Hat man im Islam einen freien Willen, wenn Allah alles entscheidet?
Wie ist man ohne freien Willen schuldfähig und schuldbar zu machen?
10 Antworten
Soweit ich weiß, geht jede monotheistische Weltreligion davon aus, dass Gott die Menschen mit einem freien Willen erschaffen hat.
Allah entscheidet nicht alles. Wir haben einen freien Willen, nur weiß er, was wir als Nächstes machen werden, sein Zorn tritt aber nur ein, wenn es tatsächlich passiert.
Im Islam steht das, was die Menschen, die ihn geschrieben haben, damals für Gottes Wort gehalten haben. Sollte es Gottes Wort gewesen sein, darf er ja nichts gesagt haben, was der eingeschräkte Geist des Menschen gar nicht versteht. Das ist aber im Universum sehr viel (was der Mensch nicht versteht). Warum das der Tatsache entspricht, ist leicht mit einem Beispiel darzulegen: Wie würdest du als z.B. als 80 Jähriger deine Erfahrungen, dein Wissen und deine Antizipationen zu den sich ständig ändernden realen Geschehnisse so einem 6 Jährigen vermitteln wollen, dass er dann in gleichem Maße das Wissen hat, wie du? Das wird dir nicht gelingen. Du kannst nur das in des sechsjährigen "Geist" vermitteln, was er eh schon in gewisser Weise kennt. Und das ist nicht das, was ich im Folgenden möglicherweise darlege. Es liegt an dir, zu verstehen.
Ergo ist das, was du mehr weißt, für ihn überhaupt nicht relevant. Ein Kind meint, Freier Wille sei ausschließlich existent, wenn damit Triebhaftes, Egoistisches, auf kurze Befriedigung ausgerichteteses unmittelbares Befriedigungsbedürfnis ausgelegt ist. Die Freiheit, zu primärer eigenem Ungunsten zu verzichten, ist eine Art geistiger Reife-Beweis. Wenn der Denker keinen unmittelbaren Nutzen hat, existiert Freiheit im infantilen Denken nicht. Freiheit ist in diesem Anfangsstadium nur auf Erweiterung ausgelegt, nicht auf Einschränkung. Das ist von Natur aus vollkommen richtig, ist es doch der Wille der Natur, sich zu erweitern, zu wachsen, mehr, weiter, usw. Sie entscheidet nur in dieser Hinsicht ihrer Aktionen. Infantile, sich nicht der Freiheit in beiden Rchtungen bewusste Mensch kann man nur durch das Gesetz von Belohnung oder Strafe zu Entscheidungen maßregeln. Diese Aufgabe übernahmen von je her religiöse Kulte, bzw. religiöse Gebote. Die 10 Gebote sind eine Institution, die eine Entscheidung immer dahingehend vorschlagen/gebieten, die von Natur aus (noch) nicht allgemein im Menschen die Instanz der freiwilligen Vernunft darstellen. Ist dir bewusst, dass alle Gebote, Regeln, Gesetze, Verbote und Belohnungssysteme nur für Uneinsichtige sind, die die sozial notwendigen Verhaltensweisen von sich aus nicht freiwillig tun? Wer freiwillig rechts vor links beachtet, bedarf keiner Verkehrsschilder, wer aus Einsicht nicht rast, keine Geschwindigkeitsregeln, wer aus Einsicht und aus freiwilligen Beweggründen den anderen achtet, usw. tut das nicht, weil es Gesetze vorschreiben, sondern seine geistige Kompetenz, die erkennt, dass er auch freiwillig das selbe erreicht.
Das ist Freier Geist und Wille! Gott, Allah oder Schöpfer, also die Gesamtheit allen Seins ist in Kausalität verbunden. Man kann sich gegen sie entscheiden oder im "Gleichklang" mit ihr. Entscheidet er sich gegen grundlegende Gesetze, wird er gegen sie unterliegen, denn sie sind unveränderlich. Du hast die Freiheit, vom Hochhaus zu springen, aber gegen das Gesetz, dass du dich in den Tod stürzt, nicht. Gott oder die gegeben Gesetze von Ursache und Wirkung verbieten dir diese Freiheit nicht, behält sich aber vor, dass diese Gesetz uneingeschränkt gelten. Das Gesetz heißt nicht, dass du dich gegen festgelegte Grundgesetze nicht entscheiden kannst/darfst. Du kannst nur nicht frei entscheiden, dasssie nicht zu deinem Nachteil sind, wenn sie es sind. Das ist der Unterschied! Menschen verstehen Freiheit oft so: Ich will entscheiden können, dass eine "Sünde" nicht nachteilig ist. Diese Entscheidung kann er nie treffen. Nur, ob er mit oder gegen Grundgesetze des Lebens und des Geistes agiert
Ein Autofahrer kann, sofern die Strassenregeln schon fix sind, nie entscheiden, dass sein Rasen gefälligst oder bitte nicht verboten sein soll, bzw. keine Nachteile hat. Genau das versuchen aber Gläubige ständig, indem sie Gott um etwas bitten, das unabänderlich Gesetzen unterliegt. Anders ausgedrückt. Freier Geist ist sich dessen bewusst und unterlässt freiwillig alles das, was ihn zur Vergebung, zum Bitteln und Betteln um Nachsicht drängt. Er braucht keine Verbote, weil er einsichtig ist, welche Freiheit er in zweierlei Hinsicht hat: Freier Wille, auch ohne Verbote dies und das nicht zu tun. oder in relativer Unwissenheit diese herausfordern, wie in Kind. In diesem Sinn ist diese Darlegung für Unverständige vollkommen sinnfrei. Für solche "blinde Geister" bzw, Infantile (Kinder) sind aber Verbote gedacht, die ihnen in gewisser Weise die freiwillige Entscheidung abnimmt, etwas ja nicht zu tun. Die Freiwilligkeit ist somit eine Entscheidung, die weder Gebote, Verbote, Gesetze, und quasi auch keine Heiligen Schriften braucht.
Diese Einsicht zu erlangen erübrigt im Endeffekt jeden religiösen Glauben. Denn diese Einsicht ist im Gegensatz zum Glauben Freiheit. Wer Einsicht hat und das Wesen der Freihei versteht ist mündig, wer glaubt oft nur hörig oder unterwürfig. Einsicht ist die freiwillige Anerkennung von sozialen Notwendigkeiten, der dann eine Handlung folgt, die nicht getan wird, weil sie vorgeschrieben ist oder unterlassen wird, weil sie verboten ist.
Wie erwähnt, diese Einsicht handelt auch ohne Gebote und Verbote, egal ob von Knigge Experten, von religiösen Schriften, von staatlichen Gesetzen ausgehend; aber in gleichem Maße wie durch Verbote oder Gebote motiviert. Das ist der Unterschied! Alle Gebote, Verbote usw. sind nur für Unwillige entscheidend. Für Menschen, die ihren Willen, diese Dinge freiwillig zu unterlassen, einsetzen, bedarf es sie nicht! Sie sind freien Willens.
Das gilt auch für "göttliche" Einsicht in die tatsächlichen Gegebenheiten. Dies und nur das ist der Sinn der Hl. Schriften - für Menschen, denen es nicht gelingt, warum auch immer, unabhängig frei von ihnen zu agieren.
Fällt dir auf, dass ich nicht eine einzige Sure, nicht ein Zitat, ein Gebot, ein Vers, ja im Grunde nicht das kürzeste "Wort Gottes" oder Allahs verwendet habe, um das darzulegen?
Was ist daran falsch? ;-)
Dazu müssen wir erstmal folgende 3 Begriffe erklären:
Irada: die eigene Entscheidungskraft, die Allah uns gegeben hat. Wenn ich meine Hand hebe, tu ich das zwar mit Allahs Erlaubnis, aber mit der Willenskraft, die mir Allah gegeben hat
Ilim: beschreibt eine Eigenschaft Allahs, unzwar dass er Allwissend ist
Qadar: beschreibt, dass Allah Eingriff in das Leben nimmt, durch Ereignisse, die er vorbestimmt hat.
Der Mensch handelt nach seiner eigenen Irada. Da jedoch Allah Allwissend ist und sowohl unser Schöpfer, als auch der ganzen Welt ist, weiß er dennoch bereits im Vorraus in welche Richtung unsere Irada laufen wird.
Qadar ist, wenn jetzt Allah einen äußeren Umstand, den er vorbestimmt hat, erschafft und somit Einfluss in unser Leben nimmt.
Allah ähnelt nichts und niemandem, aber manchmal hilft es dennoch ein greifbares Beispiel zu nennen, was dem ähnelt.
Nehmen wir ein Autonomes Auto zum Beispiel:
Irada: Das Auto fährt eigenständig der Hersteller hat ihm einen Entscheidungsalgorthmus verpasst, damit er in bestimmten Situationen weiß, was er tut. Das ist also erstmal vergleichbar mit der Irada.
Ilim: Jedoch weiß der Hersteller, wie er das Auto programmiert hat und hat auch die "Teststrecke" errichtet, so dass er weiß, wie das Auto reagieren sollte. Natürlich kann der Mensch hier Fehler einbauen und vielleicht auch nicht jeden Fall durchdenken, also liegt hier nur eine Begrenzte Ilim vor, also ein begrenztes Wissen. Bei Allah ist es jedoch im Vergleich dazu eine Allwissenheit, sodass er das Resultat unserer Irada exakt vorher wissen kann. Aber genauso, wie das Auto nicht fährt, weil der Hersteller weiß, was es tut, sondern weil es die Entscheidung inne hat, handeln wir Menschen auch mit unserer eigenen Willenskraft und nicht, weil Allah weiß, was wir tun.
Qadar: Qadar hab ich oben sehr vereinfacht als das Einfluss nehmen definiert. Der Hersteller kann dem Auto nun bspw Steine im den Weg legen oder die Strecke anpassen, sodass das Auto anders auf die Gegebenheit reagieren kann. Und genauso kann Allah uns beispielsweise eine Krankheit geben, einen Autounfall, einen oder ähnliches geben, was er vorbestimmt hat. Das ist Qadar.
Das Beispiel vom autonomen Auto ist sehr weit vereinfacht. Das besondere bei Allahs Ilm und Qadar ist es, dass er die Welt in solch einer Perfektion erschaffen hat, dass Irada und Qadar auf der Gesamten Welt mit einander Harmonisieren. So ist beispielsweise die Irada eines Menschen, dass er über Rot fährt, die Qadar eines anderen, dass er in einem Autounfall verwickelt wird, in dem er schwer verletzt wird.
Wenn wir die Irada eines Menschen ablehnen, wären Hölle und Paradies nicht gerecht und keine Prüfung denkbar
Wenn wir die Ilm, also die Allwissenheit ablehnen, wäre das eine Verletzung Allahs Eigenschaften, die er uns im Koran beibringt
Wenn wir die Qadar ablehnen, wäre das eine Verletzung Allahs Allmacht, weil er keinen Einfluss nehmen könnte und auch nicht mit dem, was er uns im Koran beibringt vereinbar.
Eigene freie Entscheidungen unterliegen einem selbst nicht. Nach 57:22 steht alles, was einem widerfährt, in einem Buch vorgeschrieben, bevor man auf die Welt kommt. Man ist als Sünder oder Nicht-Sünder vorbestimmt. Von wem soll dieses Buch aber stammen, wenn nicht von Allah selbst? Denn es gibt ja keine Kraft neben ihm, die das Schicksal bestimmen könnte. Und hier setzt der Verfasser des Koran wichtigtuerisch sogar noch einen drauf: Nach 7:179 hat Allah einen Großteil der Menschen von vornherein als Folterpüppchen für seine Hölle geschaffen, in der die Sünder bestraft werden. Hat Allah Langeweile? Sadismus?
Die Muslime verfallen anbetrachts solch einer Unlogik in hilfloses, widersprüchliches Gestammel, wie du hier auch in Antworten und Kommentaren lesen kannst. Sie proklamieren dann in letzter Not oft eine Allwissenheit und Allmacht Allahs, dass er sogar 1 + 1 im Ergebnis als 3 erklären kann, wenn er möchte. Allerdings fliegen unter dieser Voraussetzung die Flugzeuge nicht.
Der Grund des Gestammels ist ein verzweifeltes Klammern an die Religion: "Sie gibt meinem Leben Sinn, Halt und Orientierung." Den Grund für dieses unabdingbare Bedürfnis in der Religiösität klären wir mal bei anderer Gelegenheit.
Allah s.w.t hat alles niedergeschrieben, bereits 50 000 Jahre vor dem Erschaffen von Himmel und Erde. Nichts geschieht, außer mit seinem Willen. Du kannst beispielsweise nicht sterben, es sei denn er möchte dies. Du wirst feststellen, dass sich manche Menschen versucht haben das Leben zu nehmen und auf erstaunliche Weise überlebten. Dies war so, weil Allah s.w.t nicht wollte das sie sterben. Hatten sie jedoch selbst die Entscheidung es zu versuchen? Ja die hatten sie. Der Mensch besitzt freien Willen, selbst wenn Allah s.w.t weiß was geschehen wird. Demnach ist der Mensch auch schuld für seine Taten.