Hat eine kleine terz/sekunde immer ein Vorzeichen(b/#?

2 Antworten

Hallo,

eine kleine Terz ist ein Intervall, das drei Halbtöne umfaßt und einen Stammton überspringt.

Vorzeichen werden nach Bedarf gesetzt. Das Intervall a-c ist eine kleine Terz und braucht keine Vorzeichen, ebensowenig wie e-g, d-f oder h-d, also immer dann, wenn ein natürlicher Halbtonschritt dazwischen liegt.

Fängst Du dagegen beim g an, ist die kleine Terz g-b, Du mußt also das h um einen Halbton erniedrigen.

Nicht einmal der Tritonus, die übermäßige Quarte also, die aus drei Ganztonschritten besteht und zwei Stammtöne überspringt, braucht unbedingt ein Vorzeichen, wenn es sich um das Intervall f-h handelt.

Herzliche Grüße,

Willy


Willy1729  20.12.2023, 14:52

Für eine übermäßige Quinte, die vier Ganztonschritte umfaßt und drei Stammtöne überspringt, brauchst Du auf jeden Fall mindestens ein Vorzeichen, denn zwischen einem Stammton und dem fünften liegen niemals vier Ganztonschritte, sondern entweder drei (h-f) oder dreieinhalb (c-g zum Beispiel).

Ja, eine kleine Terz/Sekunde hat immer ein Vorzeichen (b/#). Eine kleine Terz ist ein Intervall von drei Halbtönen, und daher benötigt sie ein Vorzeichen, um das korrekte Intervall zu bilden.

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Willy1729  20.12.2023, 15:08

Und was ist mit dem Intervall a-c? Drei Halbtonschritte, kein Vorzeichen.

ToastToastbrot  20.12.2023, 15:12
@Willy1729

Das Intervall a-c ist tatsächlich eine kleine Terz, da es drei Halbtöne umfasst. In der Regel wird es jedoch als übermäßige Sekunde bezeichnet, da es zwischen a und c keine reinen Terzschritte gibt. In der Praxis wird es oft als kleine Terz behandelt, aber streng genommen ist es eine übermäßige Sekunde. In der traditionellen Harmonielehre wird es jedoch in der Regel als kleine Terz betrachtet.

Lg

Willy1729  20.12.2023, 16:27
@ToastToastbrot

Eine übermäßige Sekunde wäre a-his oder as-h, denn bei einer Sekunde jeglicher Couleur handelt es sich um zwei direkt aufeinanderfolgende Stammtöne, die dann mit entsprechenden Vorzeichen versehen werden.

ToastToastbrot  20.12.2023, 16:31
@Willy1729

Okay danke für die Korrektur Willy, aber das das Intervall a-c ist sowohl eine kleine Terz, als auch eine große Sekunde, oder? Oder vertue ich mich da?

Liebe Grüße

Willy1729  20.12.2023, 16:46
@ToastToastbrot

In der temperierten Stimmung eines Klaviers wirst Du da keinen Untersachied hören können.

Vor Einführung der temperierten Stimmung allerdings, bei der die Oktave in 12 Halbtonschritte mit jeweils gleichem Abstand unterteilt wurde, wäre das his ein etwas anderer Ton als das c gewesen und somit die übermäßige Sekunde a-his etwas geringfügig anderes als die kleine Terz a-c.

Die temperierte Stimmung hat den riesigen Vorteil, daß man auf einem in ihr gestimmten Instrument alle Tonarten spielen kann. Davor mußte man ein Instrument wie ein Cembalo auf die gewünschte Tonart in reiner Stimmung bringen.

In heutiger Zeit, in der die temperierte Stimmung der Normalfall ist, hat der Unterschied zwischen übermäßiger Sekunde und kleiner Terz eher historische Bedeutung. Es ist aber übersichtlicher so.

Bei der Grobbenennung Prime, Sekunde, Terz usw. kommt es nur auf die Stammtöne an, die beim Klavier auf den weißen Tasten liegen.

Zwei gleiche Stammtöne sind eine Prime. Eine reine Prime wäre etwa c-c, eine übermäßige c-cis, eine verminderte c-ces - in diesem Fall müßte man sogar einen Halbtonschritt nach unten.

Die reinen Intervalle nennt man, wenn man sie um einen Halbton erhöht, übermäßig, bei Verringerung des Abstandes um einen Halbtonschritt vermindert; außerdem können sie noch doppelt übermäßig (ces-cis etwa bei einer Prime) oder doppelt vermindert sein.

Reine Intervalle sind die Prime, die Quarte, die Quinte und die Oktave.

Die Sekunde, Terz, Sexte und Septime können groß oder klein, vermindert oder übermäßig sein. Das wären dann die Feinbenennungen, bei denen sich die Vorzeichen, nicht aber die Stammtöne ändern.

Etwas mit d und etwas mit f ist immer eine Terz; um was für eine es sich genau handelt, sieht man dann an den jeweiligen Vorzeichen der Töne.

Willy1729  20.12.2023, 16:52
@Willy1729

Solltest Du Gitarre spielen und diese selbst stimmen, achte mal darauf. Stimmst Du sie so, daß ein C-Dur-Akkord genau richtig klingt und die leere g-Saite richtig gut hineinpaßt und spielst Du anschließend E-Dur, hört sich das gis irgendwie nicht ganz sauber an. Stimmt das gis bei E-Dur, paßt das g bei C-Dur nicht so richtig. Du mußt also, damit beides klingt, ganz leicht daneben stimmen, so daß die gegriffenen Töne nicht mehr den jeweiligen Obertönen der Saite, die durch natürliche Flageolettöne erzeugt werden, entsprechen.

Ganz genau stimmt erst wieder die Oktave. Der gegriffene Ton auf dem 12. Bund stimmt mit dem Flageoletton der halbierten Saite überein.

ToastToastbrot  20.12.2023, 16:54
@Willy1729

Ich danke dir von Herzen für deine genaue Schilderung und die Zeit die du dir genommen hast, für diese ausführliche Beschreibung! Vielen Dank 🍀

Herzliche Grüße 🍀