Ich finde keine Leidenschaft, wie finde ich etwas?

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Das kommt bestimmt noch. Ich selbst habe mich in der Schule immer geschämt, weil ich nach meiner Ansicht "kein Hobby" hatte. Später dache ich, dass ich natürlich schon Hobbys hatte, nur immer wieder andere und keine, die man offiziell organsiert betreiben konnte (wie reiten, Kanu fahren, Fußball oder Handball spielen, Chorsingen (!), Instrument spielen, was meine Freunde gemacht haben). Später habe ich dann alles, was ich gemacht habe, sehr, sehr spontan und oft ohne richtigen Grund angefangen. Mir kam plötzlich mit 21 der Gedanke, "lerne doch mal Geige" (weil ich eine CD von Vanessa-Mae hatte? Keine Ahnung), das habe ich dann tatsächlich ein paar Jahre organisiert (mit Unterricht) gemacht und entwickelte erst nach längerer Zeit sogar Leidenschaft - fürs systematische Üben, nicht so sehr dafür einfach mal ein Stück zu spielen. Später kaufte ich mir eine kleine Kamera, machte immer wieder mal Fotos, kaufte mir eine Superzoomkamera, machte einen Fotokurs, ging in ein Fotoforum, kaufte mir eine DSLR, suchte Fotoblog, stieß auf Foodblogs und heute habe ich Foodfotografie als intensives Hobby, ein Gebiet, das ich vorher noch gar nicht kannte. Erst durch die Foodfotografie kam ich zum Kochen (!) und Kochbüchersammeln (solche mit schönen Fotos) sowie Sammeln von Zubehör (Tassen, Teller, altes Besteckt, Untergründe) und sogar zum Bloggen. Alles Sachen, die mir früher total uninteressant erschienen waren. Lange Zeit machte ich keinen Sport, dann kam mir wer weiß woher, die Idee, eine Ballettklasse zu besuchen, wo mir die Leiterin ein Pilatesbuch auslieh. Dadurch fing ich an, zu Hause Gymnastik zu machen, baute Sport in mein Leben ein, ging Joggen und machte sogar leichtes Krafttraining - nachdem ich als Teenager null Sport gemacht hatte und das nie als Teil von mir gesehen hätte. Beim Fotografieren stieß ich auf einen Landschaftsfotoblog, fing an, die Umgebung zu erkunden, fotografierte leere Strände im Sommer, Felder und hätte jetzt Interesse an Lost Places - während ich früher freiwillig nicht raus ging und schon gar nicht einfach ziellos durch die Landschaft.

Mein Tipp daher: Suche nicht krampfhaft! Es ist keine Schade, mal kein Hobby zu haben. Verfolge aber Interessen weiter, wenn Du das möchtest. Wenn Du etwas Interessantes liest, googles es mal, vielleicht steigst Du dadurch zufällig in ein Thema ein, wenn Du einen Kurs siehst, der Dir interessant erscheint, mache mal mit, wenn jemand etwas Spannendes erzählt, das Du so gar nicht mit Dir in Verbindung bringne kannst, versuche es trotzdem mal, auf wenn Du anfangs nicht viel Ahnung davon hast. Ich habe nach der Geige für je ein halbes Jahr 2 andere Instrumente ausprobiert, eines war nichts für mich, das andere spiele ich noch gelegentlich, und das nur, weil ich zufällig auf hilfreiche Lernvideos dafür im Netz stieß.

Sei einfach offen und warte ab, was Dir über den Weg läuft, habe keine Angst, mal die Richtung zu wechseln. Es ist keine Schade, wenn man nichts hat, das man seit Jahren immer mehr verfeinert! Traue Dich aber, bei Interesse auch mal Sachen auszuprobieren, die Du anfangs nicht mit Deinem bisherigen Leben in Verbindung bringen kannst, selbst wenn Du anfangs viel schlechter bist als alle, die Du kennst. Wenn Dich etwas interessiert, mache es für einige Zeit zu Deinem Projekt, vielleicht wird etwas mehr daraus. Ich habe mir spontan vorgenommen, in nächsten Jahr 30 Käsekuchenvariationen zu backen (als Blogprojekt und weil mein verstorbener Bruder gern Käsekuchen aß). Fang mit so etwas an: Kein Hobby, nur ein Projekt. Ein Projekt kann sein: Ich fahre mit dem Fahrrad zur Uni, komme was da wolle, für 30 Tage, oder ich koche 30 Tage nur aus frischen Zutaten selbst oder ich lese im nächsten Jahr alle Bücher der Reihe ... oder des Autoren ..., oder ich lerne etwas, das mich in einem Film/ Buch/ Video fasziniert hat für eine gewisse Zeit bis zu einem gewissen Punkt (Sport, Instrument, andere Fähigkeit). Vielleiht lässt Du das Interesse wieder fallen, vielleicht merkst Du am Ende des Projekts auch, dass Du ohne diesen Teil Deines Tages/ Deiner Woche nicht mehr leben möchtest.

Gehe einfach mit offenen Augen durch die Welt, lasse Dich begeistern und setzte Dir hin und wieder mal Ziele, um in die Puschen zu kommen, eben "30 Tage lang mache ich ... jeden Tag" oder "3 Monate mache ich .... jede Woche" oder "im nächsten (halben) Jahr mache ich 20 ... insgesamt" (ich lese 20 Bücher insgesamt oder einer bestimmten Art, schaue mir 20 Filme zu einem Thema an, stricke 20 Topflappen, mache 20 Landschaftsfotos bei Sonnenaufgang, lerne 20 neue Lieder, besuche 20 neue Städte etc.).

Moin,

es ist schwierig jemandem eine Hobby vorzuschlagen den man nicht kennt. Es gibt tausende von Dingen die du machen kannst und über die du dich Identifizieren kanns. Aber es wird dir nicht so einfach zu geflogen kommen du musst probieren, versuchen, testen.

Mir ging es früher bei der Frage was ich später machen oder werden will genauso. Das Prinzipist das selbe. Ich hab ne Ausbildunge gemacht, hab hier n Praktikum gemacht da mal n Job, hab das mal Studiert und dann was anderes.

Während meine Freunde schon alle einen Job hatten und fest im Leben standen hatte ich noch keine Ahnung und war nur auf der Suche gewesen. Erst mit 25 wusste ich welche Richtung ich gehen will und habe einen Cut in meinem Leben gemacht und jetzt läufts.

Was ich dir damit sagen will ist das man manche Dinge sich nicht von anderen abschauen kann oder wie in deinem Fall vorschlagen lassen kann du musst selbst schauen was dir gefällt. Und mach nicht wie ich den Fehler mit irgendwas in Zugzwang zu kommen nur weil du dich mit deinen Freunden vergleichts!

Ist vielleicht nicht die Antwort die du wolltest aber ich hoffe du verstehst was ich meine ;)

Ich habe noch nie verstanden, warum man sich über ein Hobby oder einen Beruf identifizieren muss. Das sagt doch kaum etwas über den Menschen aus. Maximal, ob ich imt der Person über ein Thema reden kann oder nicht.

Aber da du Vorschläge für Hobbies willst: Hast du schon mal etwas Kreatives versucht? Malen, basteln, Handwerken? Ein Hobby muss aber nicht immer "stofflich" sein. Interessierst du dich vielleicht für bestimmte Theorien zB Kommunikationstheorie, Persönlichkeitsbildung oder gar (Selbst-)Motivation? Dann mach doch Seminare in diese Richtung oder nimm an Veranstaltungen teil. Dort lernst du dann schnell gleichgesinnte Leute kennen. Manche sind auch leidenschaftliche Mitglieder eines gemeinnützigem Vereins, wie etwa bei der Rettung oder der Freiwilligen Feuerwehr. Und wieder andere toben sich in Foren zum ihrem Lieblingsthema aus oder spielen online Rollenspiele (sowohl geschrieben, als auch in Game-Form). Es gibt auch Schach- oder Pokervereine, falls du das gerne machst.

Die Welt ist endlos. Nimm dir etwas, das interessant klingt, such dir ein paar Leute oder einen Verein, die das selbe finden und sieh was passiert ;)

mit 28 wird sich dein bewußtsein geändert haben. und das wird schon anfangen mit24.