Hätten Spanien und England ihre Kolonien in Amerika aufbauen können, wenn der 30-jährige Krieg auf ihren Boden stattgefunden hätte?

2 Antworten

Der 30-jährige Krieg war zweifellos eine der verheerendsten Konflikte in Europa. Hätte er sich auf den iberischen und britischen Raum ausgeweitet, hätte dies massive Auswirkungen auf die Kolonialbestrebungen beider Nationen gehabt.

Ein Krieg auf eigenem Boden hätte immense Ressourcen gebunden, Soldaten, Geld, Material. Diese wären dann nicht mehr für die Kolonialprojekte verfügbar gewesen. Ein solcher Krieg hätte zu innenpolitischer Instabilität und sozialen Unruhen geführt. Dies hätte die Aufmerksamkeit von den Kolonien abgelenkt und die Bereitschaft, in diese zu investieren, verringert.

Die Kolonialreiche wären anfälliger für Angriffe anderer europäischer Mächte geworden, die die Gelegenheit genutzt hätten, die geschwächten Konkurrenten anzugreifen. Ein Krieg hätte die Migrationsbewegung in die Kolonien beeinträchtigt. Weniger Menschen wären bereit gewesen, ein unsicheres Heimatland zu verlassen und in die Ferne zu ziehen.

Aber, beide Nationen waren flexible und anpassungsfähige Akteure. Es ist denkbar, dass sie Wege gefunden hätten, ihre Kolonialbestrebungen fortzusetzen, auch unter diesen schwierigen Bedingungen. Die Prioritäten hätten sich verschieben können. Der Schutz der eigenen Heimat wäre zunächst wichtiger gewesen als die Expansion in Übersee.

Ein Krieg auf dem europäischen Kontinent hätte auch die Kolonialbestrebungen anderer Mächte beeinflusst. Dies hätte zu neuen Machtverhältnissen und veränderten Kolonialgrenzen geführt.

Es ist nahezu unmöglich, diese Frage eindeutig zu beantworten. Vieles hängt von der Intensität und Dauer eines solchen Krieges ab, von den beteiligten Mächten und von zahlreichen weiteren Faktoren. Wahrscheinlich ist jedoch, dass ein 30-jähriger Krieg auf dem Boden Spaniens und Englands die Kolonialbestrebungen beider Nationen erheblich verzögert oder sogar verhindert hätte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

In Spanien selbst gibt und gab es keine nennenswerte Anzahl an Protestanten, um hier einen Krieg gegen die Spanier (Katholiken) anzetteln zu können. Die damals noch offiziell zu Spanien gehörenden Niederlanden (zu denen auch Belgien und Luxemburg gehörten) waren dagegen gespalten bzw. vorwiegend protestantisch.