Hätte die NVA im falle eine Krieges denn Westen überrennen bzw besiegen können?

18 Antworten

Die Frage lässt sich nicht wirklich beantworten.

Ich habe mal das Interview eines Hauptmanns der Bundeswehr gelesen. Er gehörte damals zu den ersten Soldaten die die Überführung der NVA in die Bundeswehr mitgemacht hat.

Er hat gesagt "Und hat man damals gesagt das die NVA, mit der GSSD, 4 Tage bis zum Rhein braucht, als ich die NVA gesehen habe wusste ich das wir nicht so viel Zeit gehabt hätten"

Ich kenne auch einen Beobachtungsposten der US Army (OP India) auf das Grenzgebiet der DDR. Die waren da in Kompaniestärke. Jeden Donnerstag haben die dort Party gemacht, incl leichte Mädchen. Naja kann jeder drüber denken was er will, aber Mittwoch Mittag wären wir dort nicht aufgeschlagen. ;)

In Leipzig gab es eine der vielen Gardepanzerdivisionen der GSSD. Die Panzergaragen der Gefechtsfahrzeuge lagen mit der Rückseite zu einer Ausfallstaße aus Leipzig. In Alarmfall wären die rückwärts durch die Einfachmauer auf die Straße gefahren und x+20 hätte eine Gardepanzerdivision gefechtsbereit in Formation auf der Straße gestanden.

Man kann viel spekulieren. Persönlich denke ich das der Hauptmann nicht so unrecht hatte. Bin aber mehr als glücklich das es nicht dazu gekommen ist. Dazu kenne ich heute viel zu viele Leute aus beiden Teilen Deutschlands die ich viel zu sehr mag.

ich denke die usa hätte es relativ leicht die udssr zu besiegen da sie noch schwere Schäden von den 2.wk hatten sowohl verluste der truppen als auch versorgung der Bevölkerung


zetra  27.09.2017, 21:01

Nehmen wir 1962 an. Somit unterliegst du einem grossen Irrtum.

3
siggiiii  27.09.2017, 22:13

Den Gedanken das Russland einfach zu besiegen ist hatten schon einige....

5

Nein, völlig ausgeschlossen. Der oft zitierte Fall des Einmarsches in der BRD am Wochenende ist natürlich völliger Humbug! Ein Angriff aus dem Stand war nicht möglich!!! Jede Truppenbewegung des Warschauer Paktes wurde von Satelliten überwacht.

Bei entsprechend langer Spannungsperiode (mehrere Wochen/Monate) hätten WAPA als auch NATO ähnliche Grade der Gefechtsbereitschaft erreicht.

Die Nachtkampffähigkeit des WAPA war völlig unzulänglich. Während ihre T-72, T-72 oder T-80 sich umständlich mit dem BiV den Weg i.d. Dunkelheit suchen mussten, wären sie längst mit NATO-Wärmebildgeräten aufgeklärt u. vernichtet worden. Egal, wie groß ihre Erfolge auch tagsüber gewesen sein mochten, nachts wäre einiges wieder nivelliert worden. Dafür hatten wir die MILAN MIRA (Milan Infra-Rot Adapter).

Allein mit MILAN, TOW und HOT - dazu reichen auch mal kleinere luftgelandete FschJg-Verbände mit KraKa und PALR - hätte man die Panzerflut des WAPA, meiner Meinung nach, sehr wohl stark eindämmen können.

Hinzu kamen A-10 Erdkampfflugzeuge, PAH Bo-105 im CAS (Close Air Support). Nicht zu vergessen, die FOFA-Schläge gem. AirLandBattle Doktrin auf den rückwärtigen Versorgungsraum des WAPA.

Ich will auch gar nicht mal in Abrede stellen, dass der WAPA mit der 3. Stoßarmee "Magdeburg" i.d. Norddeutschen Tiefebene sehr wohl seine Gebietsgewinne hätte verzeichnen können. Dort fehlten - außer den vielen Gewässern - die natürlichen Hindernisse. Also ein Durchbruch bei Uelzen, Ehra-Lessien, Helmstedt, dem berüchtigten "Streifen von Göttingen", etc.

Daher sprach man ja auch oft von einer Panzerrollbahn im nördlichen Niedersachsen.

Dafür wäre der WAPA dort aber auch auf unsere besten Verbände des I. Korps gestoßen: 3. Panzerdivision BUXTEHUDE und im Zentrum auf die legendäre 1. Panzerdivision HANNOVER mit der ruhmreichen PzLehrBrig 9 MUNSTER. Alle mit dem KPz Leopard 2 ausgestattet.



Ein Krieg wäre damals sofort in einen Atomkrieg ausgeartet, in dem Deutschland, sowohl Ost als auch West, mit der höchsten Konzentration an atomaren Waffen, die von den USA und der UdSSR auf deutschem Boden stationiert waren, als erstes Land atomar eingeäschert worden wäre. Ein radioaktiv verseuchtes Gebiet könnte man dann wohl kaum noch überrennen können. 

Ansonsten sah das Kräfteverhältnis folgendermaßen aus: In Sachen Atomwaffen, waren die NATO und der Warschauer Pakt etwa gleichauf. Mit konventionellen Waffen war der Warschauer Pakt zumindest in Europa deutlich überlegen. Zudem waren in Ostdeutschland etwa 500.000 sowjetische Soldaten stationiert. Hätte man einen Krieg auf konventionelle Waffen beschränkt, wäre es denkbar, dass die NVA mit den Russen im Rücken den Westen hätte überrennen können. Persönlich hatte ich auch weit mehr Vertrauen in russische Militärtechnik als in westliche Militärtechnik. Gleiches hörte ich von Freunden, die sowohl Erfahrung mit russischen Waffen als auch Waffen der NATO hatten - sie bevorzugten die russischen. 

Damalige russische Militärdoktrin besagten jedoch, dass Russland nur bei vier- bis fünffacher Überlegenheit einen Angriff riskiert hätte. Die USA hätten erst bei 10-facher Überlegenheit einen Angriff riskiert. Insofern gab es ein relativ sicheres militärisches Gleichgewicht (leider einhergehend enormen Wettrüsten), welches dazu führte, dass es nicht zu einem Krieg kam. 

Ein letztes Wort zu dem Begriff besiegen: Ich glaube nicht, dass man andere wirklich endgültig besiegen könnte, egal wen. Man könnte allerdings versuchen, die Herzen und Goodwill von anderen zu erobern. So etwas könnte bleibenden Erfolg haben, ist aber offensichtlich nicht mit kriegerischen Mitteln möglich.

Natürlich gibt es nur Verlierer bei einem Krieg.

Nach Kriegsende kam dann der kalte Krieg, dessen Höhepunkte waren in den 50. und 60. Jahren. Die Gefahr, dass es zu weiteren Kriegshandlungen kommen könnte, war in dieser Zeit besonders groß.