Grundschulkind möchte getauft werden, ein Elternteil dagegen, das andere neutral. Was nun?
Hallo,
unser Sohn (9) hat sich nach und trotz vielen Gesprächen mit uns bewusst dazu entschieden, zur Kommunion gehen zu wollen und sich vorher taufen zu lassen.
Mein Mann ist aus der (evangelischen) Kirche vor langer Zeit ausgetreten und eigentlich gegen die Taufe/Kommunion/Kirche (vor allem seit den Missbrauch-Skandalen), stellt es unserem Sohn aber natürlich frei, möchte "mit dem Ganzen" dann aber nichts zu tun haben.
Ich bin katholisch und noch in der Kirche, wenn auch ich seit langem mit der Institution Kirche nichts mehr anfangen kann, den christlichen Glauben/Werte aber unterstütze. Ich habe lange Gespräche mit meinem Sohn geführt und im zugesagt, seine Entscheidung zu unterstützen (Religionsfreiheit!).
Er geht jetzt seit einigen Monaten zum Kommunions-Unterricht, und langsam wird es ernst, der Tauftermin muss festgelegt werden. Einen kath. Taufpaten haben wir, aber wie genau läuft denn jetzt so eine Taufe ab, wenn nicht beide Eltern voll dahinter stehen? Ob mir das Glaubensbekenntnis voller Überzeugung über die Lippen gehen wird? Es wird ja noch ein Taufgespräch geben, ich befürchte, mein Mann wird nicht teilnehmen wollen....
Was macht denn ein Kind, das getauft werden möchte/in die Kirchengemeinde aufgenommen werden möchte, aber keine überzeugt (kirchen)gläubigen Eltern hat?
7 Antworten
Also, ich rede in unserer Pfarrei oft mit Menschen, die ihre Kinder taufen lassen wollen und bin überzeugt davon, dass die meisten der Kirche eher spektisch bis deutlich distanziert gegenüber steht. Daher ist eure Distanz durchaus völlig normal.
Wichtig ist, dass beide Elternteil der Taufe zustimmen. Das Kind wird sich seinen Weg zum Glauben schon suchen, wenn es das will. Ihr müsste nicht beide ständig mit dem Kind in die Kirche gehen bzw. an sämtlichen Aktivitäten teilnehmen. Es reicht, wenn es ein Elternteil macht und wenn dein Sohn älter ist, geht er seinen Weg auch alleine.
Ansonsten läuft so ein Taufe ab, wie bei einem Kleinkind, nur dass das Kind selber antwortet und nicht die Eltern.
Beim Taufgespräch sollten beide Elternteil dabei sein, auch wenn es dem Vater egal ist. Aber er kann seine Meinung auch resepktvoll dem Priester sagen. Es geht ihr ja um das Kind und nicht den Vater.
Geht es bei der Taufe um die Eltern oder um den Sohn? An sich sollte so was keinen Einfluss haben. Der Sohn weiß ja nichts von den Hintergründen in der Kirche und jetzt wäre es wahrscheinlich zu früh ihm das Ganze zu erklären. Wobei die Fälle an sich ja nichts mit der Religion zu tun haben, sondern die Täter die Religion als eine Art Schutzschild benutzten. Muss man eben auch aus der Perspektive sehen.
Und das schließe ich mich einigen Antworten an - einfach mal fragen, warum er das will und ob da jemand nachgeholfen hat.
Was Deine Frage angeht, ob da jemand nachgeholfen hat... nein, in unserer Familie/Umkreis gibt es niemanden, der gesteigerten Wert darauf legen würde, da hineinzureden. Auch die Religionslehrerin ist im Bekanntenkreis uns sehr "aufgeklärt". Er hat es von sich aus angestoßen und hat viel nachgefragt.
krass, wenn er das von sich aus gemacht hat. bei mir war es früher immer von außen, ich hab dann immer dagegen gefragt :D Aber wenn er das will...
Es geht um das Kind! Natürlich. Mir geht es eher darum, wie das formal ablaufen kann, wenn die Eltern bei der Taufe nicht ihre volle Unterstützung bei der christlichen Erziehung etc. zusagen können.
Bei den wenigsten Taufen können die Eltern die volle Unterstützung der christlichen Erziehung zusagen...
Dagegen + neutral ist dagegen.
Eltern bestimmen das.
Was macht denn ein Kind,
Es muß sich fügen.
Da es dein Kind ist finde ich die Frage ziemlich albern.
Es hindert dich keiner es ihm zu ermöglichen, dein Mann läßt es ja zu.
Was ist eigentlich dein Problem ?
Ich sehe keines, was du nicht selbst bewirkst.
Wenn das Kind fünf Jahre wartet, könnt ihr ihm sowieso nicht mehr reinreden, da es mit Vierzehn religionsmündig wird.
ja, das wissen wir. Wir haben unseren Kindern bewusst die Entscheidung offen gelassen, ob und wenn für welche Religion sie sich entscheiden und dies auch so mit ihnen kommuniziert. Wir haben nur versucht, ihnen christliche Werte und Traditionen zu erklären und zu vermitteln (Weihnachten/Ostern sind nicht nur Geschenke-Tage etc.). Ich glaube, im Innersten sind wir beide davon ausgegangen, dass die Kinder "aufgeklärte" Menschen werden, die von Kirche und Religion nichts wissen wollen und werden jetzt gerade kalt erwischt, die Konsequenzen der Entscheidungsfreiheit mit tragen zu müssen, obwohl diese nicht unserer Überzeugung entsprechen ...
Woher hat er denn den Gedanken? Mit 9 ist noch kein Kind so reflektiert, dass es sich mit solchen Themen auseinandersetzen kann.
Heißt, dass da irgendjemand ihn dazu "angestiftet" hat, sei es der Pfarrer, die Tante, der Religionslehrer, etc.
Ich wäre da skeptisch.
Mein Sohn ist sehr reflektiert, angestiftet hat ihn keiner, nur er selbst, davon bin ich überzeugt nach vielen Gesprächen mit ihm - ganz besonders, dass er nicht wegen der Feier oder Geschenken zur Kommunion gehen möchte, sondern, weil er an Gott glaubt und die Werte teilt. Und ob da jemand nachgeholfen hat... nein, in unserer Familie/Umkreis gibt es niemanden, der gesteigerten Wert darauf legen würde, da hineinzureden. Auch die Religionslehrerin ist im Bekanntenkreis und sehr "aufgeklärt". Er hat es von sich aus angestoßen und hat viel nachgefragt.
Schön dass das mal jemand erkannt hat!