Haben reiche Deutsche früher auch schon jeden Tag Fleisch gegessen wie es heute für normale Deutsche üblich ist?

5 Antworten

Jain. Erstmal gab es viele "Frühers" in denen sehr unterschiedlich gegessen wurde und dazu kommen noch massive Unterschiede je nach Gesellschaftsschicht.

Bei meinen Urgroßeltern (1920er - 1950er), gutbürgerlich würde ich ma sagen, gab es recht häufig Fleisch. Sie hatten selbst Schweine und Hühner (und Ziegen sowie eine Kuh), im Herbst wurden die Schweine geschlachtet und das Fleisch konserviert damit immer ein Vorrat da war: Einkochen, pökeln, räuchern da sie noch keine Gefriertruhe hatten. Mindestens 1 Schwein wurde auch gegen Rindfleisch getauscht.
Es gab jeden Tag etwas mit Fleisch, sei es in der Suppe, als Schinken, Speck, Sonntagsbraten oder Wurst auf dem Brot. Nur halt nicht als Hauptbestandteil des Essens, das waren meist die ebenfalls selbst angebauten Kartoffeln.

Ja, und man muss auch sagen es ist sehr abhängig von der Zeitperiode ob nur diese sich Fleisch leisten konnten.

Dass Fleisch bei der ärmeren Schicht nicht regelmäßig auf den Teller kam war z.B. im Spätmittelalter auf wirklich verarmte Leute und einige spezielle Berufe begrenzt und galt nicht für gewöhnliche Bauern und Bürger - die vermutlich insgesamt mehr Fleisch als heute gegessen haben, und insbesondere deutlich mehr Schweinefleisch.

Noch im frühen 18. Jahrhundert gab es, um ein anderes Beispiel zu nennen, teils abartig hohe Fleischrationen für gewöhnliche Soldaten.

Meine Großeltern und Urgroßeltern mütterlicherseits haben in einer der ärmsten Gegenden Deutschlands gelebt und niemals Fleisch kaufen können. Sie haben trotzdem nicht wesentlich weniger davon gegessen als wir heute. Vielleicht 75 % vom heutigen Stand, weil sie eben Bauern waren. Nur in anderer Form, meist Speck, Schinken, Schmalz und Wurst sowie Innereien. Selten Hering. Und Frösche, Krebse und so was. Was es entschieden seltener gab war frisches Muskelfleisch. Rindfleisch z.B. nur bei Hochzeiten.

Wer sich wirklich wenig Fleisch leisten konnte waren die städtischen Arbeiter, deren Menge mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert zunahm.

Wenn du mit "früher" das Mittelalter meinen solltest, dann ist die Antwort ja.

Fleisch war damals nämlich einfacher anzubauen als Getreide o.ä., denn es gab wesentlich weniger bebaute / zubetonierte Flächen. Gras als Futtermittel für Kühe, Schafe usw. gab es also in großen Mengen. Ähnliches gilt auch für Wildfleisch: Es gab eben noch mehr Wälder, also auch mehr Rehe, Wildschweine usw. - und reiche (insb. adelige) Leute konnten Jagdrecht in den Wäldern bekommen.

Reiche Leute konnten sich immer alles leisten. Frag mal danach, warum zum großen Gelage der Federkiel dazu gehörte.


Dentrassi  20.03.2022, 16:30

Oh ja, allerdings... auch wenn die Antwort ziemlich eklig ausfallen wird. ^^

0

Früher haben reiche Menschen viel Fleisch und überhaupt viel gegessen. Heute essen viele Menschen weniger Fleisch und achten auf eine gesunde Ernährung.