Hallo zusammen, bei unserem Altbauhaus Bj. 1958 gemauert mit 24cm Mauerwerk ohne Aussendämmung steht eine Innensanierung an. Welche Innendämmung wäre ratsam?

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Garkeine!

Ich warne immer vor Innendämmungen. Der Taupunkt der Wand verlagert sich weiter nach innen, das Schimmelrisiko steigt! Dort wo es nicht anders geht, z.B. dort wo der sch.... Denkmalschutz die Griffel drin hat, dort geht es meist nicht anders. Dann verwende ich aber unbedingt auch eine dezentrale Lüftungsanlage. Mit der sinkt das Schimmelrisiko.

http://www.ebay.de/itm/Luftungsgerat-dezentral-mit-Warmeruckgewinnung-Fernbedienung-Wohnraumluftung-/111679663898?hash=item1a00a06f1a:g:88IAAOSwjVVVwjAv

Für die Dämmung würde ich Polystyrol oder Neopor verwenden, das ist überputzbar, hat einen guten U-Wert und ist bezahlbar.



pharao1961  01.06.2022, 09:01

Ich danke schön.

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Eine Fermacellplatte ist natürlich besser als gar nichts. Aber besser auch nicht! Es hat seinen Grund, dass es Dämmstoffe mit unterschiedlichen Wärmeleitsystemen (WLS, WLG) gibt. Ein "richtiger" Dämmstoff mit einer Dämmstoffstärke von 120-160 auf die Wand ist eine ganz andere Liga! Schau dir mal http://www.u-wert.net an und investiere dort mal etwas Zeit: Du kannst dort deinen eigenen Wand-Aufbau (kostenlos) konfigurieren und bekommst die Dämm-Eigenschaften deiner Wand berechnet.

Spiele einfach mal etwas herum und mache ein paar was-wäre-wenn-Konfigurationen deiner Wand. Mach mal eine Wand mit einer Fermacell-Platte (so wie du dir das gedacht hast) und danach lösche mal die Fermacell-Platte und packe außen 160 mm Glaswolle WLG032 drauf. Ich denke, dir wird ein Licht aufgehen ;-)

ICH würde mir die Arbeit nicht machen, wenn das Haus danach nur 5% besser da steht. Gerade bei einer Hütte aus dem 1950ern kannst du mit intelligent gemachter Dämmung eine riesige Verbesserung erreichen.

 Schau dir mal eine Außen-Dämmung in Ruhe an (youtube usw.: Stichworte "vorgehängte, hinterlüftete Fassade", "boden deckel schalung" ...).Eine Außen-Dämmung ist viel Arbeit. Aber lasse diese Idee eine Weile auf dich wirken, bevor du "irgend eine" Lösung umsetzt, bei der du vermeintlich etwas sparst. Informiere dich, lass dich von einem Architekten oder Bauingenieur deines Vertrauens beraten.

Eine Innendämmung ist -auf den ersten Blick- weniger Aufwand als eine Außendämmung... ja. Aber eine Innendämmung hat auch ihre "Nebenwirkungen":

  1. Die Geschossdecken kannst du bei einer Innendämmung nicht überdämmen. Sie bleiben als Wärmebrücke bestehen.
  2. Bj. 1958 - ich vermute, du hast Holzbalkendecken? Wenn dies der Fall ist, sei doppelt wachsam, weil die Wandanschlüsse gleich eine Wärmebrücke sind (wie gesagt ... du kannst im Bereich der Deckenaufhängung nicht dämmen!). Bei einem Feuchtigkeitsschaden durch Kondensation gammeln dir deine Deckenanschlüsse kaputt. Ich will nicht sagen, dass du das nicht machen sollst, aber sei wacham. Lass dich von einem Profi (z.B. Architekt, Bauingenieur, Zimmerleute...) beraten, nicht von einem "selbsternannten" Handwerker, der mit dem Argument "Ach, das geht schon!" und "Das haben wir schon immer so gemacht!" kommt.
  3. Eine Innendämmung muss bedacht ausgeführt werden, da die Feuchtigkeit und Kondensation (anders als bei einer Außen-Dämmung) gegen dich arbeitet. Entweder du weißt genau was du tust, oder lass dich von jemandem beraten, der ganz genau weiß, worauf es ankommt.
  4. Bedenke, dass Ökodämmstoffe schlechter Dämmen wenn sie Feuchtigkeit aufnehmen. Zum Ende des Winters wird deine Innen-Dämmung nicht mehr ganz so wirksam sein, wie sie dies zu Beginn des Winters war (trocknet im Sommer wieder ab).

Ich sitze in einem Haus Bj. 1954, auch 24 cm Hohlblock, Holzbalkendecken. Ich habe mich lange mit dem Für und Wider der unterschiedlichen Lösungen auseinander gesetzt und bin für mich zu dem Fazit gekommen, dass eine Außendämmung (vorgehängte, hinterlüftete Fassade: Unten Holz sägerauh, Schwedenrot gestrichen, Gibel in Aluzink verkleidet, 2 x 60 mm WLG 032, Unterbau / Lattung aus Holz) für uns die beste Lösung war. Ich habe die Dämmung nicht eine Sekunde bereut! Alleine der Komfortgewinn (keine kalten Ecken mehr!!!) ist unschlagbar.

Das Dach habe ich neu Gedämmt (100 mm Zwischensparrenklemmfilz WLG 032 + 100 mm Untersparrendämmung, ebenfalls WLG 032, Überdämmung der Mauerkrone nicht vergessen!) hält die Hütte warm.

Wenn du nicht gerade 2 linke Hände hast, kannst du das alleine machen und viel, viel Geld sparen. So wird auch eine Außendämmung erschwinglich (Für eine Wand 8 m lang, 5 m hoch habe ich knapp 2 Wochen gebaucht, Gibelseiten brauchen länger).

Fazit: Überleg dir das mit der Innendämmung. Warte lieber noch eine Zeit und lass deine Ideen etwas sacken. Dämmen würde ich auf jeden Fall, es lohnt sich. Ich würde aber "richtig" dämmen, nicht "irgendwie": EPS auf die Fassade pappen würde ich nicht. Dann lieber nicht gar nicht dämmen...