Habt ihr den Film "Satte Farben vor Schwarz" oder "Irgendwann ist auch mal gut" gesehen?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Filme kenne ich jetzt nicht, aber ich sah mal eine Doku, wo ein altes Ehepaar gemeinsam Sterbehilfe, oder Hilfe zur Selbsttötung, ich weis es nicht mehr genau, in Anspruch genommen hat.

Ich fand das wirklich schön, denn die beiden waren Kinderlos, und so ist keiner alleine zurück geblieben.

Sie waren auch nicht schwer krank, hatten aber die üblichen Altersgebrechen schon recht stark, und waren der Meinung, ihr Leben jetzt bestmöglich gelebt zu haben, und deswegen nun ein Ende setzen wollten.

Ich fand das sehr rührend und friedvoll, beide lagen zusammen im Doppelbett und sind Hand in Hand gestorben, wie sie es wollten.


Sternenstaub259 
Beitragsersteller
 27.05.2024, 14:48

"Ich fand das wirklich schön, denn die beiden waren Kinderlos, und so ist keiner alleine zurück geblieben"

Ja, dad finde ich auch. Irgendwie mag ich solche Geschichten🙂 und faende es schoen auch mal so zu sterben ? 🤔

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Deamonia  27.05.2024, 16:03
@Sternenstaub259

Ich hab damals rotz und Wasser geheult, als sie dann das Mittel genommen hatten, sich einfach nur liebevoll angeschaut und auf den Tod gewartet haben.

Ich dachte damals, friedlicher und schöner kann man nicht sterben...

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Ich bin sicher, dass kurz vor dem Sterben kein Gedanke an den Partner Platz hat.
Man will nur, dass die Schmerzen weggehen, denkt daran, wie man Luft kriegt oder brüllt einfach nach einem Hammer. Oder man ist schon so weggetreten, dass man nichts mehr mitbekommt.
Den Tod kann nur jemand glorifizieren, der noch keinen sterben sah.
Wie unrealistisch ist dagegen der Häuptling im Indianerfilm, der seinem Sohn kurz bevor er die Augen schließt beginnt mit "Nun ist meine Zeit gekommen...(hier bedeutungsvolle Worte einsetzen)... und so achte Du jetzt das Vermächtnis unserer Ahnen" -Kopf kippt zur Seite.
So ein Filmtod einen gemeinsam sterbenden Paares ist meist ebenso schnulzig.


Deamonia  27.05.2024, 12:50
Ich bin sicher, dass kurz vor dem Sterben kein Gedanke an den Partner Platz hat.

In einer Doku (kein Film, kein Dokutainment oder so, sondern wirklich echtes Leben) die ich vor weit über 10 Jahren mal sah, ist ein Altes Ehepaar unter Inanspruchnahme von Sterbehilfe Hand in Hand gemeinsam im Bett liegend gestorben.

So wie die sich angesehen haben, hatten sie meiner Meinung nach für nichts anderes als den Partner Augen in dem Moment...

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RonaId  27.05.2024, 12:56
@Deamonia

Ok, das ist vielleicht was anderes, wenn der grausame Vorgang des Sterbens in eine Bewusstlosigkeit verlagert wird, ich kenne diese Doku nicht.
Aber dennoch finde ich da nichts romantisch dran.
Wenn es mir so schlecht geht, ohne jede Aussicht auf Hoffnung, dass ich nicht mehr leben will, dann möchte ich, dass wenigstens meine Partnerin noch ein paar schöne Lebensjahre hat. Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass der klar abgrenzbare Zustand eines nicht aushaltbaren Lebens bei beiden absolut gleichzeitig eintritt.
Ansonsten ist es reine Verschwendung von Lebenszeit.

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Deamonia  27.05.2024, 15:17
@RonaId

Es ging beiden für ihr Alter eig. noch ganz gut, nur laufen war wohl sehr problematisch, und die "üblichen" schmerzen im Alter halt, und das man insgesamt weniger Fit ist.

Allerdings sagten sie, das sie ihr Leben gelebt hätten, jetzt alles nur immer Schmerzhafter werden würde, und sie sich das gerne ersparen möchten.

Es ging ihnen also solala, sie wollten halt gerne sterben, bevor sie nur noch leiden würden. Sie wollten sich nicht quälen, nur um am Ende wenn einer stirbt allein rumzusitzen und so viele Minuten "am Leben bleiben" wie möglich rauszuquetschen.

Ihre größte Angst war jeweils den anderen sterben sehen zu müssen und dann allein zurück zu bleiben.

Ich kann verstehen, das sie gerne zusammen gehen wollten....

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RonaId  27.05.2024, 18:40
@Deamonia

Ich liebe meine Frau und es würde mich sehr quälen, wenn ich weiß, dass mein Tod auch ihr Ende bedeuten würde.
Andersherum würde ich nie mein Leben beenden wollen, solange ich noch die Chance auf ein paar schmerzfreie Lichtblicke habe. Dazu ist die Welt zu wunderbar. Der Vergleich mit dem, was ich früher viel leichter gekonnt hätte, relativiert nicht den Sinn meines Lebens.
Wenn alle Menschen Flügel hätten und meine wären amputiert, dann ginge es mir objektiv so gut wie hier und jetzt. Und nun ersetze "Flügel" durch "Beine".
So wäre auch ein Rollstuhl nicht mein Ende, auch wenn ich es toll finde, laufen zu können.
Natürlich ist immer Voraussetzung für ein lebenswertes Leben, dass man keine unaushaltbaren Schmerzen hat.
Daher sind mir solche Gedanken an einen nicht dringend gebotenen Suizid völlig abwegig.

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Deamonia  28.05.2024, 09:50
@RonaId

Das ist ja auch völlig ok, aber es gibt eben auch Menschen, die das anders sehen, und das ist auch völlig ok.

Es gab sogar mal eine junge Erwachsene die körperlich völlig gesund war, aber Sterbehilfe beantragt und auch bekommen hat, weil sie glaubhaft nachweisen konnte, das das Leben schon von Kind an "nichts für sie war". (Psychologisch hat sie alles mögliche an Therapie und Medikation durch gehabt, und wollte dennoch nicht leben.)

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RonaId  28.05.2024, 14:08
@Deamonia

Vielleicht hilft da ein Perspektivwechsel. Einerseits sollte jeder über sein Leben bestimmen dürfen, aber es gibt auch die Sicht der möglichen Person in der Zukunft, die man werden könnte, die keinesfalls auf ihr Leben verzichten möchte. Die tötet man halt mit.
Ein Psychiater sollte sich auch als "Anwalt" dieser zukünftigen Person sehen.
Wenn die Chance besteht, dass sie ihm dafür dankbar sein wird, dann ist ein Abbringen von so einem Suizid fast mit allem zu rechtfertigen.
Beide Perspektiven sind eben ein Dilemma.

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Deamonia  28.05.2024, 14:31
@RonaId
Vielleicht hilft da ein Perspektivwechsel. Einerseits sollte jeder über sein Leben bestimmen dürfen, aber es gibt auch die Sicht der möglichen Person in der Zukunft, die man werden könnte, die keinesfalls auf ihr Leben verzichten möchte. Die tötet man halt mit.

Was wenn es nicht so kommt? Was wenn du jemanden zum Leben zwingst, und 20 Jahre später findet er es immer noch sch... ?

Dann hat man einen Menschen Jahrzehntelang gequält, indem man ihm das Sterben verboten/verweigert hat, und das nur für die Chance auf etwas Dankbarkeit? Das finde ich extrem grausam.

Ein toter hingegen leidet nicht mehr, also warum können wir Menschen die sterben wollen nicht dabei helfen, ihren Wunsch zu erfüllen, statt ihnen Steine in den Weg zu legen?

Warum haben viele den Drang, zu erreichen, das jeder Mensch unbedingt leben will? Was ist so schlimm daran, das es auch Menschen gibt, für die das Leben schlicht nichts (mehr) ist? Ist ja nicht so, das der Mensch vom aussterben bedroht wäre.

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RonaId  28.05.2024, 21:16
@Deamonia

Das mag daran liegen, dass ich offenbar den Wert des Lebens für mich selbst so extrem hoch einschätze. Das ist für mich so viel Wert wie die ganze Welt.
Wenn ein gesunder Mensch sich das Leben nehmen will, ist es etwa so, als wenn jemand aus Unwissenheit eine Million Euro in den Kamin wirft, weil er meint, das sei nur nutzloses Papier, nur viel viel schlimmer. Klar muss er das dürfen, aber etwas regt sich in mir, zu rufen "Halt, halt! Weißt Du denn nicht, was Du damit alles anstellen kannst?"
Klar muss er das dürfen, es ist ja seins. Aber mein Versuch, ihn davon abzuhalten ist nur in seinem Sinne gedacht.
Nur in einem Punkt hinkt der Vergleich. Das Geld könnte er jemand schenken, und es wäre garstig, es nur aus Missgunst zu vernichten, während niemand auch nur eine Minute seines Lebens anderen schenken kann.

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Deamonia  29.05.2024, 12:43
@RonaId
Nur in einem Punkt hinkt der Vergleich. Das Geld könnte er jemand schenken, und es wäre garstig, es nur aus Missgunst zu vernichten, während niemand auch nur eine Minute seines Lebens anderen schenken kann.

Hast du je den Film 7 Leben gesehen? Da macht der Hauptdarsteller genau das: Er nimmt sich das Leben auf eine Art, wo seine Organe danach noch gespendet werden können, und hilft damit 7 Menschen, vielen von ihnen verlängert er damit das Leben, er schenkt ihnen also Lebenszeit und opfert dafür seine eigene.

Das mag daran liegen, dass ich offenbar den Wert des Lebens für mich selbst so extrem hoch einschätze. Das ist für mich so viel Wert wie die ganze Welt.

Das sehe ich halt komplett anders ^^

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ich finde am sterben gar nichts schön


Sternenstaub259 
Beitragsersteller
 03.05.2024, 06:34

Darum geht es hier auch nicht unbedingt. Die Filme handeln von aelteren Paaren, die nach einem erfuellten Leben, den Weg in den Tod gemeinsam gehen.

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