Hat Gott Rechte?

8 Antworten

Grüß Dich PopoPirat00

Das kommt darauf an wie man Gott versteht, ob man ihn als Person oder als humanistisches oder schöpferisches Prinzip im und durch den Menschen, ja sogar im All, begreift.

Erich Fromm, ein berühmter Psyochoanalytiker, Sozialpsychologe und Philosoph sagte folgendes:

"Gemäß autoritärer Religion ist Gott das Symbol von Macht und Stärke, er (Gott als Person gedacht) ist über alles erhaben, weil er die überlegene Macht besitzt und der Mensch ist im Gegensatz dazu vollkommen ohnmächtig.

"Glaube bedeutet Sicherheit der Überzeugung, die auf jemandes Erfahrung im Denken und Fühlen aufbaut, nicht aber die Annahme von Lehrsätzen, aufgrund der Achtung vor dem, der sie vorgibt. Die vorwiegende Stimmung ist Freude, während sie in autoritären Religionen in Leid und Schuld besteht".

"Während Gott in einer humanistischen Religion das Bild des höheren Selbst des Menschen ist, ein Symbol dessen, was der Mensch potentiell ist oder werden sollte, wird er (Gott) in einer autoritären Religion zum einzigen Besitzer dessen, was ursprünglich dem Menschen gehörte: seiner Vernunft und seiner Liebe. Je vollkommener Gott wird, desto unvollkommener wird der Mensch. Er projiziert das Beste, was er hat, auf Gott und schwächt sich auf diese Weise selbst."

"Dieser Mechanismus der Projektion ist genau derselbe, der bei zwischenmenschlichen Beziehungen von masochistischer unterwürfiger Eigenart beobachtet werden kann, wo eine Person die andere vergötzt und ihr die eigenen Kräfte und Strebungen zuschreibt. Es ist der gleiche Mechanismus, mit dem Völker ihre Führer oder sogar die inhumansten Systeme mit den Eigenschaften großer Weisheit und Güte ausstatten."

"Nunmehr ist alle Liebe, alle Weisheit, alle Gerechtigkeit bei Gott, und der Mensch ist dieser Eigenschaften beraubt, ist leer und arm. Er hatte mit einem Gefühl der Kleinheit begonnen, nun aber ist er völlig ohnmächtig und schwach. Alle seine Kräfte hat er auf Gott übertragen".

Und je mehr ein solcher Mensch das was er verloren hat von seinem Gott zurück will, um so mehr ist er seiner Gnade unterworfen von der er nicht weiss, ob sie ihm zuteil wird. Er kann nur hoffen und je mehr er sich seinem Gott unterwirft um ihn gnädig zu stimm, um so leerer wird er. Eine Antwort bekommt er nicht. Ein Teufelskreis, aus dem die meisten nicht mehr ohne Hilfe oder einer Initialzündung herauskönnen und daheer weiter seinen Gott anbetet, um ihn gut zu stimmen. Widerspruch ist nicht möglich, das er ja nicht gotteslästerlich werden will. Und so ein Mensch überträgt diese Haltung auch auf andere Menschen als nicht zu widersprechende Wahrheit (Dogma, Indoktrination, destruktive Internalisierung) und als einzigen Trost den er hat.

Aber es bleibt eine unerfüllte Hoffnung!

Da sowieso niemand weiss ob Gott eine Person ist, können auch keine Rechte zugestanden werden. Das ist einfach logisch!

Wieder Erich Fromm:

Humanistische Religion hingegen bewegt sich um den Menschen und seine Stärke. Der Mensch muss seine Kraft der Vernunft entwickeln, um sich selbst, seine Beziehung zum Mitmenschen und seine Stellung im Universum zu verstehen. Er muss die Wahrheit erkennen, sowohl hinsichtlich seiner Grenzen, als auch seiner Möglichkeiten. Er muss seine Kräfte der Liebe für andere, aber auch für sich selbst! zum Wachsen bringen und muss die Solidarität mit allen lebenden Wesen erfahren. Er braucht Prinzipien und Normen, die ihn zu diesem Ziele führen. Selbstverwirklichung ist Tugend, nicht Gehorsam.""

"Das Ziel des Menschen in einer humanistischen Religion besteht darin, seine größte Stärke, nicht seine äußerste Ohnmacht zu erreichen."

Betrachtet man aber Gott (besser neutral als das Göttliche verstanden) allgemein als schöpferisches Prinzip im Sein, sogar als selbstschöpferisches Prinzip in einem Wort (die Möglichkeit an sich selbst zu arbeiten und zu wachsen und somit sich selbst erneuern zu können), dann wären die "Rechte" die man dem Göttlichen zugesteht, eigentlich die Rechte, die der Mensch sich selbst im humanistischen Sinne zugesteht. Damit ist der Mensch in der Verwirklichung dieses Humanismusses, dem Göttlichen am nahesten, immer mit ihm und nie ohne und ist damit ein Es und kein DU! Und aus Einsicht tut der Mensch alles, dieses schöpferische Prinzip in diesem Sinne zu verwirklichen.

Im ersten Falle wäre der geglaubte Gott eine autoritäre Person dem man Gehorsam zu schulden hat, so wie es auch bei Strafe im fundamentalistischen Monotheismus gelehrt wird. Das ist destruktiv und sollte niemals mit seinen eingeräumten Rechten die der Mensch seinem Gott selbst gab und angeblich diese vom Menschen fordert, nie über ihm stehen. Es schadet ihm erheblich!

Das Göttliche (nicht der personal aufgefasste Gott) als schöpferisches Prinzip im Sein und als Teil des Menschen und der Mensch als Teil des Göttlichen, vereint beides unauflöslich. Der Dualismus, die Trennung von Gott, Welt und Mensch ist aufgehoben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

Nein!

ER hat allenfalls "Rechtgläubige" die sich so wahrnehmen - und in vielen Ländern glauben Rechte eher an Gott als Linke - insofern, könnte man sagen, dass er Rechte hat.

Ja. Alle Rechte ohne Vorbehalt. Vor allem das Urheberrecht, das ihm nicht einmal der Teufel streitig macht.

Alles was existiert, früher existiert hat, und in der Zukunft existieren wird, gehört ihm. Auch alle Menschen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Sowas braucht er nicht, er ist der Herr der Welten, er entscheidet über uns!