas in meinem Leben gelernt habe, dann dass jeder auf seine eigene Weise lernt.

Der eine kann gut lernen wenn er Texte liest. Ich persönlich bin der visuelle Typ. Ich muss etwas SEHEN um es zu kapieren. Andere lernen auditiv und brauchen Hörbücher und wieder andere lernen nur, indem sie es erklärt bekommen.

Hinzu kommt, dass jeder eigene Probleme hat. Manche mehr, manche weniger. Meine Mutter hat zum Beispiel getrunken und war suizidgefährdet, weil ihr Baby gestorben ist. Es gab sehr viel Stress zuhause und ich weiß bis heute nicht, wie ich an meinen Realschulabschluss gekommen bin. Ich hab so gut wie nicht gelernt, weil zu viele andere Dinge wichtiger waren. In Mathe, Chemie, Physik und Erdkunde hatte ich eine 5. Dafür in Englisch und Deutsch eine 2 und 1.

Trotzdem habe ich sehr wenig Allgemeinwissen. Ich kann es mir einfach total schlecht merken. Aber dafür kann ich mir andere Sachen gut merken. Sachen, die mir überhaupt nichts bringen. In einen Blauwalpups passt ein ganzes Pferd, wusstest du das? Oder... Eine Spinne spinnt nur ein Netz, wenn das Wetter schön wird. Hyänenweibchen haben einen Scheinpenis, der ihre Klitoris ist, wodurch ihr Nachwuchs geboren wird. Viele sterben dabei und die die es nicht tun, haben hammermäßige Schmerzen, weil die Klitoris nicht selten reißt. Hexenhüte haben ihren Ursprung in Bier brauenden eigenständigen Frauen, die der Kirche trotzten.

Unnützes Wissen - nichts davon hilft mir bei nem Bewerbungsgespräch. Gespräche kann ich damit auch nicht führen, weils klingt wie der Klugscheißermodus.

Um zum Ende zu kommen...

Mach dir nicht so viel aus Allgemeinwissen. Am Ende ist es in erster Linie wichtig, dass du Empathie hast, weißt wie man durchs Leben kommt und dass du dir eine eigene Meinung bildest, statt auf andere zu hören. Manchmal muss man dafür aber auch den Sachen auf den Grund gehen. Wenn dich was interessiert, dann lerne was. Aber stopf dir deinen Kopf nicht voll mit Sachen, die dir im Grunde nie etwas bringen werden, wenn du stattdessen auch was anderes lernen könntest, was dir und bestenfalls anderen weiter helfen könnte.

Naja und wenn dein Date sich daran stört, dass du eben eine andere Weise zum Lernen hast oder nicht so schnell verstehst wie dieser Mensch, dann hat er eben Pech. Dann ist er deine Zeit nicht wert.


Inkognito-Nutzer   19.09.2024, 01:11

ich danke dir sehr herzlich für deine lange und ausführliche Antwort. Sie hat mich einiges verstehen lassen und mich beruhigt, wobei ich, um ehrlich zu sein, dennoch sehr verunsichert bin.

wie hast du herausgefunden, was dein Lerntyp ist?

Das tut mir leid zu lesen. Ich hoffe dir geht es gut und deine Umstände haben sich ins positive verändert!

Mein Problem ist leider, dass ich mit vielen psychischen Erkrankung zu tun habe. Ich habe ebenfalls, leider kein einfaches Leben gehabt, womit ich noch immer sehr zu kämpfen habe. Von meinem psychischen Erkrankung abgesehen folgt mich eine starke Unsicherheit und starke Zweifel, die solche Sorgen natürlich begünstigen.

Ich habe mich wirklich in eine sehr liebevolle und verständnisvolle Person verliebt. Und sie liebt es mir neue Dinge beizubringen. Ich liebe es, wenn ich neue Dinge beigebracht bekomme. Aber ich kann nichts zurückgeben, weil ich mich nicht gut genug fühle. Obwohl er mir nie das Gefühl gab, wenig zu sein.

ich danke dir ganz herzlich für deine Antwort, diese hat mich sehr erfreut, wirklich..

LonelySoul87  19.09.2024, 01:25
@Inkognito-Beitragsersteller

Es ist mir irgendwann aufgefallen, dass ich wie ein Brett vorm Kopf habe, wenn mir jemand etwas ohne Zeichnung erklärt, oder rein theoretisch. Das sprichwörtliche KLICK machen im Kopf gibt es bei mir wirklich. Es tut manchmal fast weh, wenn man es endlich begriffen hat und wie man es so lange nicht kapiert haben kann. Achte einfach darauf, wann du dir etwas besser merken kannst und was du schnell wieder vergisst. Manche Sachen sind auch einfach so dermaßen unwichtig, dass sie auch mit der besten Lernmethode nicht im Kopf bleiben.

Durch meine Vergangenheit habe ich auch Zweifel, aber ich zwinge mich einfach, trotzdem "mitzumachen". Im schlimmsten Fall lernt man was Neues *lol*

Und was das Zurückgeben betrifft - da irrst du dich sehr.

Du denkst, du kannst ihr nichts zurück geben. Aber du gibst ihr das Wertvollste das du besitzt. Deine Lebenszeit. Du widmest ihr deine Freizeit. Die ist verdammt viel wert.

Sag diesem Jemand einfach, wie du dich fühlst - aber beharre nicht darauf, deine Sicht beizubehalten, denn damit relativierst du die Sicht des anderen.

Ein gutes Beispiel:

Jemand jammert immer drüber, dass der Partner jede andere Person hätte haben können. "Die ist viel schlanker als ich... die ist viel hübscher... Die da kann vioel besser kochen...". Das sind Aussagen, die deinem Partner immer wieder sagen: "Du bist blind, dass du nicht siehst, was für eine schlechte Wahl ich bin. Du musst einen an der Waffel haben, mich zu lieben". Findest du, jemand der das täglich gesagt bekommt, fühlt sich gut? Nein. Irgendwann wird der Jenige aufgeben, dir beweisen zu wollen, was er fühlt. Dann wird er sagen: "Ich habe bewusst DICH gewählt, statt die Hübschere, die Schlankere, die die besser kochen kann. Ich habe mich in DICH verliebt, nicht in DIE. Aber du willst meine Liebe nicht. Du willst mir nur immer wieder erzählen, wen ich stattdessen lieben sollte. Also habe ich keine Lust mehr und verlasse dich - so wie du es wolltest".

In diesem Sinne: Fühl dich wie du möchtest. Aber diktiere anderen nicht, dass sie deine eigene Sichtweise übernehmen müssen. Wärst du wirklich so schlimm wie du denkst, würden sie keine Zeit in dich investieren, also nimm dieses Geschenk an und wenn du möchtest, schenke im Gegenzug deine Lebenszeit. Das ist eine Währung in Gold. Wem das zu wenig ist, der hat eben Pech gehabt.

Dein Wissen ist wahrscheinlich mehr ein Intuitives.

Du musst es jetzt drauf ankommen lassen. Vielleicht steht bezüglich der Intellektualität ja gar kein kommunikatives oder zwischenmenschliches Hindernis zwischen Euch. Wenn jemand sehr gebildet und intelligent ist, heißt das ja nicht, dass er in seinem Privatleben ständig Themen aus seinen Wissensgebieten aufgreift, oder Dich subtilen Intelligenztests unterzieht. - Und falls doch, dann passt es eben nicht zwischen Euch. Aber den Versuch ist es dann wert gewesen : )