Ist das Arbeitssystem unmenschlich?

16 Antworten

Hier wird doch niemand gezwungen arbeiten zu gehen. Man kann auch ohne überleben. Der Mensch der sich vom sozialen miteinander oder von den Dingen und dem Status abhängig machen will macht das ja aus freiem Willen. Der freie Wille sich den Willen und die Vorstellung vorgaukeln zu lassen und es dann einfach nach zu machen. Einfach ist das nicht. Das bedeutet sich kaputt zu arbeiten um zumindest im Mittelfeld der Gesellschaft zu stehen. Die Wirtschaft so wie sie ist, ist für Menschen so wie sie jetzt sind sehr gut. Wenn die Menschen sich sozial weiter entwickeln als es bisher denkbar ist, ist auch eine andere soziale Struktur denkbar. Es wird ja niemand zu einer Arbeit gezwungen. Es wird auch im Gegenteil niemand gezwungen sich in seiner Jugend das Hirn wegzukiffen anstatt eine ordentliche Schulbildung und Berufsbildung zu absolvieren. Wer es wirklich will kann in dieser Gesellschaft schnell zu Vermögen kommen. Das bedeutet aber nicht nur lernen, auch kreativ sein, Mutig sein, selbstständig sein. Reich werden geht hier zB aus dem Nichts ohne Kapital und durch viel lernen mit Programmieren lernen. Wer nur 8Stunden arbeiten will und dann nur noch Fernsehen und Zigarette rauchen will der muss halt für die Leute arbeiten die ganz früh schon alles gegeben haben und weiter sind. Der Psychologe da bei dir redet etwas Blödsinn denke ich mal.

Kitharea  03.07.2018, 07:25

Auch so eine Milchmädchenrechnung. Wenn jeder reich werden wollen würde und jeder kreativ, mutig und selbstständig wäre - würde das auch nicht funktionieren. Rein rechnerisch nicht möglich. Also ist die ganze Rechnung umsonst.

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Nein.

In Deutschland sind wir so langsam an einem Punkt, an dem sich viele Leute ausgebeutet fühlen, wenn sie für das Geld das sie bekommen, überhaupt etwas arbeiten sollen.

Und Dein Psychologe sollte vielleicht mal darüber nachdenken, wer sein Gehalt bezahlt - Du und Deinesgleichen bestimmt nicht.

Nein. Das ist ein pauschales Feindbild, der Nazivergleich ist geradezu dumm.

Es gibt sicher ausbeuterische Arbeitsbedingungen, aber es gibt auch menschenwürdiges, sinnvolles und ordentlich bezahltes Arbeiten. Der Einzelne hat einen gewissen Spielraum, wo und wie er arbeiten möchte. Du kannst mit Gleichgesinnten eine Genossenschaft gründen und selbstbestimmt arbeiten. Der Sozialstaat federt viele Probleme ab und zeigt, dass der soziale Gedanke stark ist.

Wie man alleine schon aus vielen Fragen hier liest, hat ein beachtlicher Teil der jungen Generation schlicht und ergreifend keine Lust zu arbeiten, und verpackt diese schlichte "Unlust" in alle möglichen Rechtfertigungen.

Der eine verspürt den tiefen Drang "Künstler" zu werden und sagt im gleichen Atemzug mal vorrangig, dass ihm da natürlich nicht die Zeit für einen Vollzeit-Job bleibt.

Der nächste diagnostiziert eine "psychische Erkrankung" bei sich selbst, die es ihm "leider" unmöglich macht das Arbeitsleben seelisch zu ertragen.

Die nächste kann nicht arbeiten weil sie sich für ihre unselbstständige Schwester verantwortlich fühlt, und lieber für sie auf Abrufbereitschaft zu Hause bleibt anstatt eine Arbeit zu ergreifen.

Die nächste kann laut eigener Aussage nicht arbeiten, weil ihr 14-jähriger Sohn nach der Schule zu Hause nichtmal im Stande ist sich ein Butterbrot zu machen und sie sich ja um in kümmern muss.

Und so weiter, und so weiter...

Seit einiger Zeit scheint es ja auch recht en vogue zu sein sich langsam der Arbeitslosigkeit anzunähern, indem man die Grundlegende "Moral" und "menschliche Vertretbarkeit" des Arbeitslebens auf jede erdenkliche Weise in Frage stellt und es somit nach und nach zur regelrecht "moralischen Verpflichtung" erklärt sich dem Arbeitsleben zu entziehen.

Kaum jemand geht "voller Freude" in die Arbeit, und ich glaube so ziemlich jedem Menschen fallen spontan Dutzende Dinge ein die er lieber machen würde als 8 oder mehr Stunden Arbeitsalltag durchzuziehen. Deswegen gleich von "Unmenschlichkeit" zu sprechen ist lächerlich, aber in der heutigen Zeit nicht verwunderlich, denn heute wird ja bereits das Fehlen von Bequemlichkeit und Luxus als "menschlich nicht zumutbar" gewertet. Jemandem den Zugang zum Internet zu verwehren gilt in den Augen der Ultraliberalen schon als "nicht vertretbar", einem 11-jährigen kein teures Smartphone zu kaufen gilt als "Grausamkeit der Eltern", und es ist "vollkommen normal", dass Jugendliche Nervenzusammenbrüche und schwere Panikattacken bekommen wenn WhatsApp mal für 3 Stunden ausfällt (wie es ja Ende 2016 der Fall war). Klar, dass bei so einer Denkweise auch Pflichten zum Feindbild werden.

Die alte Geschichte, dass der arbeitende Mensch ja nur "ein bedeutungsloses Rädchen in der Maschine ist" und ihm dadurch Charakter und Persönlichkeit geraubt werden ist reine Schwarzmalerei und ein sehr "selektiver" Blickwinkel.

Es stört einen in der Arbeit nur ein kleines Rädchen zu sein, aber wenn man sich im Onlineshop ein Spiel kauft regt man sich nicht darüber auf, dass man dabei nur als kleines kaum wahrgenommenes Konsum-Rädchen fungiert, und auch beim spielen im Internet stört sich niemand daran nur "ein bedeutungsloser Nickname unter Millionen" zu sein, dessen Persönlichkeit und Charakter im Grunde nicht gefragt ist. Schlecht ist dieses "Rädchen sein" also anscheinend nur dann wenn es um die Arbeit geht.

Letztendlich leben wir halt in fetten und verwöhnten Zeiten in denen Pflichten zunehmend dämonisiert werden und gerne sofort als "menschenunwürdig" / "nazi-alike" abgetan werden und zunehmend alle nur denkbaren Mittel und Argumente genutzt werden um sich von unliebsamen Pflichten zu befreien.

Ein Psychologe........ Was erwartest du von so jemand?

Heute arbeiten die meiste Angestellten kaum noch 40 Stunden pro Woche. Die Freiberufler und Selbstständigen sind diejenige die viel und hart arbeiten, ständig das Finanzamt im Nacken haben, große Risiken eingehen müssen, und oft alles auf einer Karte setzen müssen. Dass diese Leute gestresst sind, ist ganz offensichtlich und nachvollziehbar.

Aber die rundum abgesicherten Arbeitnehmer, die ihre Krankheiten auskurieren können, und von denen nichts anderes erwartet wird, als die gute und zuverlässige Erledigung ihrer Aufgaben sollten das Jammern endlich einstellen.

Für mein Großvater war es normal, jeden Tag (Mo-Fr) 12 Stunden zu arbeiten, am Samstag von 6 am Morgen bis 12 am Mittag. Zu Hause hatte er acht Kinder und ein Haus was unterhalten und gepflegt werden musste. Er hat bis 70 gearbeitet, bis er sich zur Ruhe setzen konnte.

Meine Großmutter, seine Frau, erzog die acht Kinder, führte einen Bauernhof, hatte noch nebenbei einen Kohlenhandel, und nähte alle Kleider selber, strickte alle Socken eigenhändig. Natürlich wurde jeden Tag frisches Brot gebacken und alles was auf dem Tisch kam war nicht nur frisch gekocht, sonder auch selber produziert. Und das in einem Haushalt ohne Elektrogeräte.

Diese Leute hätten sich über viel Arbeit beschweren können. Ihr ganzes Leben bestand aus Arbeit. Aber nie habe ich ein Wort der Klage gehört, sie waren nur dankbar für ihr gutes Leben, für das Glück, zwei Kriege überstanden zu haben, gesunde und kluge Kinder zu haben, und ein friedliches Zusammensein genießen zu können.

Diese Psychofritzen leben vom Gestöhne der Schwachen, und es ist in ihrem Interesse, die Klienten zu suggerieren, es gehe ihnen schlecht. Denke darüber mal nach, und schaue dir die Realität in anderen Länder mal an.

Ich fahre oft in der Ukraine. Dort gibt es keinen Arbeitsschutz, kaum Rechte für Arbeitnehmer. Das sind Härten, aber hier in Deutschland gibt es nur weiche Polster und soziale Netze.