Hans Glas Auto Industrie?

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https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Glas_GmbH

Übernahme durch BMW

Glas stimmte für 9,1 Millionen DM einer Übernahme durch BMW zu, die am 10. November 1966 erfolgte. Die Glas Automobilwerke in Dingolfing wurden als BMW-Werk Dingolfing Bestandteil der Bayerischen Motorenwerke. Die Glas-Modelle wurden mit der Zeit aus der Produktion genommen. Als letztes Modell lief 1969 ein Goggomobil vom Band. Der Glas GT wurde als BMW 1600 GT mit BMW-Motoren und Antriebsstrang im Jahr 1968 weiterproduziert. Der Glas 2600 V8 wurde aufgewertet und als Glas/BMW 3000 V8 in geringer Stückzahl bis Mai 1968 hergestellt. Der 1700er wurde als BMW 1804 und 2004 mit einigen Änderungen noch in Südafrika produziert. Ein Enkel des Firmengründers, ebenfalls mit dem Namen Hans Glas und Bruder des Namensgebers für das Goggomobil, war von 1998 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2004 Werksleiter des BMW-Werkes in Dingolfing. Nach längerer Krankheit verstarb er am 23. Januar 2008 im 63. Lebensjahr.

Erbe

Das Goggomobil hat bis heute eine gewisse Popularität. In der Nähe von Dingolfing gibt es einige Glas-Museen mit ausgestellten Goggomobilen. Der 1975 gegründete Verein Glas Automobilclub International betreut alle existierenden Glas-Fahrzeuge und deren Besitzer weltweit mit Informationen sowie Ersatzteilen und gibt eine Club-Zeitschrift heraus.

Die Personenkraftwagen von Glas werden beim Kraftfahrt-Bundesamt unter der Herstellerschlüsselnummer 0598 geführt.[6]

https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Hans_Glas_GmbH

Übernahme durch BMW

Nach der Übernahme der Glas-Werke durch BMW wurden zunächst die bisherigen Modelle weiter produziert. Für die Marketingabteilung von BMW war es wichtig, den Kunden zu signalisieren, dass Glas-Automobile nicht minder schlecht als Fahrzeuge von BMW seien. Dennoch stellte BMW nach und nach die ehemaligen Glas-Modelle ein (1969: Goggomobil) oder das Design um. Werbeanzeige von 1967. (BMW Group Archiv, BMW AF-4693-1)

Die Rettung des Dingolfinger Unternehmens erschien lediglich durch die Übernahme durch einen größeren Konkurrenten möglich. Am 2. September 1966 kamen Verhandlungen mit BMW über eine Übernahme der Glas-GmbH zum Abschluss. Der Münchner Autobauer erwarb daraufhin für 10 Mio. DM alle Anteile an der Hans Glas GmbH und der Freistaat sicherte mit einer Bürgschaft über 50 Mio. DM die Arbeitsplätze in Dingolfing ab. Das Kapital wurde als Kreditzusage der Bayerischen Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA) Anfang Dezember 1966 gegeben. BMW benötigte Platz für seine Produktion und sicherte sich mit der Übernahme das größte "Kapital"- eine gut ausgebildete Arbeiterschaft und eine intakte Vertriebsorganisation.

Nach der Übernahme durch BMW wurden einige Fahrzeuge weiterhin produziert, so auch der 1965 auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt präsentierte Glas V8 (Serienproduktion als Glas 2600 V8). 1967 modifizierte BMW den sog. Glaserati (eine Anspielung auf das italienische Design des Fahrzeugs und den großen V8-Motor) und brachte ihn als BMW Glas 3000 V8 auf den Markt, musste 1968 bereits wieder eingestellt werden. Neben einigen technischen Details änderte BMW bis zur Einstellung der Glas-Modelle lediglich die Typenbezeichnungen und ergänzte die markentypischen Merkmale Niere und Emblem. Werbeplakat des BMW GLAS 3000 V8, entstanden zwischen 1967 und 1968. (BMW Group Archiv, BMW AF-4694-1)

BMW führte zunächst die Modelle von Glas weiter, stellte aber die Produktion einiger Fahrzeuge ein, darunter die GLAS V8-Modelle und die GLAS 1700-Limousinen. Mit der Übernahme ging auch eine konsequente Überarbeitung der bestehenden Modellreihen einher, um den BMW-Qualitätsstandards zu genügen. Anfang 1967 wurde in in Dingolfing in Kurzarbeit produziert und Ende des Jahres folgten aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Konzerns Entlassungen. BMW übernahm auch das Landshuter Glas-Werk, während das Werk in Pilsting an die Landmaschinen- und Traktorenfabrik Eicher veräußert wurde. Nach der Übernahme blieb Andreas Glas II. weiterhin mit einem Direktorenposten im Unternehmen, zog sich jedoch 1968 zurück. Bis 1969 wurde die gesamte Produktion schrittweise auf BMW-Modelle um - und die Fertigung von Glas-Automobilen eingestellt (Fertigungsende Goggomobil 30.6.1969).

Die Übernahme der Hans Glas GmbH war für BMW ein Kraftakt, der letztlich mithilfe staatlicher Unterstützung gelang. Der Münchner Konzern konnte mit dem Kauf sein Image vom Übernahmekandidaten ablegen. BMW erweiterte dadurch Produktionskapazitäten deutlich und konnte die Produktionszahlen kräftig steigern (Steigerung der Pkw-Produktionszahlen 1968 gegenüber dem Vorjahr bundesweit +19,7 %; BMW inkl. GLAS +33 %).

https://www.nzz.ch/mobilitaet/auto-mobil/glas-die-vergessene-automarke-aus-bayern-ld.1526362

Der Versuch, die Modellpalette vom immer noch lieferbaren Kleinstwagen Goggomobil bis in den Luxusbereich mit dem V8-Coupé auszudehnen, wurde von den Käufern aber nicht honoriert. Für Erfolge in der Oberklasse störend war wohl auch das damals eher biedere Image von Glas. Das verbanden potenzielle Kunden immer noch mit dem Zweitakter Goggomobil, aber nicht mit einem möglichen Herausforderer von Mercedes oder BMW. Zudem war die Kapitaldecke des Herstellers für eine derartige Expansion der Modellfamilie wohl zu dünn. Ohnehin schrieb die Fabrik erste rote Zahlen. Bereits 1966 endeten deshalb Verhandlungen der Familie Glas und der Verantwortlichen bei BMW mit der Übernahme durch den Münchner Konzern für eine Summe von etwa zehn Millionen Mark.

Der 1965 entstandene Glas 2600 V8 wurde aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem Maserati Quattroporte I auch «Glaserati» genannt.

BMW konnte dadurch auch das bestehende Autowerk im niederbayrischen Dingolfing übernehmen. Das führte zum Kuriosum, dass nun einige Glas-Modelle weiter als BMW zu kaufen waren. Die Coupés 1300 GT und 1700 GT wurden nun als BMW 1600 GT vermarktet. Der schwer verkäufliche 2600 V8 erhielt 1967 einen überarbeiteten Dreilitermotor und firmierte nun als BMW 3000 V8. Beide Fahrzeug-Modellreihen wurden aber bereits nach gut einem Jahr zwischen Ende 1967 und Sommer 1968 aus dem Programm genommen. Lediglich das in mehr als 280 000 Exemplaren entstandene Goggomobil überlebte etwas länger. Erst 1969 entstanden die letzten Fahrzeuge, damals kurioserweise unter dem ungewohnten Herstellernamen BMW.

Und noch ein ehemaliges Glas-Modell lebte die nächsten Jahre nur wenig verändert weiter: BMW hatte die Presswerkzeuge des Typs Glas 1700 im Jahr 1967 nach Südafrika verkauft. Dort entstanden deshalb noch bis 1974 ehemalige Glas-1700-Modelle als rechtsgesteuerte Lizenzbauten mit dem Namen BMW 1800 SA. Sogar in Südafrikas Nachbarland Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, liefen diese Glas-BMW vom Band. Zur Unterscheidung von den südafrikanischen Modellen erhielten sie aber den Namenszusatz «Cheetah».