Gutes oder schlechtes Zeichen/ Therapie?

10 Antworten

Das ist völlig unwichtig - wichtig ist einzig das Du kooperierst und das am Ende etwas dabei heraus kommt.


elvina2007 
Beitragsersteller
 01.03.2022, 19:08

Ich überwinde mich immer wieder. Aber oft hören sich die Anregungen so leicht an aber für mich scheint es unmachbar und dann fühle ich mich unfähig.

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elvina2007 
Beitragsersteller
 01.03.2022, 19:10
@Unholdi

Vielleicht falsch ausgedrückt. Die Ratschläge des Therapeuten, was mir helfen könnte, wie ich etwas angehen kann....

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Unholdi  03.03.2022, 10:13
@elvina2007

Tja dann.... Eigentlich muss man dir nicht sagen was du tun "solltest", wenn Du begreifen willst, was das Problem dahinter ist und es lösbar ist.

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Ein Therapeut macht so gut wie gar nichts. Er gibt dir nur Anstöße. Die ganze Arbeit mußt du selbst tun. Das kann manchmal auch zu miserablen Gefühlen führen, wenn er etwas in dir berührt hat, das weh tut.

Es kann gut sein, muss aber nicht unbedingt.

In der Regel ist eine Therapiestunde natürlich sehr anstrengend, es werden Themen angesprochen, die oft zum ersten Mal ausgesprochen werden. Gefühle werden benannt und Erinnerungen geteilt. Das ist oft sehr, sehr anstrengend und führt auch dazu, dass es einen gerade nach solchen Terminen oft schlechter als vorher geht.

Solche Termine sind sehr anstrengend und manchmal zweifelt man sicherlich auch! Aber gerade diese Termine sind so unendlich wichtig, weil sie auf Dauer etwas verändern können.

Es gibt aber auch Therapiestunden, die nicht gut laufen, weil die Chemie oder die Therapieart einfach nicht stimmen. Da mag der Therapeut noch so nett sein, aber wenn man sich nicht gut aufgehoben fühlt oder die Therapieart nicht passt, dann kann es auch kaum etwas werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Klinische Sozialarbeit

Erstens kann man immer Rückschläge erleiden und zweitens ja, es kann positiv für deine weitere Entwicklung sein, auch wenn es am Anfang negativ erscheint. Es bewegt sich etwas, wie du schon selbst geschrieben hast.

Ich denke, du bist im allgemeinen auf dem Weg nach oben, auch wenn du manchmal wieder einen kleinen Schritt zurückgehst. Das ist total normal in einer Therapie!

Alles Gute!

Eine Therapie, bei der man immer fröhlich rauskommt und sich darüber freut, wie dufte und angenehm es war, geht ganz sicher mächtig schief! Immerhin ist es ja das Ziel, dass du deine Hände in dein Gehirn steckst, so lange drückst, bis es richtig weh tut, und das Teil dann rausziehst, um es genau betrachten zu können. Eine Blinddarm-Operation selbst durchzuführen ist harmloser! Brrrr.

Konflikte mir dir selbst und mit dem Therapeuten zu haben, gehört zu den Punkten, die man unbedingt mitnehmen sollte. Denn hier hat man einen Profi vor sich, dem man offen seine Meinung sagen sagen, auch Gedanken, die völlig abartig sind und die Freunde und Verwandte zu tiefst beleidigen würden. Ein guter Therapeut begreift das und macht dir Mut in der Richtung weiter zu bohren - mit anderen Worten, er "provoziert" dich da absichtlich.

Du kannst dann z.B. ohne jedes schlechte Gewissen empfinden und aussprechen, dass du ihn fies, gemein oder lieblos findest. Weil er nur dein Therapeut ist, kann er dann sachlich zurückfragen, wie du mit anderen Menschen umgehen kannst, die solche Ablehnung in dir auslösen wie er. Er ist dann wie ein Punchingball, ein Sandsack, in den du deine (verbalen und emotionalen!) Fäuste hämmern kannst, und der dir dann noch Tipps gibt, wie du dir dabei nicht weh tust. Du kannst das mit dem nötigen Respekt formulieren: "Sie verstehen gar nichts" ist okay, oder "ich habe jetzt richtig Lust ihnen Schimpfwörter an den Kopf zu knallen, verdammt!"

Natürlich fühlen sich solche und andere Konflikte schrecklich an. Aber du bist dort, um für noch viel schrecklichere Gefühle zu üben.

Die Hoffnung je gesund zu werden ist so eine Sache. Wenn du sehr viel davon hast, ist das wahrscheinlich eine Selbsttäuschung und Verdrängung. Wenn du gar keine Hoffnung spürst, fehlt dir der Silberstreif am Horizont. Falls du jung bist, hast du noch keine Erfahrungen damit, dass es trotzdem weiter geht, weil du das noch nicht so oft erlebt hast.

Chaos ist gar nicht so schlecht. Verzweiflung kann dir auch Energie bringen oder dazu führen, dass du eine Schutzmauer aufbaust, den du aktuell benötigst. Trauer, Wut, Unsicherheit und das was du Krankheit nennst, sind Bestandteile des Lebens. Versuche sie als Begleiter zu sehen, wie auch Müdigkeit und Muskelkater: Sie gehören dazu.

Es ist gut möglich und überhaupt nicht schlimm, wenn dein Therapeut das eine oder andere Detail schlecht oder sogar gar nicht versteht. Es ist nicht das Ziel der Therapie, dass er alles an dir versteht! Er ist nicht dein Schüler, nicht dein Kind und du wirst nicht gesünder, wenn ihm alles klar ist. Gerade das kannst du auch gut mit ihm üben: Ich vermute mal, es geht dir wie 99,9% der anderen Menschen und deine Eltern bzw dein/e Lebenspartner/in versteht manche Dinge an dir nicht. Vielen Menschen zermartern sich dann das Hirn und reden sich den Mund fusselig, um alles genau zu erklären. Dabei ist das gar nicht hilfreich und eine reine Ablenkung davon, dass man es einfach selbst kapieren muss. Man kann seinen Eltern 20 Jahre lang erklären, dass sie falsch liegen. Oder man nimmt sich die Freiheit in 2 Stunden selbst zu verstehen, dass die Eltern unrecht haben und zieht ganz gelassen seine Konsequenzen daraus.

Also: Nur Mut! Chaos und Unverständnis sind wichtige Teile des Lebens. Du kannst sie nicht loswerden, aber du kannst ihnen einen begrenzten Raum geben.

Vielleicht helfen dir ein paar der Ideen. Vielleicht läuft die Therapie nicht gut, denn es gibt auch Therapeuten, mit denen es nicht gut passt. Aber selbst dann kann man etwas wertvolles daraus mitnehmen.


elvina2007 
Beitragsersteller
 01.03.2022, 20:33

Vielen vielen Dank, das zu lesen hat mir so gut getan!

Hätte meinem Therapeuten heute tatsächlich gerne so manches an den Kopf geworfen nach der Sitzung....habe nur immer Angst, dass er sagt, dass die Therapie keinen Sinn macht, wenn ich so über ihn und seine Arbeitsweise denke. Hauptsächlich bin ich aber sauer auf mich. Weil ich selbst nicht weiß, was ich will und wer ich bin, wie soll es dann mein Therapeut verstehen?

Danke für die ( für mich )anderen und neuen Sichtweisen in deinem Text!

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mjutu  02.03.2022, 11:42
@elvina2007

Es freut mich, wenn dir das hilft. Mir selbst hatten diese Gedanken auch sehr gut getan und man kann das auch auf den Kontakt mit anderen Menschen anwenden.

Weil ich selbst nicht weiß, was ich will und wer ich bin, wie soll es dann mein Therapeut verstehen?

Ich habe nun einige Zeit darüber nachgedacht, was ich darauf antworte. Das hört sich so an, als wärst du auf genau dem richtigen Weg. Es bringt aber nichts, wenn Fremde aus dem Internet dir das erzählen. Du wirst es selbst herausfinden.

Alles Gute!

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elvina2007 
Beitragsersteller
 02.03.2022, 18:38
@mjutu

Ich bin gerührt, dass du dir so viele Gedanken über meine Aussagen machst, danke.

Wenn du denkst, ich bin auf dem richtigen Weg, macht mir das wirklich Hoffnung. Ich selbst verzweifle nämlich zur Zeit eher daran.

Wünsche dir auch nur das Beste!

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