Hund nicht fertig bezahlt und dann weiter verkauft , Betrug?

8 Antworten

Kann der Züchter nachweisen, dass die Zahlung des vereinbarten Kaufpreises der Ware Hund nicht vollständig vorgenommen ist, so haftet der erste Käufer für die Zahlung der Restsumme.

Auch wenn er den Hund nicht mehr hat, die Raten sind weiter fort zu zahlen.

Dieses ist von Seiten des Züchters einklagbar ( bei entsprechenden Vertrags- und Quittungsunterlagen).

Nun kommt es auf die Kaufvertragsvereinbarungen an - ob es sich um eine Unterschlagung handelt. Ist nämlich im Kaufvertrag vereinbart, dass der erste Käufer generell dem Züchter den Hund zu einen gewissen Preis zum Rückkauf anbieten muss (Schutzklausel für den Hund zum Schutz vor Zuchtfabriken und Hundemafia) dann wird der Weiterverkauf an einen Dritten, des nicht voll bezahlten Hundes = zu einer Unterschlagung

Hier hätte der erste Käufer dann in betrügerischer Absicht gehandelt.

Das Weitere liegt dann ganz im Ermessen eines Richters beim Amtsgericht. Erst mit richterlichem Beschluss darf der Hund zum Züchter zurück, meist mit einer Verbringung beim Tierschutz bis rechtlich alles instanzenfrei geklärt ist.

Der Käufer wäre im Fall einer Unterschlagung nicht Eigentümer des Hundes geworden. Er muss beim ersten Käufer - gerichtlich den gezahlten Betrag zurückfordern. Zudem kann er Anzeige wegen Betrug erstatten.

So werden oft Gerichte und Rechtsanwälte mit Hundekaufverträgen beschäftigt denn so etwas kommt gar nicht so selten vor. Oft verzichten Züchter auf rechtliche Schritte wenn er zweite Käufer zum Hund passen sollte oder der Aufwand an Nerven und Zeit zu gross empfunden wird.

Solche Unterschlagungen kommen vor wenn im Kaufvertrag der Rückkaufpreis des Züchters niedrig angesetzt ist und der Hund in Zuchtbetriebe finanziell weit besser verkauft werden kann weil Hund dann als Zuchttier "benutzt" werden soll.

Dieses "Freikaufen" von Hunden aus Schutzverträgen wird häufig in der Züchterszene angewandt. Da werden viele Tricks angewendet um an Zuchttiere zu kommen.

Wieso kann hier eigentlich kein Mensch zwischen Strafrecht und Zivilrecht unterscheiden?

Also kurz zum zivilrechtlichen: ob der Käufer des Hundes, mit dem die Ratenzahlung vereinbart wurde, Eigentümer des Hundes geworden ist, hängt davon ab, ob ein Eigentumsvorbehalt vereinbart wurde. Dann würde das Eigentum an dem Hund erst mit vollständiger Bezahlung der Raten übergehen. Wenn das nicht der Fall ist, hat eine wirksame Übereignung des Hundes stattgefunden und der Käufer ist Eigentümer. Als solcher kann er den Hund selbstverständlich auch wirksam weiterverkaufen. Der Züchter kann den Hund nicht vom neuen Eigentümer zurückfordern, hat aber trotzdem Anspruch auf sein Geld

Wenn ein Eingentumsvorbehalt vereinbart wurde (wovon ich nicht ausgehe), ist der Weiterverkauf des Hundes dennoch wirksam. Der ursprüngliche Käufer wäre zwar noch nicht Eigentümer geworden, aber derjenige, an den er weiterverkauft, kann gutgläubig Eigentum an dem Hund erwerben (§ 932 BGB Gutgläubiger Erwerb vom Nichtberechtigten). Weiterhin hat der Züchter Anspruch auf die fehlenden Ratenzahlungen gegen "seinen" Käufer.

Strafrechtlich: ich sehe hier weder einen Betrug noch einen Diebstahl noch eine Unterschlagung.

Ich weiß nicht, wieso jeder glaubt, wenn jemand sich nicht an einen Kaufvertrag hält, mache er sich automatisch strafbar! Das ist nicht der Fall. Es läuft darauf hinaus, dass der Züchter sein Geld vom ursprünglichen Käufer einfordern kann.


Assinuey 
Beitragsersteller
 09.01.2014, 10:08

Im Vertrag wurde schriftlich vereinbart das bei Nichterfüllung der vereinbarten Raten der Hund zum Züchter zurück gebracht werden muß .

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karo13  09.01.2014, 10:18
@Assinuey

Okay, das kann man als Eigentumsvorbehalt sehen. Dennoch hat der neue Eigentümer (also der, bei dem der Hund jetzt ist), den Hund gutgläubig erworben. Daher wirst du ihn leider nicht zurückfordern können. Der ursprüngliche Käufer (nicht der neue!) schuldet dir natürlich weiterhin dein Geld.

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kann der Züchter seinen Hund unter diesen Umständen zurückfordern ?

Kann er durchaus, wird aber aufgrund der Umstände auf den noch fälligen Komplettbetrag hinauslaufen.

Wie macht sich der neue Besitzer strafbar wenn er den Hund nicht hergeben will ?

Macht sich gar nicht strafbar wenn er den Hund im guten Glauben gekauft hat.
Da hat der Verkäufer ein Problem, da der Züchter den jetzt noch offenen Betrag einfordern wird.


Ernestine178  09.01.2014, 09:21

M.E. handelt es sich um eine Unterschlagung. Aus diesem Grund kann der Züchter rechtich nicht den Hund zurück fordern.

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Terezza  09.01.2014, 13:26
@Ernestine178

Und wer oder was wurde unterschlagen? Und warum könnte man gerade bei einer Unterschlagung nix zurückfordern?

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Rechtlich gesehen ist ein Hund tatsächlich eine Sache - zumindest, was das Kaufvertragsrecht angeht. Es hängt nun davon ab, was im Kaufvertrag mit dem Züchter tatsächlich vereinbart wurde. Wurde hier ein Eigentumsvorbehalt vereinbart, bleibt der Hund bis zur vollständigen Zahlung des Kaufpreises Eigentum des Züchters. In diesem Fall konnte der neue Käufer zunächst einmal nicht das Eigentum am Hund erwerben. Strafbar macht er sich jedoch nicht, es kann aber sein, dass er den Hund wieder herausgeben muss (weil er ja nicht Eigentümer geworden ist). Strafbar hat sich in diesem Fall der 1.te Käufer gemacht, der etwas verkauft hat, was ihm nicht gehörte.

Wurde jedoch kein Eigentumsvorbehalt vereinbart, hat der 2.te Käufer das Eigentum an dem Hund erworben, der Züchter hat jedoch Ansprüche gegen den 1.ten Käufer.


jurafragen  09.01.2014, 11:32

Rechtlich gesehen ist ein Hund tatsächlich eine Sache

Nein, ein Tier ist nur wie eine Sache zu behandeln.

In diesem Fall konnte der neue Käufer zunächst einmal nicht das Eigentum am Hund erwerben.

Doch, durch gutgläubigen Erwerb.

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Wie macht sich der neue Besitzer strafbar

der alte besitzer hatte sich strafbar gemacht,weil er das eigentum des züchters verkauft hatte,der züchter kann den hund zurück fordern.


Ernestine178  09.01.2014, 09:21

nein, kann er nicht.

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gansh  09.01.2014, 14:05
@Ernestine178

ich gehe davon aus,dass der neue besitzer sicherlich auch kein geld hat,um den hund zu bezahlen.

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