Hab ich Depressionen oder nicht?
Ich bin weiblich und 15 Jahre. Ich bin ohne meine Mutter und stattdessen mit meinen Großeltern und meinem Vater aufgewachsen. Mein Vater war schon immer eher so der Typ, der gerne mal die Augen vor Problemen verschließt und er ist so stur, dass er denkt, seine Meinung ist die einzige und sonst gibt es keine andere.
Seit über vier Jahren stecke ich in einer Phase, in der ich so unmotiviert und lustlos bin. Zudem bin ich immer müde, obwohl ich pro Nacht mindestens 7 Stunden schlaf hab, womit ich den Tag über auch gut klar komme. Ich bin mit mir selber so am strugglen und ich weiß nicht mehr weiter. Ich spüre eine so krasse Leere in mir und ich hab das Gefühl, als wäre ein Riesen großes Loch in meinem Herzen. Seit letztem Frühling kämpfe ich mit starken Ängsten. Ich habe totale Verlustängste und ich frage mich, ob ich je wieder aus dieser Phase rauskomme, weil sich dass alles wie ein Teufelskreis wiederholt.
Ich bin überfordert. Ich hab schon so viel recherchiert, war bei Ärzten und hab Tests gemacht, ob ich nun Depressionen hab oder nicht.
Das ist nicht mehr normal. Ich lieg nachts im Bett und fang wie aus dem nichts an zu weinen. Und dann steigere ich mich so hoch, dass ich durchs weinen kaum noch Luft bekomme und ich musste mich deswegen auch schon öfter übergeben.
Ich hab wirklich Angst, dass ich die Kontrolle über mich verliere. Ich hab schon Suizidversuche hinter mir und meine Familie ist der einzige Grund weshalb ich noch lebe. Ich kann das meiner Großmutter und meinem Vater nicht antun.
Ich hab das Gefühl ich werde verrückt.
Ich hab schon so oft gegoogelt. Es spricht so vieles dafür, dass ich Depressionen hab. Wie soll ich das meinem Vater erklären? Er würde wieder nur meinen, dass ich mich da in etwas hineinsteiger und übertreibe.
6 Antworten
Die Diagnose Depression kann nur ein Arzt bzw Psychiater stellen.
Unabhängig von der Diagnosestellung ist auf Grund deiner Angaben klar, dass es dir nicht gut geht. Dass das Ganze im Alter von etwa 11 Jahren angefangen hat spricht sehr dafür, dass es entweder mit einer Lebensumstellung (z.B. Schule) oder aber mit dem Einsetzen der Pubertät zu tun hat. Depressive Anwandlungen (das ist aber nicht die Krankheit Depression) sind in der Pubertät ziemlich häufig. Da der Melatoninrythmus bei pubertierenden Jugendlichen etwas verschoben ist können diese häufig abends nicht einschlafen und kommen morgens nicht aus dem Bett. Dies begünstigt die depressiven Anfälle nach dem Zu-Bett-Gehen. Dagegen könntest du dir vom Arzt Melatonintabletten verschreiben lassen.
Du schreibst, dass du dich überfordert fühlst. Das ist ein eindeutiges Signal. Es stellt sich die Frage ob es einen konkreten Grund (z.B. Überforderung durch die Schule, Haushalt, Beziehung etc.) für dieses Gefühl gibt oder ob dieses Gefühl ohne spezielle äußere Überforderung auftritt. Es ist dabei denkbar, dass dir der Grund der Überforderung nicht klar ist. .Es ist typisch für depressive Menschen, dass sie sich in ihre Krankheit hineinsteigern. Das ist Teil der Krankheit. Paul Watzlawick hat dies in seinem Büchlein ""Anleitung zum Unglücklichsein" dargestellt. Vielleicht helfen diese Informationen dir ein wenig.
Gruß von Littlethought.
Der Streit mit der Schwester wäre ein Teil der Normalität wenn die Beziehung zu den Eltern Stabilität vermitteln würde. Mein Verdacht, dass deine depressiven Anwandlungen mit Änderungen im Beziehungsgeflecht zusammenhängen könnten scheint nicht abwegig gewesen zu sein. Es wäre gut, wenn du eine Vertrauensperson hättest, mit der du über deine Probleme reden könntest. Ein wesentlicher Punkt dabei ist, dass man einen Zusammenhang eigentlich erst dann verstanden hat, wenn man ihn formulieren konnte. Sobald die Ursachen bewußt sind, sind sie behandelbar (von einem selbst) und damit auflösbar. Nichts anderes macht ein Psychologe. Psychotherapie ist im Prinzip immer Anleitung zur Selbstheilung. Hast du Freunde bzw. Freundinnen? Wie kommst du in der Schule mit deinen Klassenkameraden zurecht, wie mit den Lehrern und den Anforderungen der Schule. In welcher Jahrgangsstufe und auf welcher Schulart bist du?
Gruß von Littlethought.
Nachtrag: Du mußt drtingend dafür sorgen, dass du keine solchen Einschlafprobleme mehr hast. 8 Stunden Schlaf gelten für einen Menschen, der unter 20 Jahre alt ist ,(nach dem Hirnforscher Martin Korte) als absolutes Minimum. Bei gestörtem oder zu geringem Schlaf wird die Serotoninproduktion verringert, was zu depressiven Stimmungen führt.
Also ich habe vier gute Freundinnen. Eine in meine Klasse und die anderen drei in der Para.
Ich kann mit ihnen so über alltag Dinge reden und ich lache viel mit ihnen. Ich bin ihnen echt dankbar, weil sie es immer schaffen, mich von meinen Gedanken unbewusst abzulenken.
In der Klasse sind eigentlich alle nett und freundlich, nur habe ich da und auch in der Familie das Gefühl anders zu sein und nicht dazu zu gehören. Die Lehrer sind nett, auch verständnisvoll und ich bin auch von mir aus vor einem Jahr zur Vertrauneslehrerin gegangen.
An sich ist die Schule gut, ich bin in der 9 und auf einer Gesamt. Ich komm eigentlich ganz zu recht, nur mit Englsich hab ich so meine Probleme.
Ich weiß und ich hab auch schon vieles Versucht. Ist echt schwer, aber das mit dem Einschlafen ist besser geworden. Musik hilft mir gut und ist auch das, was mir immer hilft.
Ich kann unterstellen, dass dich viele Schüler um deinen schulischen Zustand beneiden. Mobbing gibt es leider momentan häufig.
Du solltest das aber zurückdrängen, denn sonst gerätst du in eine funktionelle Abhängigkeit.
Du solltest wirklich mal zu einem Psychotherapeuten gehen. Ich bin 16 und bin auch erst seit kurzem wegen so etwas ähnlichem in Therapie und ich hab das Gefühl, dass es mir jetzt schon geholfen hat.
Ich denke dein Vater wird dich verstehen, wenn du ihn ernsthaft um ein Gespräch bittest und ihm deine Lage erzählst.
Wünsche dir alles gute, das wird wieder, wirklich :)
Danke, ich werde mal schauen was sich machen lässt.
Bitte kümmer dich wirklich darum, ich weiß das jeder immer sagt Therapie Therapie blabla aber es ist wirklich sehr hilfreich, vorallem wenn du noch nicht weißt, was eigentlich in deinem Kopf vorgeht. Aber was auch immer du jetzt tust, gib niemals auf
Danke. Ich hab schon öfter darüber nachgedacht zur Therapie zu gehen und ich hab mir auch Dokus und so angeguckt. Wenn es sein muss würde ich auch in eine Klinik gehen, ich will nur dass dad aufhört.
Ich werde jedenfalls nicht aufgeben.
Dein Vater hat weniger Ahnung als 10 Kubikmeter Beton. Das ist ganz klar nicht nur eine Depression, sondern eine SCHWERE Depression. Bitte lass dir helfen oder schicke eine FA, ja?🫶
LG Animelove007
Warum solltest du es ihm nicht erklären? Depression ist eine normale Krankheit, wie jede andere auch. Dein Vater sollte dich beim Gespräch mit dem Psychiater begleiten, damit er aufgeklärt wird. Er muss dich unterstützen, da du alleine einen schwierigeren Genessungsprozess durchläufst. Keine Angst, die meisten Menschen akzeptieren inzwischen psychische Erkrankungen.
Deine Beschreibung deutet auf eine Depression in Kombination mit einer Angststörung hin. Wenn du beim Arzt warst, solltest du bereits eine Diagnose haben, ansonsten solltest du dich nochmal untersuchen lassen. Vor allem bei bereits durchgeführten Suizidversuchen oder Gedanken ist ein Arztbesuch unerlässlich.
Doch eine Psychotherapie bzw. Medikamente alleine sind nicht die Lösung. Es muss auch der Ursache (z.b Einsamkeit oder Mobbing) auf den Grund gegangen werden. Dahinter stecken oft Stress, Traumata, Hormonstörungen bis in zu genetischen Faktoren. Ohne Behandlung wird es schlimmer
LG 👍
Ja, du hast eine Depression. Aber kein Grund zur Sorge.
Also ein großer Faktor sind meine Familie und meine Vergangenheit. Ich bin wie gesagt ohne Mutter aufgewachsen und habe dann, als sie sich in der 5 Klasse wieder in mein leben drängen wollte, viele Außeinandersetzungen mit ihr und meinem Vater gehabt. Meine Eltern geben mir das Gefühl, mich zwischen einen der beiden entscheiden zu müssen, was mich echt belastet.
Seit vier Jahren lebe ich in einer Patchwork Familie, in der meine Stiefschwester in der Grundschule meine beste Freundin war. Dann in der 6 Klasse hatten wir einen rießen Streit und jetzt hasse wir uns und konkurrien miteinander, was das Zusammenleben als Familie stark erschwert.
Das wären zwei Punkte, die der Auslöser für meine Gefühle sein könnten, oder aber auch, wie du gesagt hast, dass es einfach die Pubertät ist. Ich hoffe nur, dass geht bald vorbei.