Hatte der Philosoph Platon eine Ehefrau oder sowas ähnliches?

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Der Philosoph Platon (428/7 – 348/7 v. Chr.) hatte nach den erhaltenen antiken Quellen weder eine Ehefrau noch eine Geliebte noch Kinder.

In Darstellungen über Platon kann zu seinem Leben (Biographie) nachgelesen werden, z. B.:

Michael Erler, Platon (Grundriss der Geschichte der Philosophie. Begründet von Friedrich Ueberweg. Völlig neu bearbeitete Ausgabe. Herausgegeben von Helmut Holzhey. Die Philosophie der Antike - Band 2/2). Schwabe : Basel ; Stuttgart, 2007, S. 35 - 59

Michael Erler, Platon (Beck`sche Reihe: bsr - Denker; 573). Beck : München, 2006, S. 15 – 26

Der Bruder irrt sich aber, wenn er meint, Platon habe ausgesagt, Frauen seien politisch gesehen ungeeignet.

Platon ist in dieser Hinsicht in der Antike gerade eine Ausnahme.

Vgl. dazu vor allem Platon, Politeia 451 c – 457 b.

Die Dialogfigur Sokrates legt im Zusammenhang der Erziehung und Bildung der Wächter (einschließlich der zukünftigen Philosophenherrscher) dar, auch Frauen sollten auf gleiche Weise erzogen und (aus)gebildet werden. Das Gebären (biologischer Unterschied) begründet nicht, allgemein Tätigkeiten als für Frauen ungeeignet zu erklären (in einem Hundevergleich wird darauf verwiesen, Hündinnen zum Wachen und Jagen einsetzen zu können). Es ist bei einer Begründung, die sich auf die Naturbegabung/Fähigkeit bezieht, zu beachten, wofür eine unterschiedliche natürliche Anlage von Belang ist (nebensächliche Umstände wie, ob jemand kahlköpfig ist oder volles Haupthaar hat, sind ja auch dafür ohne Bedeutung, ob jemand geeignet ist, als Zimmermann tätig zu sein). In der allgemeinen Art der natürlichen Begabung gebe es keinen Unterschied. Eine gewisse Einschränkung besteht in der Aussage, Frauen seien dabei im allgemeinen schwächer (womit ein Übertreffen im Einzelfall nicht ausgeschlossen ist). Eine Frau ist im platonischen Staat grundsätzlich aber als Philosophenherrscherin denkbar.

Eine Kernaussage:

455 d – e: οὐδὲν ἄρα ἐστίν, ὦ φίλε, ἐπιτήδευμα τῶν πόλιν διοικούντων γυναικὸς διότι γυνή, οὐδ᾽ ἀνδρὸς διότι ἀνήρ, ἀλλ ὁμοίως διεσπαρμέναι αἱ φύσεις ἐν ἀμφοῖν τοῖν ζῴοιν, καὶ πάντων μὲν μετέχει γυνὴ ἐπιτηδευμάτων κατὰ φύσιν, πάντων δὲ ἀνήρ, ἐπὶ πᾶσι δὲ ἀσθενέστερον γυνὴ ἀνδρός.

„Keine Aufgabe/Beschäftigung/Tätigkeit derer, die den Staat verwalten, also, Freund, gibt es für die Frau, weil sie eine Frau ist, oder für den Mann, weil er ein Mann ist, sondern die natürlichen Anlagen sind bei beiden Lebewesen auf gleiche Weise verteilt und an allen Beschäftigungen/Tätigkeiten hat einerseits die Frau ihrer Natur nach Anteil, andererseits der Mann, bei allem aber ist die Frauen schwächer als der Mann.“

Platon hat Frauen zum Lernen seiner Philosophie zugelassen. Nach antiker Überlieferung (Diogenes Laertios 3, 46 und 4, 2) sind Axiothea aus Phleius und Lastheneia von Mantineia Schülerinnen der platonischen Akademie gewesen.