Hast oder hattest du ein Hund, der eine Behinderung hat/hatte, wenn ja was für eine?
Bitte nur auf diese Frage antworten, wenn du ein Hund hast oder mal hattest, der eine körperliche oder seelische Behinderung hat/hatte.
Ich möchte aus diesem Grund in dieser Frage diverse Erfahrungen anderer gerne übersichtlich halten. Ich bitte dies daher zu beherzigen, danke.
14 Stimmen
8 Antworten
Meine Hündin hatte die letzten Jahre stark mit ihren Genen zu kämpfen gehabt . Durch die brachyzephale Form des Schädels kam es immer wieder zu Atemnot, erstickungsanfällen, rückwärtsniesen, die Zähne passten nicht alle in den Kiefer, sie hatte dazu krasse Probleme die Temperatur zu regulieren so das im Sommer, Winter immer eine kritische Zeit war, da zu heisse und zu kalte Luft dann auch die erstickungsanfälle auslösten und auch Unruhe dazu führte. Im Sommer musste man damit rechnen das einfach umkippt weil sehr schnell sehr heiss wurde.
Da ein ehemaliger Strassenhund aus Rumänien war hat sie auch den Panikschrei verinnerlicht gehabt der immer kam sobald die aufgeregt war. Also auch psychisch schon ganz schön mitgenommen war das schreien war so gut wie nicht austherapierbar, es kam trotz Training sporadisch immer mal wieder. Obwohl es deutlich besser wurde da nur noch wenig schrie und nicht mehr zu jeden gassigang und jeden der entgegen kommt.
Ich hab sie lieb gehabt, charackterlich war es einer der coolsten Hunde die ich je hatte aber das leiden war schrecklich für uns alle.
Was zählt denn alles als „Behinderung“?
Meine Hündin hat genetisch bedingt Hüftdysplasie, also eine Fehlstellung. Ist auch eine Behinderung, denn es behindert sie. Auf einer Seite hat sie nun auch ein künstliches Hüftgelenk. Es geht bergauf, kleine Wanderungen gehen schon wieder, bin super glücklich!
Ausserdem hat sie eine subklinische Schilddrüsenunterfunktion, was man schon fast als „psychische Behinderung“ zählen könnte. Unter Stress kann sie auch mal nach vorne schiessen, mit Stress kann sie allgemein nur schlecht umgehen. Frust ist schwierig, Überforderung zeigt sich daran, dass sie fast durchdreht. Ausserdem ist sie übermässig ängstlich und auf vieles empfindlich. Anstrengend, aber wir lernen immer mehr darüber.
Mein Hund Spike ist taub, und das seit seiner Geburt. Obwohl er taub ist, entdeckt er die Welt stets mit voller Begeisterung auf seine Weise, was mich manchmal sehr erstaunt :). Er ist mittlerweile auch nicht mehr der jüngste, und sieht auch nicht mehr so wie damals, trotz allem ist das für ihn kein Hindernis, neues zu entdecken ^^.
Wir hatten schon einen Hund mit drei Beinen und einen der blind war, beide sind sehr gut damit zurechtgekommen und sind auch 15 und 16 Jahre alt geworden (dann kam leider der Krebs wieder). Und wir hatten auch schon einen Hund mit epileptischen Anfällen (bin mir nicht sicher ob das als Krankheit oder Behinderung gilt), sie war auch bis auf die Anfälle ein sehr glücklicher Hund wo viel gespielt hat, leider wurde sie nur 5 Jahre alt da die Anfälle immer stärker wurden bis die Tabletten und Behandlungen nicht mehr halfen. Momentan haben wir einen Hund wo fast blind ist (erkennt nur noch Umrisse) und braucht manchmal Hilfe beim Aufstehen (wegen dem Alter) aber sie spielt auch noch gerne mit anderen Hunden, so gut wie es halt geht.
Meine gelähmte Huendin ist im Oktober. 2021 mit fast 15Jahren an Krebs gestorben. Sie konnte so 100-150 m alleine laufen, dann mu sste sie wieder ca. 30min Pause machen ehe sie weiter konnte. Das ganze wäre so2-3mal nacheinander gegangen, dann war sie erledigt. Hab ich aber nie ausgereizt um sie nicht zu über anstrengen. Sonst war sie im Rollwagen oder ich hab sie hinten mit der Trage Hilfe gestützt.
Leyla wurde ohne Handicap geboren,. Sie kam mit 8 Wochen zu mir und alles war gut bis sie 6 Jahre alt war.
Dann stolperte sie spätabends beim Rennen über eine Bodenabsenkung-einfach so beim Rennen ohne dass ein Auto oder sonst was im Spiel war,- Sie schrie auf und konnte plötzlich nicht mehr aufstehen und laufen.Nach mehren Tierarzt besuchen wo keiner rausfand was los war bekam ich dann nach über einer Woche endlich eine Diagnose:Wirbel Bruch 2u.3. Rückenwirbel, Rückenmarkseinblutung und infolge dessen war Leyla dann ihr restliches Leben hinten gelähmt.
Man haette es operieren konnen -aber ohne Garantie dass es nicht noch blöder wird .Und das haette auch die ersten 24Stunden nach dem Unfall passieren müssen. Aber es dauerte ja schon über ne Woche bis mal ein TA rausfand was sie hatte.War dann ganz froh das nicht mehr entscheiden zu müssen mit der OP .Als Alternative zur OP blieb dann :entweder zu versuchen Leyla mit Physiotherapie auf die Beine zu bringen -oder sie direkt einzuschlaefern. Niemals! Sie war erst 6Jahre alt, sie hatte dadurch dass Gelähmt-sein ja kein Gefühl hinten und deshalb nach den ersten 2,3 Wochen mit Schmerzmittel dann auch keine Schmerzen mehr .Und mein Kind hätte ich auch nicht umgebracht weil es einen Unfall hat und danach eventuell im Rollstuhl sitzt -wozu also meinen Hund, den ich liebe wie mein Kind ?
Ich hab auch an ihren Augen gesehen: sie will leben und wieder laufen können -. und sie wird darum kämpfen! Also haben wir beide beschlossen zu kämpfen! Haben dann in der selben Woche nach der Diagnose noch mit der Physio angefangen was auch super viel gebracht hat. Ich hab mir dann bald einen Anhänger fürs Rad gekauft mit dem wir immer unterwegs sind damit Leyla dabei sein kann wie wie immer und nicht daheim bleiben muss weil sie nicht laufen kann.
Wir sind dann fast 3Jahre lang anfangs 2-3mal wöchentlich dann in grösseren Abständen zur Physio.Ich bin mit ihr kurze Strecken mit hinten rumgewickeltem Schal /Handtuch gelaufen., später dann Trage -Hilfe was nix anderes ist vom Prinzip her.
Sie machte dann durch die Physio auch super Fortschritte. September(2013) ist der Unfall passiert. Fast genau 3Monate später bekam ich genau zu Weihnachten das aller schönste Geschenk der Welt :Mein Hund stand zum ersten Mal seit dem Unfall wieder ganz allein auf seinen 4 Füssen! Dann kamen auch bald die ersten Schritte.und es wurde so langsam besser. Anfangs konnte sie auch ihre Geschäfte nicht einhalten weil ja alles gelähmt war .Das ging dann nach einigen Wochen auch wieder!
Ich hatte bis da nie die Hoffnung aufgegeben dass alles wieder gut wird.
Aber irgendwann nach ca.einem Jahr war klar:Meine Kämpferin hatte es so weit geschafft wie anfangs keiner dachte .Aber jetzt war Stillstand:Die Lähmung wird bleiben und sie wird den Rest ihres Lebens ein HandicapHund sein! Dann war das eben so und sie war ja immer noch mein Hund den ich seit 6Jahren liebte.
Ich hab mich ja lang stur geweigert sie in den Rollwagen zu setzen,.Das war für mich gleich gesetzt mit endgültig aufgeben mit dem wieder- Laufen- können. Aber dann war auch bald klar :sie bekommt einen Rollwagen weil sie sich bewegen kann ohne so eingeschränkt zu sein und ich gebe ihr damit ein gutes Stück Lebensqualität zurück. Sie nahm den auch gut an als sie erstmal raus hatte zu was das Ding gut ist . Und ab da machten Leyla und ich dann eigentlich alles was wir vor dem Unfall auch getan hatten.:Radfahren, Inliner fahren ., lange Spaziergänge-alles eben jetzt im Rolli .
Sie hat glaub ich mit der Zeit dann selbst vergessen dass sie ein Handicap hat .und ich musste sie oft bremsen damit sie nicht noch ihre vorderen Gelenke schädigt durch Über beanspruchen .
Hab beim Unfall noch im zweiten OG gewohnt und bin dann(auch) für Leyla in ne ebenerdige Wohnung umgezogen damit wir keine Treppen mehr haben, Die kam sie ja mit dem Rolli nicht hoch und ich musste sie da und wonanders oft tragen. Leylas ca. 20kg Gewicht waren gerade für mich noch zu schaffen aber ich war ganz oft froh dass sie kein Hund mit 30,40 kg oder mehr ist.,-dann haette ich sie wohl gar nicht mehr alleine tragen können..
Das was Leyla und mir das Leben oft zur Hölle gemacht hat war dann nicht ihre Behinderung :Leyla hat die einfach angenommen und ich hab sie geliebt wie sie war . Nein,das waren die lieben Mitmenschen. Ich lebe in ner spießigen Kleinstadt- und da war sie vermutlich damals der einzige Rollihund weit und breit. Die Leute kannten das nicht und jeder war überzeugt Leyla müsse leiden,hatte fürchterlich Schmerzen und müsse unbedingt eingeschläfert werden.Sicher meinten sie es oft gut und sorgten sich einfach nur Aber oft wars auch einfach nur das "Nicht akzeptieren wollen" von was was nicht der Norm entspricht.
Wurde ganz viel angefeindet,man schickte mir ganz oft das Veterinäramt und anfangs jedesmal.diese Höllenangst dass sie mir noch weggenommen und im schlimmsten Fall eingeschläfert wird. Bevor ich DAS zugelassen hatte wäre ich definitiv mit ihr ins Ausland abgehauen.Da gab's auch schon einen Notfallplan.
Aber der Amts -Veterinär meinte dann irgendwann :solange Leyla schmerzfrei Leben kann (darüber musste ich auch lange regelmässig den Nachweis vom TA vorlegen aber das war völlig ok)und ich mit dem Zustand leben kann und nicht so überfordert bin dass es Leyla nicht mehr gutgeht solang wäre alles gut .
Und darauf hab ich dann irgendwie auch mein Leben aus gerichtet,hab Freunde Hobbies Arbeit und Urlaub gecancelt um für Leyla da zu sein .Das war alles unwichtig gegen meine Maus und ihr Leben!
Spaeter kam der Amtsvet. dann auch gar nicht mehr wenn mal wieder Leute wegen Leyla da anriefen, Er kannte uns ja und wusste Bescheid wenn er mal wieder Schauer Geschichten hörte.Und ich war diese grauenhafte Angst dass sie mir weggenommen wird los. Und konnte die Leute einfach blöd reden lassen.,die nicht verstehen wollten das auch ein Tier mit Behinderung das Recht hat zu Leben!
..Und so wurde Leyla dann fast 15 Jahre alt und wäre sicher auch noch paar Jahre älter geworden wäre nicht mit 14 noch der Krebs gekommen an dem sie am Ende starben musste. . Das war im Oktober 2021 und ich werd meine kleine Kämpfein und alles was wir zusammen durch machten nie vergessen .
Man kann mit einem behinderten Hund leben. Es ist anders und oft schwer und man muss sein Leben noch viel mehr umstellen als mit einem "normalen" Hund *Aber man bekommt auch unendlich viel Dankbarkeit und Liebe von ihm zurück und ich würde jederzeit wieder tun. Ich wüsste jetzt nach Leyla was mich erwartet und überlege mir deshalb immer wieder ob ich nicht einen Rollihund adoptieren soll der ja noch viel schlechtere Chancen hat ein Zuhause zu finden . Vielleicht kommt das ja mal noch so!