Habe ich noch eine Zukunft in dieser Stadt oder nicht?
Die Sache ist, dass vor ca. 20 Jahren in einer Kleinstadt, aus der ich stamme etwas Schlimmes geschah und auch ein paar andere Vorkommnisse, für die meine Familie verantwortlich ist. Ich selbst habe damit nichts zu tun, da ich da gerade mal 6 Jahre alt war, dennoch werde und wurde ich immer auch dafür verurteilt und mit Ausstoßung und Lästern usw. gestraft. Dies geht in alle Kreise (Schule, Kirche, Beruf usw.). Überall ist jemand, der sich daran erinnert und es dann allen anderen auch erzählt und dann auf einmal wird man wie ein Aussätziger bestraft und es macht mich wütend, da ich selbst doch nichts getan habe. Warum muss ich dafür jetzt leiden. Es ist meine heimatstadt und ich möchte diese nicht verlassen, da mir dort alles vertraut ist und ich nirgendwo als Fremder sein will, aber ich habe das Gefühl, dass ich in dieser Stadt niemals Fuß fassen kann. Ich dachte mit der Zeit vergeht das, aber nein, es lebt weiter und verfolgt mich. Was würdet ihr machen? Die Stadt für immer verlassen? Ich liebe die Stadt an sich, aber die Menschen sind das Problem. Manchmal hasse ich jeden Einzelnen in dieser verfluchten Stadt.
Manchmal kommen Menschen direkt auf mich zu und fragen dann, ob ich derjenige bin usw. Aber die meisten strafen mich, indem sie mich einfach ausgrenzen, verstoßen, als wäre man Luft, manche meiden einen, als müsste man sich vor so etwas wie mir fernhalten.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Was habt ihr getan?
Besonders enttäuscht bin ich von meiner Kirchengemeinde, von der ich das nicht erwartet hätte, allein vom christlichen Standpunkt her.
3 Antworten
Auch, wenn es vielleicht komisch und auch traurig klingt: Hast du mal versucht das Gespräch zu suchen? Um zu fragen warum du für Sachen beschuldigt/ausgegrenzt wirst womit du gar nichts zu tun hattest vorallem da du in der Zeit gerade 6 Jahre! alt warst. Du bist du und man kann nichts dafür was andere aus der Familie gemacht haben und man sollte nicht unschuldige Bestrafen nur, weil man an andere nicht dran kommt.
Falls das nichts bringt wäre ein Umzug vielleicht besser. Es muss ja nicht für immer sein, vielleicht helfen ein paar Jahre das die Leute klar im Kopf werden und erkennen das du nichts dafür kannst und behandeln dich dann so wie es sich gehört: Freundlich. Aber für dich dürfte es das beste sein und ein neuer Start eine deutliche erholung.
Leider gibt es Menschen die nicht so weit denken und trennen können das nur die Person schuld ist die etwas getan hat und das die Familie in der Regel nichts dafür können und daher nicht bestraft/ausgegrenzt werden sollten. Aber manche denken leider das man trotzdem dazu gehört, weil man es ggf. wissen müssen oder etwas unternehmen sollten aber man sieht nicht immer wie der andere ist und erkennt nicht das man ein Monster in der Familie hat und kann daher nichts machen. Aber da sie es nicht trennen können werden für die Leute alle verurteilt eben, weil man zur Familie gehört egal wie alt man war oder ob man was wusste oder nicht.
Danke für den Rat, ich denke, ich werde einen neuen Ort suchen, wo man einen Neuanfang wagen kann und die Vergangenheit hoffentlich hinter sich lassen kann. Leider gehen die meisten Gesprächen aus dem Weg, dann heißt es nur, dass alles schön und gut ist, aber man merkt ja, dass es das nicht ist. Wenn ich woanders bin außerhalb ist es auch ganz anders, weil man schon manchmal an sich selbst zweifelte, aber dann merkt, es kann auch anders sein, nur dort irgendwie nicht.
Ja kenne ich. Muss bisschen ausholen.
Mein Stiefvater war ein Tyrann. Schlug uns Kinder und schlimmeres. Ich habe 9 Knochenbrüche von ihm gehabt. Nur damit klar wird wie heftig das war.
Er war allerdings überall beliebt. War im Gemeinderat und und und. Also wirklich sehr aktiv in unserer Gegend und quasi ALLE liebten ihn. Nur eben seine Familie nicht. Allerdings mussten wir nach aussen immer den schein wahren wegen gewisser drohungen.
Das ging mein gesamtes Leben so damals. Ich bin dann mit 17 einfach ausgezogen. Ein paar Orte weiter.
2 Jahre später bin ich wieder zurück weil meine Mutter sagte er wird immer schlimmer. Und ich konnte meine Familie da nicht im Stich lassen.
Kurz danach griff er meine Mutter an. Und ich demolierte meinen Stiefvater. Ich war nochnie so in Rage wie an diesem Abend. Aber da ist alles was er uns angetan hat zurückgekommen.
Er überlebte diesen Vorfall nur knapp und landete schwer verletzt im Krankenhaus.
Und die Gemeinde hat mich gehasst. Auf einen Schlag war ich der böse verzogene gewaltätige Sohn......
Ich bin mit meiner Mutter und mit meinen Brüdern dann von dort verschwunden. Wir können uns dort wirklich nichtmehr blicken lassen.
Die Menschen sind zu dumm um zu begreifen, dass ER das monster war, denn er war ja überall beliebt und niemand konnte sich das vorstellen.
Da merkte ich wie gefährlich Menschenmassen mit ihren falschen annahmen sein können.
Also mein Tipp an dich.
Fang woanders völlig neu an und brich JEGLICHEN kontakt restlos ab.
Tu dir selbst diesen Gefallen. Menschen sind bescheuert. Vorallem wenn sie mal eine Vorstellung von jemandem haben.... Sie lassen sich kaum eines besseren belehren.
Bei meinem vorfall damals wurde ich ja z.b. sofort freigesprochen weil es als notwehr ausgelegt wurde. Ich schützte nur meine Mutter.
Aber für die gemeinde war ich das monster.
Naja die Polizei vor Ort war mein Zeuge.
Mein Stiefvater hatte Gummihandschuhe an. Wahrscheinlich um keine Spuren zu hinterlassen als er auf meine Mutter losging. Und er war auch bewaffnet mit einem Schlagstock.
Das sah die Polizei dann eben und hat es als versuchten Mord ausgelegt.
Deswegen wurde meine schwere Körperverletzung eben als Notwehr angesehen. Da konnte die Gemeinde dagegen gehen wie sie wollte.
Es war versuchter Mord. Und ehrlichgesagt hätte viel schlimmeres passieren können. Hätte er gewonnen... Wären meine Mutter und vermutlich auch meine Brüder und ich heute nicht mehr am Leben.
Ich glaube nicht das er aufgehört hätte. Er wollte alles beenden.
Das wäre sicher so gekommen, insofern ein Segen, dass du dort warst und sie von diesem Monstrum erlöst hast.
Du solltest schnellstens umziehen, - oder wills Du Dein ganzes weiteres Leben unglücklich bleiben? - Ich habe auch schon vor Jahren wegen vieler schmerzlicher Erinnerungen meine Heimatstadt endgültig verlassen, - und das wirklich nie bereut!
danke und recht hast du wohl. was mich bislang einfach in der stadt hielt, ist die stadt an sich, bestimmte schöne Orte, die große bedeutung für mich haben, die natur dort und auch einige schöne erlebnisse bzw. die erinnerung daran. Die Menschen sind es leider, die einen wegtreiben jetzt.
Erstmal großen Respekt an dich, du hast sie gerettet sozusagen und vor noch Schlimmerem bewahrt und das macht nicht jeder. Gerade in kleineren Ortschaften usw. gibt es oft diesen Kult um eine Person, sei es im Verein oder Lokalpolitik usw. - dabei ist das bewusste Masche, um alle von sich zu überzeugen und es klappt auch bei diesen Leuten leider. Dann stecken da noch ABhängigkeiten mit drin usw. und schon sagt keiner etwas gegen diese Menschen - dann wird derlei Schlechtes geleugnet, verdrängt oder was immer. Was zuhause abgeht, kann und will sich keiner vorstellen. Auch erstaunlich, wie ein Mensch sich so unterschiedlich geben kann - wie eine Maske. Da hattest du auch echt Glück, dass du am Ende nicht noch vor dem Gesetz schuldig dastandest und dass es auch als Notwehr, so wie es ja war, durchging. Gerade bei solchen Menschenmengen reicht 1 Person, die alle beeinflussen kann und man bekommt einen STempel aufgderückt, den man nie mehr los wird.