Heißt es "des Films" oder "des Filmes"? Anderes Beispiel: "des Bluts" oder "des Blutes"?

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Das ist keine grammatische, sondern eine phonologische bzw. stilistische Frage. Die Entscheidung für die Endung -es oder -s wird nach den Endlauten der Wortstämme getroffen. Die ursprüngliche, vollständige Form ist -es, da Sprache aber zur Ökonomie (geringster Aufwand) neigt, hat sich diese Form im Laufe der Zeit zu -s abgeschliffen. Wo das schlecht auszusprechen ist, ist -es geblieben. Der derzeitige Stand nach Duden:

Duden 9 - Richtiges und gutes Deutsch (Paraphrase):

Die volle Form -es steht immer bei Substantiven, die auf (Zischlauten) enden - s, ß, x, z, auch -st  etc.: des Glases, Überflusses, Sitzes, Zwistes ...

Die kürzere Form -s wird immer gesetzt bei Substantiven auf -en, -em, -el, -er: des Wagens, Atems, Lehrers ... sowie in bestimmten festen Wendungen adverbialen Charakters.

Es gibt eine Reihe von Fällen schwankenden Gebrauchs, die stilistisch bedingt sind, manchmal auch sprachrhythmisch (so wird etwa bei einsilbigen oder endbetonten deutschen Substantiven -es bevorzugt).

Beide Formen sind grammatisch richtig, bei Personennamen, geographischen Namen, auch Farben wird sogar meist auf die Endung völlig verzichtet und die Kasusmarkierung (= woran man den Kasus erkennt) wird auf den Artikel beschränkt (die besondere Leistung des antiken Ägypten für die Kunst ...). In den Fällen, bei denen -s bevorzugt wird, wird -es je nach Betrachter aufgefasst als "fein" oder als "der bläst sich auf". Ungeübte Schreiber, die wissenschaftliche Arbeiten verfassen müssen oder andere in einem Text womöglich mit leicht theoretischem Anstrich von etwas überzeugen wollen, neigen nach meiner Erfahrung dazu. "Das macht mehr her." :D

Die Grammatikregel lautet folgendermaßen: Bei den stark deklinierten Substantiven wird der Genitiv Singular Maskulinum/Neutrum durch Anhängen von -s oder -es gebildet. Unter dieses Substantiven gibt es verchiedene Gruppen:

  • Substantive, für die der Genitiv nur mit -es gebildet werden kann, z. B. die Substantive auf -s, -ß, -x oder -z, also z. B. des Hauses,
  • Substantive, für die der Genitiv nur mit -s gebildet werden kann, z. B. die Substantive auf -e, -el, -er, -en, also z. B. des Gebäudes,
  • Substantive, für die -s und -es möglich sind, z. B. des Blut(e)s, des Film(e)s.

Zu welcher Gruppe ein Substantiv gehört, lässt sich nicht in jedem Fall klar herleiten; im Zweifelsfall muss man im Duden nachschlagen.

http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/InflectionRules/FRegeln-N/Texte/s-und-es-Gen.html#Anchor-Genitiv-11481


mittern8eule  26.12.2011, 23:04

Interessant ist übrigens auch, dass die Regel zwar für "Blut" und "Film" beide Genitive zulässt, dass aber in der Praxis meist "des Blutes" und "des Films" geschrieben wird: In den Korpora des Instituts für Deutsche Sprache wird 2.937-mal "Blutes" gefunden, aber nur 254-mal "Bluts", und es wird 27.676-mal "Films" gefunden, aber nur 2.668-mal "Filmes".

http://www.ids-mannheim.de/cosmas2/web-app/

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Da gibt´s keine wirklich geltende "Regel", im eigentlichen Sinn (googeln kannst du -bei Bedarf- auch nochmal nach dem sog. "Genitiv-e").

Manchmal kann das eingeschobene -e- das Sprechen bisschen erleichtern, es etwas "gängiger" machen (z.B. nach -sch: "des Busches" spricht sich einfach angenehmer als "des Buschs". Beim Wort "Dank" is´ es ja ganz ähnlich; wobei demnach keine Variante wirklich "falsch" oder "richtig" ist).

Das ist auch schon alles....

Wo du es brauchst (das "e"), merkst du also selbst am besten - auch ganz ohne Regel...

Grundsätzlich sind beide Formen richtig und üblich, mit folgenden Ausnahmen:

Bei Wörtern, die auf einen s-Laut enden (s / ss / ß / x / z / tz), wird -es verwendet (des Halses, des Busches, des Blitzes).

Bei Wörtern, die auf -en, -em, -el, - er, -ler, -ner, -end, -chen, -lein, -ich enden , wird nur -s verwendet ( des Mädchens, des Lehrers, des Abends).

ebenso bei Farben (das Leuchten des warmen Rots)

und Eigennamen (die Weine Frankreichs, Franks Hund, die Brücken Hamburgs).

und bei den meisten Nomen, die auf Vokal (auch mit -h) enden (des Sees, des Hais, des Zehs).

Ansonsten verwendet man -es / -s je nachdem, wie es besser klingt.

des Filmes und des Blutes. Aber heutzutage sagt jeder des films und des bluts - geht halt schneller^^

bei dem beispielsatz würde ich zb bluts schreiben... auch wenns grammatkalisch falsch wäre. würde niemanden interessieren denke ich