Hab ich eine Esstörung?

2 Antworten

Also am besten ist es wahrscheinlich, wenn du das in deiner Therapie einmal ansprichst. Von fremden Leuten aus der Ferne lässt sich das einfach schlecht beurteilen. Aber wenn du dir Sorgen machst, die in diese Richtung gehen, dann gehört das fachmännisch abgeklärt!

Psychische Erkrankungen und ihre Zusammenhänge sind kompliziert. Häufig kann eine psychische Erkrankung mit weiteren gemeinsam auftreten. Das nennt sich dann "komorbide Störung". Aber: Es kann auch einfach sein, dass im Zuge deiner Depression Symptome auftreten, die denen anderer Störungsbilder ähnlich sind. Das Essverhalten, was du beschreibst, könnte also auf eine Essstörung hindeuten. Es kann allerdings auch ein Symptom deiner Depression sein. In diesem Fall wäre es eher ein "gestörtes Essverhalten" als eine Essstörung. Solche Dinge werden im Zuge einer sogennanten "Differenzialdiagnose" bestimmt. Das kann aber nicht über eine Plattform wie diese hier geschehen.

Ein Beispiel dafür ganz unabhängig von deinem Fall kommt manchmal bei der Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) vor, also bei Patienten, die traumatische Erlebnisse hinter sich haben und durch diese in ihrem aktuellen Leben stark eingeschränkt sind. Hin und wieder leiden solche Patienten unter Fressattacken, in denen sie viel zu viel essen und dann auch stark an Gewicht zunehmen. In diesem Fall liegt dann aber meist keine Bulimie (eine Essstörung) vor, sondern diese Attacken werden von Patienten bspw. als Form "Selbstbestrafung" eingesetzt oder als Möglichkeit, Druck abzubauen und sind damit der PTBS zuzuordnen. Manch einer bezeichnet das in diesem Fall dann sogar eher als eine Form von "Selbstverletzendem Verhalten". Die tatsächlich vorliegenden Gründe und Motivationen der betroffenen Person sind also oft ganz individuell und können am besten im direkten (Diagnose-)Gespräch mit einer Fachperson erfasst werden. Es gibt in der Welt der psychischen Erkrankungen unzählige weitere solcher Zusammenhänge und komplexen Überschneidungen.

Ich würde dir also raten: Nimm deine Beobachtungen und Sorgen zwar ernst und kehr sie nicht einfach unter den Teppich. Bleib aber auf keinen Fall allein mit ihnen, sondern sprich sie bei jemandem an, von dem du das Gefühl hast, dass er dir damit weiterhelfen kann. Oft hilft das Aussprechen schon dabei, das Problem weniger bedrohlich wirken zu lassen.

Ob was du beschreibst nun eine Essstörung oder ein Symptom der Depression ist: Es gehört in jedem Fall beschaut, schließlich geht es dir nicht gut damit.

Ich wünsche dir alles Gute!


Mermecoli0n 
Beitragsersteller
 09.10.2024, 20:50

Danke das ist die art antwort die ich brauche:)Müsst mich halt nur trauen das in Therapie anzusprechen..

EnelTired  09.10.2024, 20:59
@Mermecoli0n

Ja, das verstehe ich. Es gibt bei diesen Dingen immer diese innere Schwelle, über die man sich wagen muss. Aber dein Therapeut ist wahrscheinlich sogar froh, wenn du es ansprichst. Schließlich wollen Therapeuten in der Regel helfen und das können sie am besten, wenn sie sich gut auskennen. Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass er/ sie unter Schweigepflicht steht, ein wenig weiter. Aber klar, natürlich ist es nicht leicht, das anzusprechen. Ich wünsch dir viel Mut dafür!

Es ist sehr schade wie alt bist du denn? Du solltest das ernst nehmen, wenn du nichts mehr essen willst ist das nicht so gut. Lg :3

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mermecoli0n 
Beitragsersteller
 09.10.2024, 20:26

18 fast 19 und bin auch nur hier weil ich lost bin, weiss der durchschnitt ist deutlich jüger