Hohlkreuz beim reiten
Was für Übungen gibt es um ein Hohlkreuz zu vermeiden? Ich habe eine Reitschülerin, die ein sehr starkes Hohlkreuz beim reiten macht. Wir sind dabei mit einer Sitzlonge das ganze zu verbessern. Sobald sie sich anstregend gerade zu sitzen, fällt sie in ihn Hohlkreuz (vor allem im Leichttraben). Was für Übungen kann man dagegen tun? Sie reiten schon über 10 Jahre so und kämpft gegen das Hohlkreuz. Ich denke, dass das auch am Pferd liegt (Pferd läuft von sich aus sehr wenig, man muss sehr viel treiben). Mir ist auch aufgefallen, dass evtl. der Sattel zu klein für sie ist, so dass sie ihren Schwerpunkt nicht richtig sitzen kann. Vielleicht kennt jemand ein ähnliches Problem?
3 Antworten
Ich würde die Schülerin mal zum Physio schicken, damit dieser sie wieder einrenkt. Ich bin auch ein typischer Hohlkreuzmensch (früher war es wesentlich schlimmer als heute, das Reiten hat mir sehr geholfen) und mir hat das Einrenken mal ganz gut getan.
Sehr gut ist auch folgende Übung am Boden:
Du stützt die Schülerin am Rücken, sodass sich diese nach hinten kippen lassen kann. Das geht so weit, dass sie ins totale Hohlkreuz kommt, quasi wie die Brücke. Die Hände dabei über den Kopf strecken. Diese Übung sollte allerdings nicht länger als 2 sec gehalten werden. Durch diese kurze Überdehnung ist sie aufmerksamer was den Rücken angeht und wird auch eher die Senkrechte suchen. Danach sollte sie den Tippel-Run (hieß bei uns so xD) machen, also sich nach vorne legen und kleine schnelle Schritte machen, bei denen sie das Knie möglichst weit hoch zieht. Die beiden Extremen im Rücken - stark nach hinten und stark nach vorne - lotsen dann wieder in die Gerade.
Auf dem Pferd kann man folgendes machen:
Der Reiter sitzt locker ohne Bügel und fängt an mit dem Oberkörper zu pendeln, und zwar mit dem gesamten Oberkörper (viele neigen dazu in der Taille abzuknicken). Das Pendeln wird dann langsam verringert, bis sich der Körper von alleine in der Mitte einfindet. Diese Übung kann und soll sehr häufig gemacht werden. Ich bin zeitweise nach jeder Runde aufmarschiert um diese Übung zu machen. Das hat aber auch sehr gut geholfen. An der Longe kann man das anfangs alle 3 Runden machen, das sollte helfen.
Etwas fies aber auch sehr lehrreich war für mich das Aussitzen im Trab ohne Bügel. Dabei muss man die Hüfte vor schieben und so in der Hüfte schwingen. Wer im Hohlkreuz sitzt, ist fest und kann sein Becken nicht ordentlich nach vorne schieben. Es ist zwar ziemlich böse und echt ätzend am Anfang, aber auch das hat bei mir Wunder bewirkt. Mittlerweile kann ich richtig gut aussitzen, da werde ich immer wieder drauf angesprochen :'D
An der Longe hilft auch der "Propeller" (hieß bei uns so, wir hatten da seeehr einfallsreiche Namen xDD) Dabei streckt man die Arme einfach seitlich aus und dreht sich. Im Hohlkreuz geht das nicht, da man sehr schnell in der eingedrehten Schulter blockiert (Das Schulterblatt verschiebt sich gegen das Schultergelenk) Sitzt man hingegen gerade, so kann man sich fast im 180° Winkel drehen. Dazu braucht man aber auch ein braves Pferd ^^ Zur Not kann man auch ein Holzpferd nehmen, Hauptsache, die Reiterin hockt wie auf einem Gaul drauf, also mit gespreizten Beinen und auf ihren 4 Buchstaben.
Mit Kindern machen wir auch oft "Die Krake" (ich sag ja, einfallsreiche Namen :P). Da tut man so als hätte man keine Knochen. Man fällt wie ein Sack zusammen und lässt sich einfach durchschaukeln. Das hat den Kiddis immer viel Spaß gemacht und auch dem Sitz geholfen.
Mit dem Sattel würde ich mir auch Gedanken machen. Vllt sollte man die Reiterin mal auf andere Pferde setzen?
Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück & Erfolg, nach 10 Jahren ist so ein Hohlkreuz nur noch schwer rauszubekommen :/ Aber wäre echt nice wenn ihr das schafft!
Ich habe auch ein Hohlkreuz.... Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dieses weitere Schiefheiten und Blockaden mit sich bringt. In der Folge dieser übermäßigen Krümmung der Lendenwirbelsäule, kommt es oft zu Rückenschmerzen und Veränderungen/Schädigungen. Die häufigste Ursache eines ausgeprägten Hohlkreuzes liegt in einem muskulären Ungleichgewicht, welches durch Bewegungsmangel und Körperfehlhaltungen z.B. infolge von häufigem Stehen oder Sitzen entsteht. Dementsprechend lässt sich ein Hohlkreuz oftmals durch körperliche Aktivität, individuell abgestimmte Übungen (Übungen mit der man Bauch und Rückenmuskulatur entwas festigen kann)und entsprechende Vorkehrungen (z.B. ergonomischer Arbeitsplatz etc.) gut therapieren.
Bei Verdacht auf ein Hohlkreuz bzw. einem offensichtlichen Hohlkreuz sollte in jedem Fall ein Facharzt z.B.Orthopäde aufgesucht werden. (Das ganze sollte auf jeden Fall ärztlich abgeklärt und evtl. vorhandene, durch das Hohlkreuz entstandene Blockaden gelöst werden). Über eine orthopädische-, physiotherapeutische- oder osteopathische- Behandlung bekommt deine Reitschülerin entsprechend auf sie zugeschnittene Übungen um die entsprechenden Muskelregionen zu trainieren.
Es gibt Sättel die ein Hohlkreuz begünstigen (z.B. einige Passier Modelle wie der Grand Gilbert- dieser hat einen tiefen Sitz und kippt durch seine Form das Becken des Reiters nach vorne).
Ich habe vor einigen Wochen mal eine Sitzanalyse auf einem Simulator gemacht. Das war echt hilfreich (man weiss gar nicht wie schief man eigentlich ist) und ich habe von der Pferde und Menschen- Ostephatin auch direkt einige Übungen mit bekommen, die mir auf dem Pferd etwas helfen sollen (funktionieren super! :D). Allerdings sind solche Übungen immer individuell verschieden (je nach Problem und Schiefe).
Ich kann nur raten dass du deine Reitschülerin mal zum Facharzt, Physiotherapeuten oder Osteopathen schickst. (Evtl. gibt es bei euch in der Nähe ja auch einen Ostephaten/Physiotherapeuten der sowohl Tier als auch Mensch behandelt und auch so einen Simulator hat.)
Ich hatte das Problem auch. Es ist nicht ganz verschwunden aber durch zwei Dinge wurde es viel besser:
1. Ich habe neben dem Reiten Pilates gemacht. Das trainiert die Bauchmuskulatur und wirkt dem Hohlkreuz entgegen.
2. Ich habe beim Reiten visualisiert, es würde mich wer mit einem Faden am Kopf nach oben ziehen, wie eine Marionette.
3. Da ich damals mehrere Pferde geritten habe, stellte ich fest, dass es auch abhängig war von Pferd und Sattel. Am schlimmsten wars bei einer recht faulen Stute. Wir haben dann viel Bodenarbeit mit ihr gemacht und geübt, das sie auf Zungenschnalzen fleißiger wurde. Was die Hohlkreuzgeschichte deutlich erleichterte. Im Gelände hatten wir dieses Problem fast nicht, da sie da ganz anders motiviert war.