Hitler und die 'Arier'?

3 Antworten

Da heute allgemein Unwissenheit in Bezug auf die damals verwendeten Begrifflichkeiten herrscht, überrascht es nicht, daß kompetente Antworten Mangelware sind. Ich bemühe mich, dem entgegenzuwirken.

Der Begriff Arier wurde in der westlichen Welt seit dem späten 19. Jh. verwendet, um "weiße" Nichtjuden (also Europäer, Amerikaner usw.) von Juden abzugrenzen. Der in der englischsprachigen Welt übliche Begriff "Weiße" bzw. "weiße Rasse" (white race) inkludiert Juden. Diesen gelten in England und Amerika genauso als "Weiße" wie Briten, Deutsche, Franzosen, Italiener und so weiter.

(Ganz ursprünglich wurden in England mit dem Wort „Weiße“ nur Briten bezeichnet, doch um die Jahrhundertwende hat man selbst dort den Begriff auf alle Europäer ausgeweitet.)

Auf dem Kontinent haben die Intellektuellen jedoch bereits im späten 19. Jh. den Arierbegriff zur Differenzierung zwischen Europäern und Juden genutzt. Auch Juden haben diesen selbstverständlichen und damals überall etablierten Begriff in ihren Schriften verwendet.

Die Vorstellung, daß es die Nationalsozialisten gewesen wären, die diesen Begriff eingeführt haben, ist also ebenso ein Missverständnis bzw. ein Wissensmangel der Jetzt-Zeit wie dies auch die falsche Vorstellung ist, daß mit diesem Begriff ausschließlich der depigmentierte („blonde“) und dolichomorphe (schmalschädlige und langwüchsige) Menschenschlag bezeichnet wurde. Dieser wurde in der Rassenanthropologie (Günther, Clauß usw.) vielmehr als nordische Rasse bezeichnet (bei US-amerikanischen Anthropologen auch als „teutonische Rasse“ (teutonic race).

Arier war somit nicht mehr wie noch Mitte des 19. Jhs. bei Gobineau ein rassentheoretischer, sondern seit dem Ende dieses Jahrhunderts nur noch ein politischer Zweckbegriff ohne anthropologischen Bezug (abgesehen von der trivialen Einengung auf "weiße" Europäer und europäischstämmige Menschen in Übersee, Down Under und so weiter). Daher hat man auch nicht einfach den hebräischen Begriff Gojim (für alle Nichtjuden, unabhängig von ihrer Rasse) von den Juden übernommen. Mit Gojim sind bekanntlich alle Nichtjuden gemeint, also auch Schwarze, Araber, Ostasiaten, Indianer und so weiter.

Haarfarbe oder auch Rasse haben mit dem politischen Status des Arier-Sein nichts zu tun. Ein schwarzhaariger kleinwüchsiger Süditaliener teilweise albanischer Abstammung wie der namhafte Schauspieler Danny DeVito gilt nach den damaligen Begriffen politisch als Arier, da er kein Jude ist. Umgekehrt aber würde der blonde, blauäugige Sänger Michael Bolton nicht als Arier gelten, da er Jude ist. Bolton würde ein damaliger Anthropologe wohl als Beispiel für die nordische Rasse betrachten, ein NS-Politiker aber nicht als Arier. DeVito wiederum würde rassenanthropologisch als alpin oder alpin-westisch klassifiziert werden, die NS-Politik würde aber nicht an seinem Status als Arier zweifeln.

Der Begriff Arier gehörte damals (genau seit etwa der Jahrhundertwende) also nicht mehr in den Bereich der Rassenkunde, sondern in den der Politik. In diesem Sinne würde er im NS auch verwendet, sofern er überhaupt nicht verwendet wurde. In den Nürnberger Gesetzen z. B. hat man nicht zwischen Juden und Ariern, sondern zwischen Juden und Deutschblütigen unterschieden, was zeigt, daß das ideologische Kernmoment des Nationalsozialismus hier gar kein rassistisches, sondern mehr ein nationalistisches war. Der Arier-Begriff selbst in politischer Bedeutung war in den 1930ern im Wesentlichen bereits veraltet und wurde gewöhnlich nur noch von älteren Europäern genutzt.

Mit dem rassistischen Schema des Ariers wollte Hitler sein Handeln legitimieren und Leute hinter sich versammeln, indem er ihnen schmeichelte.

Heißt konkret ich sag dir du hast aufgrund deiner Genetik das Recht dir zu nehmen was du willst, du wärst nicht 'was besseres' sondern 'das Beste' was die Evolution hervorgebracht hat.

Hitler stellte sich die Arier als blond, blauäugig und körperlich überlegen vor. Die Vorstellung von einer überlegenen Rasse diente Hitler dazu, seine Macht zu legitimieren und die Menschen zu manipulieren. Die rassistische Ideologie rechtfertigte die Verbrechen der Nationalsozialisten, darunter den Holocaust und die Deportation und Ermordung von Millionen Menschen.

Die Vorstellung von einer "arischen Rasse" hat keine wissenschaftliche Grundlage. Alle Menschen gehören derselben Spezies an, und es gibt keine biologischen Unterschiede, die eine Gruppe von Menschen überlegen machen. Millionen Menschen wurden aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt und ermordet. Die Vorstellung, dass bestimmte äußere Merkmale wie Haarfarbe oder Augenfarbe etwas über die Intelligenz oder den Charakter eines Menschen aussagen, ist ein Vorurteil und hat nichts mit der Realität zu tun.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Metathroni 
Beitragsersteller
 01.10.2024, 11:12

Aber nicht alle Soldaten waren Arisch. Hitler selbst ist Jude. Also ist das schwer zuglauben was Hitlers Meinung zur Arischen Rasse ist.

Stressika  01.10.2024, 11:21
@Metathroni

Ach her je!!!

Nein, Adolf Hitler war kein Jude, diese Behauptung ist falsch und entspricht nicht den historischen Fakten, glaube diesen Schwachsinn bitte auf keinen Fall.

Hitler war ein vehementer Antisemit, er machte die Juden für alle Probleme Deutschlands verantwortlich und entwarf eine rassistische Ideologie, die die Juden als minderwertig und als Bedrohung für die "arische Rasse" darstellte. Diese Ideologie führte letztendlich zum Holocaust, der systematischen Ermordung von Millionen Juden. Die Behauptung, Hitler sei Jude gewesen, ist ein gefährliches Klischee!

Manchmal werden historische Ereignisse bewusst verzerrt, um bestimmte politische Ziele zu erreichen oder um bestimmte Gruppen zu diskreditieren. Indem man Hitler als Juden darstellt, versucht man beispielsweise, die Schuld für den Holocaust zu relativieren oder auf die jüdische Gemeinschaft zu schieben. Manche Menschen kennen die historischen Fakten nicht genau und verbreiten unwissentlich falsche Informationen. Sie haben vielleicht etwas gehört oder gelesen, ohne die Quelle zu überprüfen. Diese Behauptung kann auch Ausdruck von antisemitischen Einstellungen sein. Antisemiten versuchen oft, negative Stereotype über Juden zu verbreiten und die Schuld für gesellschaftliche Probleme den Juden zuzuschieben. Indem man Hitler als Juden darstellt, wird diese negative Stereotypisierung verstärkt. Manche Menschen glauben an Verschwörungstheorien, die besagen, dass eine geheime jüdische Weltverschwörung die Welt beherrscht. Die Behauptung, Hitler sei Jude gewesen, passt in dieses Weltbild, da sie die Idee unterstützt, dass Juden eine mächtige und manipulative Kraft seien.

Bitte befasse dich intensiver mit dem Wahrheitsgehalt der Informationen die Du hier und da aufschnappst!

LG aus Tel Aviv

Metathroni 
Beitragsersteller
 01.10.2024, 13:21
@Stressika

Aus jüdischer Perspektive ist Hitler aber Halacha Jude, weil seine Großmutter war Jude. Wenn das wirklich eine biologische Ethnie ist dann ist er selbst Jude aber...