Glauben verlieren?

9 Antworten

Hallo crazyfreak07,

Glaube wird gern als eine Art "Wahrheit" betrachtet. Doch ist es im Sinne des Wortes nur eine Vermutung, wie Dinge sein könnten. Unter dem letzten Gedanken kann Glaube für Menschen eine Bedeutung verlieren, wo die Inhalte plötzlich nicht mehr plausibel erscheinen.

Glaube kann auch in den Hintergrund treten, wo andere Dinge im Leben wichtiger werden. Verbindet sich ein Glaube mit Religionismen, die Freiräume einschränken, fällt häufig auch der Glaube selbst, wenn sich jemand von solchen Religionismen emanzipiert. Dabei darf sich der Glaube aber von dem "reinigen" und sich selbst emanipieren.

Betrachten wir, was Glaube eigentlich möchte - zumindest nehme ich das so wahr: einen Weg zu Gott und eigener Göttlichkeit zeigen.

Das finden wir in den Überlieferungen um Jesu, wo er von einer Umkehr - aus heutiger Sicht eine Veränderung der eigenen Attitude in Richtung Göttlichkeit - spricht. Göttlichkeit bedeutet, die Liebe Gottes zu leben.

Diese muss nicht geglaubt werden. Wir können sie heute universal und glaubensfrei begründen. Der Kürze wegen ohne die Herleitung: auf Menschen abgebildet schaffen, bewahren und zumindest achten in dem Sinne liebende Menschen immer gleichermaßen für alle Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum. Mit der Identität von Gott und Liebe nenne ich diese Attitude einfach "Göttlich" (und hatte den Begriff zuvor schon angewandt).

Ist man Göttlich, ist man Liebe, da es die eigene Attitude ist. Damit ist man eins mit Gott - wie es auch Jesus von sich gesagt hatte. Der Glaube hat mit Gott bekannt gemacht. Die Attitude führt zu Gott und in die Einheit mit Gott.

Höre mal in Dich hinein, was Dir im Moment sehr viel bedeutet - und wie es dann z.B. Göttlich weitergehen könnte.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Du bist in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und hast den Glauben mitgekriegt. .Deine Eltern haben damit eine gute Grundlage gelegt. Aber eben nur eine Grundlage. Alles weitere liegt in deiner Entscheidung.

Du musst jetzt selbst entscheiden, ob du diesen Weg weitergehen möchtest. Ich kann es dir nur empfehlen. Bleibe dran am Glauben, es ist das beste, was dir im Leben passieren kann. Auch wenn du nicht das Verlangen danach hast, rede mit Gott. Sage ihm, dass du momentan ein Problem mit ihm hast, weil er dir so ferne vorkommt. Bitte ihn, dass er neu in dein Leben kommt. Egal, ob du ihn momentan spürst oder nicht, bitte ihn einfach drum. Es kommt darauf an, ob du das wirklich willst. Wenn ja, wird Gott dir antworten.

Hat das jemand von euch schon mal erlebt und was kann ich tun, um eine endgültige Antwort zu wissen?

Ich bin auch in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, aber ihr tiefer Glaube hat mich nicht erfasst, es war für mich nur Zeremonie. Als Erwachsene war Gott für mich eigentlich egal, ich habe auch nicht mehr gebetet. Bis ich mit 27 Jahren einen Jesus-Film (von Zeffirelli) im TV gesehen habe. Das hat mich derart berührt, dass mir all meine Sünden plötzlich vor Augen standen. Das hat zu einer Umkehr zu Jesus geführt.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du auch irgendein Ereignis erfährst, das dir Jesus ganz nahebringt und dein Herz verändert. Sei offen für alles, was mit dem Glauben zu tun hat. Gott möchte dich finden. Die Basis dazu haben dir deine Eltern mitgegeben.

Gottes Segen für dich!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Glauben an Etwas, sei es ein religiöses oder politisches Konzept, hängt natürlich individuell von vielen Faktoren ab. Eine Freundin von mir ist schon seit ich sie kenne sehr religiös. Da sie und ihre Familie jedoch in einer Freikirche sind, habe ich mir nie überlegt, wieso sie so stark gläubig ist. Ihre jüngere Schwester und ihr Vater sind jedoch sichtbar gelassener, wenn es um das Thema Religion geht und ich vermute, dass auch ihre Mutter nicht so krass ist, wie sie. Ausserdem sind sie seit einiger Zeit keine Mitglieder der Kirche mehr, was für mich eine Beeinflussung durch andere Mitglieder je länger, desto unwahrscheinlicher macht. Da ich persönlich nahezu ausschliesslich auf dem Papier ein reformierter Christ bin und mich der Wissenschaft verschrieben habe, hatten wir bereits einige Diskussionen zum Inhalt der Bibel. Ich nehme seit längerem an, dass sie aufgrund mentaler bzw. psychischer Probleme nicht einen Millimeter von ihrem Glauben abweicht. In der heutigen Gesellschaft erscheint es mir nämlich eigentlich nur normal, dass man mit der Zeit seinen religiösen Glauben verliert. Wir sind im Alltag mit viel Wissenschaft und Technologie konfrontiert und haben neue, zeitgemässe Vorstellungen von Moral und Ethik, die unser Miteinander formen. Man beginnt sich Fragen zu stellen, was die Aussagen der eigenen heiligen Schrift richtig macht und die der Anderen falsch, wie es sein kann, dass Bücher, die definitiv und ausschliesslich von Menschen ohne direkten Draht zu einer göttlichen Instanz verfasst worden sind, die Grundlage für einen Glauben bilden können, von der ganzen Thematik um z.B. Jesus eigentlichen Geburtstag, die doppelte Bildung einer Population durch Inzest oder die göttliche Exekution aller Landlebewesen bis auf zwei jeder Art (was auch immer mit Tieren auf anderen Kontinenten bzw. Inseln und allen Pflanzen passiert ist) mal ganz abgesehen. Daher scheint mir der (mindestens partielle) Verlust des Glaubens eine natürliche Konsequenz der Reifung in einem modernen (im Gegensatz zu einem erzkonservativ, orthodox gläubigen) Umfeld zu sein. Die Frage ist natürlich tief verankert in Bereichen der Psychologie, Ethik und Pädagogik, weshalb ich noch ewig weiterschreiben könnte, doch ich denke nicht, dass ich mich dabei weiter der Antwort auf deine Frage annähern würde, als ich es bereits getan habe.

Es ist völlig normal, nicht immer etwas zu spüren, das macht gar nichts. Einfach trotzdem dranbleiben!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Entweder du bist voll dabei oder du bist ganz draußen.

Es gab sogar welche, die "halb" dabei waren, Zu denen wurde folgendes gesagt:

21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.
22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und haben wir nicht in deinem Namen viele Machttaten gewirkt?
23 Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Gesetzlosen!

Matthäusevangelium, Kap. 7