Ich bereue es, meinen alten Job aufgegeben zu haben und nun zu studieren?
Hey. Mir geht es nun schon seit einigen Tagen nicht so gut, da bei mir nächste Woche wieder die Uni anfängt.
Zu meiner Vorgeschichte: Ich hab nach der Matura bei einer Bank zu arbeiten begonnen, weil ich dort ein Jobangebot hatte und ich 2 Leute dort gekannt habe. Ich wollt einfach mal arbeiten und Geld verdienen. Ein Studium konnte/wollte ich damals nicht sofort anfangen, da ich keinerlei finanzielle Unterstützung von meinen Eltern bekommen hätte.
Ich hab 4 Jahre lang bei der Bank gearbeitet, auch in 2 verschiedenen Abteilungen. Zuerst in der Kundenbetreuung, danach im Hintergrund und habe Kreditverträge erstellt. Die ganze Zeit über hatte ich während meiner Arbeit den Drang, irgendwas anderes zu machen. Ich wollte unbedingt was mit Ernährung machen, da es mich schon seit Jahren interessiert. Ich wollte nicht mein Leben lang im Finanzbereich sein, da es mir persönlich einfach zu langweilig/trocken war. So bin ich auf ein Studium gekommen, wo ich auf Lehramt Ernährung und Kochen studieren kann.
Ich hab mir das alles gründlich durchdacht, habe mir das Studium sehr gut durchgesehen und mich informiert. Es kamen eigentlich 2 Studienarten in Betracht: eben das auf Lehramt oder Diätologie. Diätologie wäre immer mein Traum gewesen, aber ich bin nie reingekommen, ich hab mich 3 Mal im Laufe der Zeit dort beworben. Das Lehramt-Studium hat mich sofort aufgenommen.
So hab ich dann meinen Job gekündigt und studiere jetzt seit einem Jahr, ich komme jetzt ins 3. Semester. Die ersten 2 Semester sind sehr gut verlaufen, notentechnisch betrachtet - ich hab fast nur 1er und 2er. Nun beginnt ab 3. Semester die Schulpraxis. Ich werde vermehrt in Schulen eigene Unterrichtsstunden halten müssen und ich hab davor echt sehr große Panik, weil ich vor Publikum zu sprechen oft beängstigend finde. Dennoch hab ich schon oft Feedback bekommen, dass ich das gut kann und eine klare, angenehme Stimme hab. Ich hoffe sehr darauf, dass das mit der Zeit vergeht sobald ich mehr Routine hab.
Nun macht mir das alles aber so sehr zu schaffen, dass ich es die letzte Zeit über immer mehr bereue, meinen alten Job aufgegeben zu haben. Ich war somit finanziell gut aufgestellt, hatte einen geregelten Alltag, meine Arbeitskollegen waren auch super! Mein Arbeitgeber hat mir auch oft nach der ausgesprochenen Kündigung gesagt, dass ich wiederkommen kann, wenn ich merke, dass das Studium nix für mich ist.
Durch mein Studium hab ich mir so viele Probleme geschaffen. Ich hab mehr Stress, finanziell ist es OK durch ein Stipendium, das ich bekomme, aber natürlich war es vorher wesentlich einfacher, finanziell gesehen. Zusätzlich muss ich sehr viel Berufserfahrung in der Gastronomie sammeln während des gesamten Studiums. Das schließt ein, dass ich nächstes Jahr 3 Monate im Sommer in der Gastro arbeiten muss - somit keinen richtigen Sommer hab.
All das tu ich mir an, obwohl ich nicht mal weiß, ob ich danach einen Job werden hab, der mir gefällt. Ich hab das Gefühl, dass ich was echt gutes, sicheres aufgegeben hab nur um jetzt dauerhaft in Zweifel zu leben.
Ich hab grad echt eine leicht depressive Verstimmung und weiß momentan nicht weiter. Ich bin schon am überlegen, das Studium zu schmeißen und wieder arbeiten zu gehen, weil das Leben dann wieder einfacher wäre. Habt ihr Ratschläge oder ein paar aufmunternde Worte für mich? Danke!
Was ist das für ein Studium? Ökotrophologie?
Nein, wie gesagt Lehramt Ernährung. Damit unterrichte ich dann Ernährung und kochen.
7 Antworten
Ich glaube Zweifel hat jeder ? Wenn er etwas neues beginnt. Ist ja auch so, wenn man “einfach “ den Job wechselt.
ich vermute, es ist eine Unsicherheit in dir. Du beginnst zu vergleichen. Aber Hand aufs Herz : wenn du schon sagst, die Arbeit war zu trocken. Wärst du dort glücklich gewesen? Auf Dauer? Irgendwas in dir war ja so stark dagegen, dass du dich fuer das Studium entschieden hast. Es lief gut und jetzt kommen Zweifel, weil du vor gewissen Dingen Angst hast. Aber man kann diese Ängste überwinden. Und viell bereitet dir das Sprechen vor anderen am Ende sogar Freude und Erfüllung. Ich empfehle dir auch, den Mut nicht zu verlieren, es einfach zu versuchen. Plan B hast du sicher. Dir kann nichts passieren. Und selbst wenn das Studium doch am Ende nicht das Richtige sein sollte, hast du es versucht und die Frage “was waere wenn”. stellt sich nicht und es waere keine verschwendete Zeit.
Du wirst mit Sicherheit für dich die richtige Entscheidung treffen.
Alles Gute und ganz viel Erfolg
Es klingt schon wie ein sehr fachfremder Wechsel. Wenn du jetzt so unsicher bist, könntest du mal nachfragen, ob das Angebot bei der Bank noch gilt.so einfach ist das bestimmt auch nicht , zurückzugehen.dann könnten dir zweifel auch andersherum kommen.
Du könntest vorher versuchen, das Ganze in einer Therapie zu bearbeiten.,
Hmm ja einfach so nachfragen, ohne es wirklich ernst zu meinen will ich auch nicht. Aber danke für deinen Tipp! An eine Therapie hab ich auch schon gedacht, weil das glaub ich alles irgendwie im Unterbewusstsein verankert sein wird
Wenn du auf Lehramt studierst, ist doch klar, dass du in deinem Beruf vor Menschen wirst sprechen müssen. Aber das Feedback zeigt dir auch, dass du das kannst.
Und deine Unsicherheit diesbezüglich wird auch verschwinden, wenn du erstmal verinnerlicht hast, welch großen Dienst du deinen Schülern mit deinem Wissen erweisen kannst. Du hast ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen!
dass ich nächstes Jahr 3 Monate im Sommer in der Gastro arbeiten muss - somit keinen richtigen Sommer hab
Solch kleine Opfer kann man doch mal bringen.
Danke für deine Antwort! Ja das stimmt. Das war eben auch der Grund, warum ich mich für Lehramt entschieden hab. Ich will die jüngere Generation wichtiges Wissen beibringen über gesunde Ernährung, Kochen usw. ☺️
Darum würde ich deinen jetzigen "Geisteszustand" nur als vorübergehende Verunsicherung sehen. Wenn du jetzt zu deinem Job in der Bank zurückkehrst, würdest du dich dort anders fühlen als es sich in den vier Jahren entwickelt hat? Wie würdest du zu deinem abgebrochenen Traumstudium stehen?
Wenn man etwas erreichen will, gibt es auch schwierige Phasen, die es zu meistern gilt. Und manchmal dauern diese Phasen eben auch ein paar Jahre.
Vielen Dank! Ich würde es bestimmt bereuen wenn ich wieder gleich zu meinem alten Job zurück kehren würde.
Das gute Leben findet außerhalb der Komfortzone statt. Das Leid dass du gerade verspürst wird vergehen, sobald du vor einer Klasse gestanden hast. Du willst dich innerlich gerade davor drücken und dich in deine Komfortzone zurück ziehen. Sobald du dich unmal getraut hast, werden die negativen Gefühle in Freude und Stolz umschlagen.
Da hast du recht. Ich muss aus meiner Komfortzone treten und es einfach mal versuchen, wenn es gut läuft und ich es ein paar Mal gemacht hab wird es sicher bald besser gehen. ☺️
Lösung für Dein Problem hast Du doch schon geschrieben:
Mein Arbeitgeber hat mir auch oft nach der ausgesprochenen Kündigung gesagt, dass ich wiederkommen kann.
Danke für deine Antwort. Naja - ich weiß zwar, dass ich bei meinem alten Arbeitgeber wieder beginnen könnte aber das sofort wieder machen, nur weil ich Zweifel hab, werd ich nicht. Das ist der letzte Ausweg.
Vielen Dank für die liebe, ermutigende Antwort! :-)