Haushaltsteilung in der Beziehung - ist das fair?
Mein Freund (25) und ich (24) wohnen seit einem Jahr zusammen. Er arbeitet vollzeit und ich arbeite 75% (ging nicht anders), weshalb ich deutlich weniger verdiene. Wir teilen dennoch alle Kosten 50/50 auf. Im Haushalt wollten wir es genauso machen. Ich übernehme die meiste Zeit das kochen, er macht dafür alles bürokratische und bringt den Müll weg (was den Zeitaufwand zwar nicht ausgleicht, aber der Papierkram ist stressig). Den Rest (Putzen, aufräumen) haben wir 50/50 aufgeteilt. In Zeiten, wo er viel arbeiten muss, übernehme ich etwas mehr. Doch leider bleibt immer wieder viel an mir hängen, was mir viel Zeit kostet. Ich habe es oft mit ihm besprochen, manchmal sagt er, er wird mehr mithelfen (tut es dann aber nicht), an anderen Tagen rechtfertigt er, dass er weniger macht, folgendermaßen:
Einerseits arbeite ich weniger als er und hab dadurch mehr Zeit und binn öfters daheim. Andererseits findet er es unfair, das alles nach meinen Vorstellungen geht und das er die einhalten soll. Ihm ist Ordnung zwar wichtig, jedoch würde er das Bad, Klo, Küche usw. nur alle paar Wochen putzen, genauso würde er Bettwäsche nur einmal im Monat austauschen. Den Boden wischen will er auch nur monatlich. Er sieht Aufgaben im Haus nicht mal, weshalb ich ihn immer auffordern muss, etwas zu tun, wodurch es Diskussionen gibt. Er will die Hausarbeiten in seinem Tempo machen. So kommt es dann, das er das Bad nach einer Woche immer noch nicht geputzt hat und ich es irgendwann mache. Der dritte Grund ist, dass er fast immer schlechte Laune bekommt, wenn er putzen muss. Er ist dann total genervt und meckert zB über meine Küchengeräte, wenn er die Küche putzen muss, oder über meine Pflegeprodukte, wenn er das Bad putzen muss. Das geht so weit, dass ich mittlerweile lieber selber putz, als mir seine Meckereien anzuhören.
Was soll ich nur tun? Ich fühl mich wie eine Putzfrau, viel zu oft habe ich gewischt oder was geputzt, während er vor dem Fernseher saß. Als ich ihn fragte, mir zu helfen, sagte er nur "wieso genau jetzt, ich will nicht immer putzen wenn du es grade willst, ich machs morgen". Gesprächr verlaufen ins nichts, er siehts zwar manchmal ein, dass er zu wenig macht und entschuldigt sich dann, aber ändern tut er nichts und meistens kommt ein Konter, wie "du bist viel zu unordentlich und ich akzeptiefe es auch" oder "wenn ich alleine gelebt habe, habe ich immer sehr routiniert geputzt. Nun tue ich nur deshalb so wenig, weil du willst, das ich alles nach deinen Wünschen mache".
Was soll ich tun? Tipps? Wie seht ihr das? Ist das fair?
6 Antworten
Zum ersten: ja, wenn er länger arbeitet und Du tatsächlich öfter daheim bist, dann kann ich sein Argument verstehen, dass er sagt, das Du etwas mehr im Haushalt übernehmen kannst. Wobei etwas mehr nicht meint, dass Du alles machst und "seine Putzfrau" bist. Wenn man allerdings den beruflichen Hintergrund mit betrachtet bringt und sieht, dass er mehr Geld mitbringt, ist es umgekehrt nur fair, wenn er sich deutlich stärker an den gemeinsamen Kosten beteiligt und zum Beispiel die Miete oder so komplett allein trägt. (Es sei denn, ihr habt eh ein gemeinsames Konto, dann ist's egal.) Auch wenn das jetzt sehr danach klingt, als würde ich das "traditionelle, konservative Familienbild" verteidigen, wo der Mann auf Arbeit das Geld ran bringt und die Frau den Haushalt macht, so meine ich das garnicht so. Ich würde umgekehrt auch sagen, dass wen er aus irgend einem Grund öfter zu Hause ist, auch er dann selbstverständlich mehr im Haushalt machen sollte als Du.
Beim zweiten Punkt klingt dass für mich so, dass er nicht sagt "ich putze nicht", sondern ihr habt einfach grundverschiedene Vorstellungen davon was Ordnung und Sauberkeit anbetrifft. Er sieht den Dreck der Dich stört tatsächlich nicht (oder es stört ihn zumindest nicht). Das was für Dich der Anfang der kompletten Vermüllung ist, ist für ihn der Normzustand und umgekehrt, was in Deinen Augen ordentlich und sauber ist, ist für ihn übertriebener Putzfimmel. Ich vermute mal, wenn Du nicht mehr putzt, würde ihn das bis zu einem gewissen Grade nichtmal stören. Er hat auch kein schlechtes Gewissen, dass er Dich alleine putzen lässt, während er Fernsehen schaut. Er denkt sich, dass muss sie ja gerade garnicht, das ist ja unnötig, es zwingt sie ja keiner.
Ich glaube dieses Problem lässt sich nur sehr schwer auflösen. Ein Weg könnte sein, dass ihr nochmal grundsätzlich über die Arbeitsverteilung auch in anderen Bereichen (Wäsche waschen, bügeln, kochen, abwaschen etc.) nachdenkt und für das putzen dann tatsächlich der verantwortlich ist, der hinsichtlich Ordnung und Sauberkeit die höheren Ansprüche stellt.
Macht einen Putzplan-( gemessen am Freizeit- Zeitvolumen oder frag ihm, ob er dich als Putzfrau extra von seinem Geld bezahlt- du dann seinen Part mit übernimmst- aber dieses Geld ausschließlich für dich verwenden wirst...
Aber eine sinnigen Lösung für diese" Probleme" wirst du nicht bekommen. DAS kriegen Millionen anderer auch nicht hin...
Wenn er gemachte Absprachen " mit mieser Laune" danach quittiert,würde ich ihm das als Frau mit Dauermigräne danken- und durchziehen..Dann verbündest du dich eben mit seinem kleinen Freund...der hat viel mehr Einfluss auf ihn als du...Druck erzeugt Gegendruck
Ich würde territorial so wenig übereinschneidungen von Verantwortung wie möglich machen, und Räume den Personen einteilen, die es dann auch machen. Gewisse Bereiche wie Wohnzimmer, Küche, gemeinsames Schlafzimmer sind hier die Herausforderungen, aber auch das kann man abwechselnd machen, oder fest zuteilen. Der Aufwand sollte fair verteilt werden, und es sollte auch als gegenseitiger Gefallen gewertet werden, so das man sich nicht um wenige Brotkrümel Zeit streiten muss. Es bietet sich an, dass man gemeinsam seine eigene Räume sauber macht, um ein Gemeinschaftsgefühl zu kriegen, aber auch hier ist alles fest unterteilt.
Und ansonsten ist der Haushalt eine gemeinsame Firma, und das Lebensrückhalt. Grundsätzlich haben persönliche Träumereien, die viel Zeit in Kauf nehmen und die Pflichten eines gemeinschaftlichen Lebens vernachlässigen, nichts zu suchen in einer gemeinsamen Zentrum. Und auch die Arbeit sollte kritisch hinterfragt werden, ob die eigene Lebensgestaltung hier im Vordergrund tritt, oder es dem Ballungsgebiet des gemeinsamen Lebens dient.
Denn wenn man unter einem Dach lebt, dann hat man hier den gemeinsamen Körper einer Gemeinschaft. Leute die ihre selbstbezogenen Wünsche verwirklichen wollen, die nur sie was angeht, sollten dem entsprechend auch allein leben können.
Oder, wenn man sich wirklich abschotten will, sollte man Möglichkeiten finden, nicht zwei Götter in einem Tempel zu binden, sondern zwei Tempel zu kristallisieren, die nicht das besondere der beiden in ein matschiges Grau mischen.
Das ist ja anstrengend. Natürlich ist es nicht ok, dass er vor dem Fernseher sitzt, während du putzt. Wenn er die Aufgaben im Haushalt nicht sieht, bleibt dir nichts anderes übrig als es ihm zu sagen. Du könntest aufschreiben was wöchentlich gemacht werden muss, dann vereinbart wer was macht und legt 1 oder 2 Tage fest, an denen ihr diese Aufgaben erledigt. So kann er sich darauf einstellen.
Aber es ist schade dass ihr das nicht mit Kommunikation lösen könnt. Dein Partner ist sehr bequem, schon rücksichtslos finde ich.
Klingt eher so als wärst du seine Mutter als seine Partnerin.
Sag ihn klar das es nicht so ist. Aufwiegen, aufteilen ist nicht nötig - ihr seid ja keine WG. Ihr müsst euch beide so einbringen das der andere zufrieden ist.
Putzplan habe ich erstellt, den hat er dann durchgezogen und am Abend hat er so schlechte Laune gehabt und alles hinterfragt weil ich wieder alles bestimmen wollte.