"Hände besetzt sind" - ist eine solche Formulierung möglich?
Liebe Leute,
ich möchte gerne fragen, ob eine Formulierung, wie die folgende möglich ist, bzw. wie man sie besser in Deutsch gestalten könnte:
Die Feierlichkeiten können gleich beginnen, obwohl meine Hände mit einer lodendern Fackel besetzt sind.
Es geht darum, dass die Hände voll sind, also voll beschäftigt, sie - die Person - kann nichts anderes halten, als diese Kerze. Wisst ihr welches Verb man hier eventuell nützen könnte, um die Unausweichlichkeit zu betonen? Ich dachte an "festklammern".
1 Antwort
Nein, das kann man nicht sagen. Man versteht zwar, dass du die Hände nicht frei hast, weil du anscheinend eine sehr große und schwere Fackel trägst, die du nicht in nur einer Hand halten kannst, aber die Ausdrucksweise geht gar nicht. Hände sind nicht besetzt. Plätze am Tisch/im Theater/ im Zug etc., Häuser, Toiletten u.ä. sind besetzt, auch bei Terminen, die nicht mehr frei sind, kann man sagen, dass sie besetzt sind. Rollen in Film und Theater, Posten in Ämtern werden besetzt. Länder können besetzt (= okkupiert) werden/sein. Aber bei Händen sagt man das nicht, nicht im Standarddeutsch und schon gar nicht poetisch.
Es ist mir leider nicht klar, welcher direkte, logische Zusammenhang zwischen dem Beginn irgendwelcher Feierlichkeiten und der Tatsache besteht, dass du die Hände nicht frei hast. Musst du z. B. vor Beginn der Zeremonie irgendeinen Raum aufschließen und kannst es nicht, weil du eine Fackel in beiden Händen hältst, hast aber jetzt gerade entschieden, dass ihr den Raum gar nicht braucht oder dass du jemand anderen mit dem Aufschließen beauftragst, damit das Fest endlich beginnen kann? Oder was ist los? Noch etwas: Ist es unbedingt nötig, die Fackel zu erwähnen? Ist es wichtig zu erklären, dass die Fackel eine lodernde Flamme hat? Reicht es denn nicht zu sagen, dass du die Hände nicht frei hast? Das ist doch eine klare Aussage.
Ach, übrigens:
Man kann sich eigentlich nur an etwas oder jemandem festklammern, was/der einem z. B. auf irgendeine Weise Halt bietet und einen - hoffentlich - vor einem Unglück bewahrt:
- Das Kind klammert sich an seine Mutter, weil es Angst vor dem großen Hund hat / weil es nicht will, dass die Mutter weggeht.
- Der Student klammert sich an die Hoffnung, dass das schriftliche Abschlussexamen gar nicht so schwer ist, wie alle vermuten.
- Der Junge klammerte sich an den Ast und hoffte, dass dieser sein Gewicht trüge, bis der Feuerwehrmann zu ihm raufgeklettert wäre, um ihn zu befreien.
An eine Fackel, die man selbst trägt, kann man sich nicht klammern. Man kann aber eine Fackel (fest) umklammern, damit sie einem nicht aus der Hand fällt.
Wieder einmal danke für diese fundierte und ausführliche Nachricht: festklammern scheint mir eine durchaus berücksichtigenswürdige Option. Ich muss allerdings schauen, wie ich es unterbringe.