Habt ihr oft auch systemkritische Gedanken oder konkrete Vorstellungen?
Schon oft habe ich mir gedacht, dass es doch irre ist, für ein System zu arbeiten, das mich 200 Tage im Jahr, 47 Wochen, 40 Stunden die Woche, acht Stunden am Tag vereinnahmt und mir meine Lebenszeit stiehlt. Besonders, da ich selbst von meinem Beruf nichts habe außer Geld. Und was bringt mir Geld? Glück kann ich damit nicht kaufen, und fünf Wochen im Jahr Luxusurlaub auf Mallorca können die restlichen 47 Wochen nicht aufwiegen. Wozu das alles, wenn ich kaum Freizeit habe unter der Woche????
Deshalb werde ich, sobald ich meine Ausbildungspflicht endlich hinter mich gebracht habe, freischaffend arbeiten - als Autor, Musiker oder Künstler. Denn dann habe ich persönlich auch was von meinem Job, bin mein eigener Chef und kann auch mal um neun Uhr in einem Cafe am Hauptplatz sitzen oder um 4 Uhr morgens drei Romankapitel schreiben, wenn ich will.
DAS ist ein Leben, das mir Freiheit verleiht - und diese erfüllt mich mit Glück. Die Freiheit, einfach mal spazieren zu gehen, wenn ich will, z.B. Oder die Freiheit, dann zu essen, wann ich WILL. Oder die Freiheit, 20 Wochen im Jahr um acht ins Bett zu gehen und um fünf aufzustehen und 20 Wochen im Jahr um halb eins ins Bett zu gehen und um zehn aufzustehen.
Wisst ihr, was ich meine? Kennt ihr diese Gedanken auch oder habt ihr vielleicht sogar ebenfalls so konkrete Vorstellungen und Pläne wie ich?
8 Antworten
Mach es doch. Das ist aber übrigens auch ein Kennzeichen des Systems in dem wir leben, dass du das machen kannst. Also so schlecht ist es auch wieder nicht.
Persönlich kann ich mir auch schlecht vorstellen in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Ich bin freiberuflich tätig was mir viele Freiheiten gibt.
Na da wünsche ich Dir mal viel Glück, du wirst es brauchen. Deine Vorstellungen und Wünsche hatten sicher viele schon, alleine sie zu realisieren, wird nicht so einfach, aber wie gesagt, viel Glück...
Es steht jedem frei, sein Leben so zu gestalten, wie er es für richtig hält. Nur musst du auch wohnen, essen, trinken und dich kleiden. Dazu brauchst du Geld. Wenn du dich selbständig machst und davon leben kannst, spricht nichts dagegen. Es ist schön, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann.
Sicher hat jeder schon einmal solche Gedanken gehabt wie du. Doch sehr viele finden auch Bestätigung und Befriedigung im Beruf, andere wagen den Schritt in die Selbständigkeit nicht und wieder andere haben es bereits versucht und sind kläglich gescheitert.
Finde deinen Weg und gehe ihn - viel Glück!
Ich habe die konkrete Vorstellung, daß es unsinnig ist, bei notwendiger Müllentsorgung über Alternativen nachzudenken, mit welchen Müll man das Wohnzimmer dekorieren könnte.
Ich bin dafür, Müll immer zu entsorgen. Das gilt auch für politischen Müll.
Hab ich auch, ständig. Das Problem ist dass du als freischaffender Künstler in dem kapitalistischen System das wir jetzt haben Probleme haben wirst überhaupt anständig durchzukommen.
Die Frage ist doch vielmehr, wie sollte mensch damit umgehen? Es gibt halt die Lösung, sich damit abzufinden und irgendwie sich anzupassen - die Lösung empfinde ich als Schmutz. Lösung 2: Du kannst in ein tiefes Loch rutschen und da nicht mher raus kommen. Ist obvious auch nicht sinnvoll.
Oder, und die Lösung empfinde ich am sinnvollsten: Du stellst dich aktiv dagegen, organisierst dich in politischen Gruppen die genauso denken wie du, findest einen Namen für das System, in dem du leben willst, kämpfst zusammen mit anderen um aus dem scheiss System in dem wir leben rauszukommen.
Kann ich auch zustimmen, aber: Glück entsteht nicht durch materielle Dinge. Solange ich genug Geld habe, um zu ÜBERleben, aber dafür einen Beruf bzw. eine tägliche Beschäftigung, die mich glücklich macht, muss ich nicht reich sein.
Vorbild: Andre Heller :)
Ich denke auch nicht dass Glück durch materielle Dinge ensteht. Aber es braucht eine anständige materielle Basis um auch ausreichend zu überleben und Glück aus immateriellen Dingen zu gewinnen. Und die ist eben in dem System in dem wir leben nur in Ansätzen gegeben, beziehungsweise wird diese Basis in einer Verschärfung des kapitalistischen Systems weiter abgebaut. Und außerdem ist es doch cooler in nem System zu leben, in der du nicht nur das Minimum hast, sondern dir auch immer mal wieder ein Bier oder Wein gönnen kannst.
Deswegen halte ich es für sinnvoll zusammen mit anderen dagegen zu stehen. Ich zum Beispiel halte sehr viel von der anarchokommunistischen Idee, in der Menschen selbstständig ohne Währung in Gruppen organisiert fürs gemeinsame Wohl arbeiten. Ohne ein Staat oder Chef, von dem du abhängig bist und für den du arbeitest, sondern alleine für dich und deine Gruppe.
Da hast du recht. Ich habe von der anarchokommunistischen Idee bisher noch nichts gehört. Aber ich würde gern mehr darüber erfragen. Ist es okay, wenn ich dir z.B. eine freundschaftsanfrage schicke? Dann könntest du mir das mal erklären :)
Inwiefern steht das in Relation zu meiner Frage?