Haben die Perserkriege eigentlich die Demokratie in Athen beeinflusst?

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Eine Beeinflussung der athenischen Demokratie durch die Perserkriege hat stattgefunden.

Die erfolgreiche Abwehr der persischen Armee, die dem Hellenenbund mit Athen als einem wichtigen Beteiligten gelungen war, stärkte das Selbstvertrauen.

Siege wie die Schlacht bei Marathon 490 v. Chr. (Athen und Plataiai gegen ein persisches Heer) galten als ruhmreiches Vorbild. Die Selbstbehauptung wurde als Verteidigung der Freiheit empfunden. Unterwerfung und Unterdrückung waren abgewendet worden. Der begriffliche Gegensatz zwischen Demokratie und Tyrannis/Despotismus steigerte und festigte sich.

Die Herausforderungen, die durch die Perserkriege an die Athener herantraten, trieben die Entwicklung der athenischen Demokratie voran.

In der Zeit der Perserkriege wurden die 10 Strategen (στρατηγοί [strategoi]) zu entscheidenden militärischen Oberbefehlshabern. Zum Amt des Strategen (στρατηγός [strategos]) wurde jemand gewählt.

Wichtige Entscheidungen waren zu treffen und viele nahmen daran Anteil.

Vor allem die Flottenbaupolitik hatte langfristige Auswirkungen. Themistokles ist der Politiker gewesen, der eine besonders bedeutende Rolle bei der Aufnahme eines groß angelegten Flottenbaus spielte. Dazu war es nötig, das Volk zu überzeugen und eine Mehrheit in der Volksversammlung für entsprechende Beschlüsse zu bekommen. Zunächst hatte Athen eine Auseinandersetzung mit Aigina (488 – 481 v. Chr.), für die Schiffe erforderlich waren. Ein großer Geldbetrag aus Silbergerbbau (neue Silberminen in Attika erschlossen) im Jahr 483/2 v. Chr. wurde zu Bau vom Schiffen (Trieren) verwendet. Allerdings zeichnete sich die Gefahr einer großen persischen Invasion auch schon ab. Der Krieg zwischen Athen und Aigina wurde beendet, als eine Sammlung des persischen Heeres in Sardes bekannt wurde.

Athen hatte um 480 v. Chr. mindestens 200 Schiffe im Einsatz (vgl. Herodot 8, 1, 1- 2; 8, 14, 1; 8, 44, 1; 8, 46, 2), die mit weitem Abstand größte Flotte im Hellenenbund. An dessen Siege in der Schlacht bei Salamis 480 v. Chr. und der Schlacht bei Mykale 479 v. Chr. waren die Athener wesentlich beteiligt.

Aus der Fortsetzung der Kämpfe in der Inselwelt der Ägäis und an ihren Küsten, auch den von Griechen bewohnten in Kleinasien, entstand 478 v. Chr. der Attische Seebund mit Athen als führender Macht. Die athenische Flotte hatte sehr große Bedeutung. Dazu wurden sehr viele Ruderer benötigt und der Großteil der Ruderer waren Theten (θῆτες [thetes]), die ärmste Gruppe der athenischen Bürger. Im Landheer waren die schwer bewaffneten Fußsoldaten, die Hopliten (ὁπλῖται [Hoplitai]; Singular: ὁπλίτης [Hoplites]), besonders wichtig. Mit einer solchen Rüstung kämpfte, wer zumindest etwas Vermögen hatte (die Zeugiten - ζευγῖται [zeugitai] - , die dritte Vermögensklasse in der auf Solon zurückgehenden Einteilung). Nun wurden auch und gerade die militärischen Leistungen der Theten für die athenische Außenpolitik äußerst wichtig. Ihr Ansehen und ihr politisches Gewicht stiegen. Die Theten neigten grundsätzlich zur Bejahung einer ziemlich aktiven Außenpolitik.

Das politische Leben in den Institutionen der athenischen Demokratie hat sich anscheinend im Zusammenhang mit den Perserkriegen und der Seebundpolitik intensiviert.

In der Folgezeit kam es zu einem Ausbau der Demokratie:

  • weitgehende Entmachtung des Areopags: Um 462/1 v. Chr. wurden dem Areopag (ein Rat ehemaliger Archonten) einige von ihm ausgeübte Aufsichts- und Eingriffsrechte entzogen, die ihn vorher als Wächter des Staates und der Gesetze erscheinen ließen, und teils auf die Volksversammlung, teils auf den Rat der 500, vor allem aber auf die Volksgerichte übertragen.

  • Ausweitung des Losverfahrens, auf viele (nicht alle) Ämter

  • Herabsetzung der Besitzanforderung für die Wählbarkeit zu einem Amt (seit 457 konnten auch Angehörige der dritten Vermögensklasse, die Zeugiten zu Archonten gewählt werden, während dies vorher den beiden obersten Vermögensklassen, den Pentakosiomedimnoi (Fünfhundertscheffler) und den Hippeis (Reiter) vorbehalten war)

  • Einführung von Zahlungen, die auch Ärmeren besser eine Beteiligung ermöglichten, Tagegelder für Geschworene in Volksgerichten, Mitglieder des Rates der 500 und etliche Amtsinhaber, eine μισθός (misthos [Lohn, Besoldung]) genannte finanzielle Aufwandsentschädigung (heute wird so etwas „Diäten“ genannt) und Einrichtung einer Schaugelderkasse (θεωρικόν [theorikon]) zur Teilnahme an den Theateraufführungen während des dreitägigen Staatsfestes der Großen Dionysien


Albrecht  29.09.2013, 05:08

In Büchern kann etwas über die politische Entwicklung Athens im Zusammenhang gelesen werden, z. B.:

Jochen Bleicken, Die athenische Demokratie. 2., völlig überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Paderborn ; München ; Wien ; Zürich : Schöningh, 1994, S. 17 – 47 (Erster Teil: Darstellung I. Die Entwicklung Athens zur Demokratie 1. Die Entwicklung der politischen Ordnung Athens bis Perikles) und S. 437 – 469 (Zweiter Teil: Hinweise auf Quellen und Literatur I. Die Entwicklung Athens zur Demokratie. Die Entwicklung der politischen Ordnung Athens von Solon bis auf Perikles)

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Sorry das kann ich leider nicht beatworten, aber schau doch mal auf wikipedia oda auf prosieben bei galileo. Lg OOOO7


aurata  30.09.2013, 14:58

oder noch besser: lies die Antwort vom Albrecht ;-)

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