Gilt das Blut-Ess-Verbot der Apostel noch heute für alle?
In der Apostelgeschichte steht
15,20 sondern ihnen schreiben, dass sie sich enthalten von den Verunreinigungen der Götzen und von der Unzucht und vom Erstickten und vom Blut.
15,29 euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun.
21,25 Wegen der gläubig gewordenen Heiden aber haben wir beschlossen und geschrieben, dass sie sich hüten sollen vor dem Götzenopferfleisch, vor Blut, vor Ersticktem und vor Unzucht
DREIMAL dasselbe, aber gilt das noch?
Darf ein Christ dann keine Blutwurst essen?
8 Antworten
Hallo Ayman720
du stellst eine tiefgreifende und sehr interessante Frage.
Warum kann man das sagen?
Weil sie christliche Grundsätze in den Focus rückt, die mit dazu beitragen, dass sich Christen von Christen unterscheiden, genauso wie es in der Bibel vorhergesagt wird.
Und deshalb zum Letzteren - der Unterscheidung - zuerst, nicht nur weil sie eng mit der Blutfrage verknüpft ist, sondern auch, weil sie so manchem Christen und im Islam sowieso, unbekannt ist.
Es war immerhin der Begründer des christlichen Glaubens, Jesus Christus selbst, der auf diese zwei recht unterschiedlichen Entwicklungen seiner Botschaft aufmerksam gemacht hat.
In seiner bekannten Bergpredigt und dort in Matthäus 7:13-23 vergleicht er die weltweite Ausbreitung seiner Lehre mit zwei Wegen und zwei Türen bzw. Toren. Das eine Tor und der Weg sind sehr eng, während das Tor und der Weg des anderen sehr breit sind. Dementsprechend wird der breite Weg von sehr vielen benutzt, obwohl er, (wörtlich) . . .
„ . . . direkt in die Vernichtung führt, und viele ihn gehen . . .“ (Matthäus 7:13)
Im Gegensatz dazu ist der andere Weg sehr eng und schmal (und wieder wörtlich):
„. . . das Tor eng und schmal der Weg ist, der zum Leben führt und nur wenige ihn finden.“ (Matthäus 7:14).
Die Attribute „eng“ und „breit“ weisen auf den Umgang mit den Geboten unseres Schöpfers hin und es gibt in der Tat Christen, die diese Gebote sehr „eng sehen“ d.h. sehr genau nehmen, andere jedoch ein breit gefächertes Verständnis bevorzugen, das sie gern mit eigenen Ideen durchsetzen, wie bspw. dem Dogma einer Dreieinigkeit, das es in der Bibel gar nicht gibt.
Vor diesem Hintergrund nun zu der Frage:
„Gilt das Blut-Ess-Verbot der Apostel noch heute für alle?“
Da muss ich zunächst dich, werter Ayman720, korrigieren, denn in dem von dir zitierten Text aus Apostelgeschichte wird der Umgang mit Blut nicht auf das Essen beschränkt, sondern die Anweisung lautet dort „sich enthalten vom Blut“ . . . und sich „davor zu bewahren“ und das betrifft weit mehr, als nur den Verzehr von Blut, wie bspw. auch die Transfusion von Blut.
Hintergrund dieses Textes:
Etwa in der Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. versammelte sich in Jerusalem ein Gremium aus erfahrenen Aposteln und Ältesten, unter denen Jakobus, der Halbbruder Jesu, offenbar den Vorsitz einnahm, und suchten mit Hilfe des heiligen Geistes (Vers 28) nach Antworten auf einige grundsätzliche Fragen zum Christentum. Darunter auch zu dem Umgang mit Blut.
Bibelerfahren, wie die Apostel waren, obwohl zu ihrer Zeit nur das „Alte Testament“ existierte, wussten sie, das Noah, der Vater aller heute lebenden Menschen von Gott in 1. Mose 9:4, 5 eine Anweisung erhalten hatte, die den Umgang mit Blut betraf.
„Fleisch mit seinem Leben – seinem Blut – dürft ihr nicht essen. 5 Außerdem: Ich werde für euer Blut – euer Leben – Rechenschaft fordern. . .“
Diese Anweisung erhielt Noah mehr als 2.000 Jahre vor der Zeit der Apostel, unmittelbar nach der Sintflut. Zu jener - Noahs - Zeit gab es allerdings weder eine Bibel noch gab es irgendwelche Religionen. Dennoch lernte Noah direkt von seinem Schöpfer, dass Blut der Inbegriff von Leben ist, Leben über das allein der Lebengeber, unser Schöpfer, die Verfügungsgewalt hat - und (!!) Rechenschaft für den Umgang damit fordert.
Schlussfolgerung daraus: Noah und seine Nachkommen, die gesamte Menschheit also, stehen vor Gott in der Verantwortung über Blut bzw. Leben nicht eigenmächtig zu verfügen. Allein unser Erschaffer selbst hat das Recht dazu. Denn nur er kann Leben geben und darf Leben nehmen.
Und weil die in der Apostelgeschichte erwähnte Zusammenkunft der Apostel diesen Hintergrund gut kannte . . .
„. . .sind wir zu dem einstimmigen Entschluss gekommen, . . . , euch keine weitere Last aufzuerlegen als folgende notwendige Dinge: 29 Enthaltet euch . . . von Blut, (Apostelgeschichte 15:25-29)
Und selbstverständlich gilt dieses göttliche Gebot nach wie vor für die gesamte Menschheit, allem voran natürlich für Christen.
Und da der Teil der Christen, der nicht nur dem Namen nach den Spuren Jesu folgt, der also überzeugt ist von dem, was Jesus lehrte, vertrauen sie auch seiner Zusicherung aus Johannes 5:28-29
". . . das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden. Für die, die Gutes getan haben, wird es eine Auferstehung zum Leben sein und für die, die Schlechtes getrieben haben, eine Auferstehung zum Gericht".
Und dank dieser Gewissheit bricht für sie keine Welt zusammen, wenn einer der ihren trotz aller ärztlicher Bemühungen einen fremdblutfreien Eingriff nicht überlebt, denn sie wissen, dass sie/er wieder leben wird.
Leider sehen das die oben erwähnten Namens-Christen nicht so eng und misstrauen und missachten grob und brutal göttlichen Verheißungen und christlichen Geboten, bis hin zur breitesten Blutspur in der Menschheitsgeschichte, wie sie unter Federführung der sogenannten Christenheit durch Kreuzzüge, Kriege und Weltkriege bis hinein in unsere Zeit schon beinahe zur blutigen Gewohnheit geworden sind.
Allein die kleine Gruppe loyaler Christen auf dem schmalem Weg hat an alledem keinen Anteil, selbst dann nicht, wenn sie wegen ihrer standhaften christlichen Haltung verfolgt wird, wie das besonders in totalitären Staaten Gang und Gäbe war und zunehmend wieder „normal“ zu werden droht.
Und nicht zuletzt versteht es sich von selbst, dass die Merkmale dieser loyalen Christen sich nicht auf den Umgang mit Blut beschränken, sondern darüber hinaus aus der Anwendung aller relevanten christlichen Erkennungszeichen wie bspw. der respektvolle Umgang mit dem Namen Gottes, Jehova, wie auch das richtige Verständnis der Worte Jesu in Johannes 17:3, in denen er seinen Vater den "allein wahren Gott" nennt oder Jesu Verheißung, dass die Mildgesinnten die Erde erben werden. (Matthäus 5:5)
Zu deiner Frage jedoch, lieber Ayman720 ist es wichtig, sich zu merken, dass bei der Unterscheidung zwischen der sogenannten Christenheit und dem wahren Christentum der sorglose bzw. der respektvolle Umgang mit Blut eine ganz entscheidende Rolle spielt und ich hoffe sehr, dass dir diese Zusammenstellung relevanter biblischer Fakten dabei hilft, die tiefgreifenden Zusammenhänge zu verstehen . . . und zu beachten!!
Ansonsten frage gern nach.
Viel Erfolg und alles Gute
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In der Zeit, in der die Apostelgeschichte niedergeschrieben wurde, gab es unter den Christen einen Streit, nämlich in wie weit das jüdische Gesetz auch für diejenigen Christen gilt, die vorher Heiden waren. Für die Judenchristen war das einigermaßen klar: das Gesetz gilt weiter. Sie vertraten die Ansicht, dass auch ein gläubig gewordener Heide beschnitten werden musste und sich an die jüdischen Speisevorschriften, darunter das Verbot von Schweinefleisch und Blut, zu halten hatte. Zu dieser Partei gehörte die Schule um den Verfasser der Johannesbriefe und wohl auch der Apostel Petrus.
Paulus vertrat dagegen eine andere Richtung. Es sagte, durch das Einhalten formaler Vorschriften wird niemand vor Gott gerecht. Gottes Barmherzigkeit und auch die Erlösung sind reine Gnade. Dabei ist es egal, ob ein Mann beschnitten ist, ob man Blutwurst isst (damals war Korinth bekannt für seine Blutwurst) oder ob das Fleisch, das man auf dem Markt kaufen konnte, von einem vorschriftsmäßig geschächteten Tier oder aus einer in einem heidnischen Tempel vollzogenen Opferhandlung stammte.
Paulus plädierte für die Freiheit des Christenmenschen. Nur, darauf legte er Wert, solle niemand aus dieser Freiheit eine Show machen. Man sollte Rücksicht auf diejenigen nehmen, die da entsprechende Skrupel hätten.
Letztlich hat sich die von Paulus vertretene Richtung durchgesetzt. Das war aber ein längerer Prozess. In der Apostelgeschichte werden auch zwischenzeitliche Kompromisslösungen geschildert, wie in der von dir zitierten Passage.
Gefühlt ist das die zweithäufigste Frage.
Ich denke schon, dass wir kein Blut genießen sollten. Es wurde im Bund mit Noah schon angeordnet (1Mo9) im Gesetz Moses dann ausführlich erklärt. Im Blut liegt die Kraft zur Sühnung/Vergebung. Schon das Blut von Tieropfern konnte damals Sünden zudecken. Aber erst das Blut Christi kann uns von Sünde echt befreien.
Daher sollten wir das Blut achten und nicht für etwas profanes halten. Bei der Bluttransfusion achtet man das But, man genießt es nicht. Daher finde ich das unbedenklich.
Ja, das gilt noch heute. Die Bibel lässt da keine zeitliche Begrenzung erkennen.
1.Mose 9,3 Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben.
4 Nur dürft ihr das Fleisch nicht essen, während sein Leben, sein Blut, noch in ihm ist!
Mose 17,11 Denn das Leben des Fleisches ist im Blut, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu erwirken für eure Seelen. Denn das Blut ist es, das Sühnung erwirkt für die Seele.
12 Darum habe ich den Kindern Israels gesagt: Keine Seele unter euch soll Blut essen; auch der Fremdling, der unter euch wohnt, soll kein Blut essen.
Schon Noah wurde befohlen kein Blut zu essen und dieser Bund war im Gegensatz zum durch Jesus erfüllten Gesetz nicht zeitlich begrenzt. Aber auch im Gesetz wird die Begründung nochmal wiederholt und im NT erneut bestätigt.
lg
noch heute für alle
Das galt schon damals nicht für alle, wie uns zB die Paulusbriefe zeigen.
Dürfen Christen dann Blutwurst essen und Unausgeblutetes?
Ja, wenn sie das wollen. Wir haben im Christentum keine Essensvorschriften.
- Ja, wenn sie das wollen. Wir haben im Christentum keine Essensvorschriften.
- Ja, du hast Recht: Christen sollten keine Blutwurst essen und auch kein Blut trinken oder ähnliches.
Interessant, die Uneinigkeit bei Christen.
Interessant, die Uneinigkeit bei Christen.
Die gab's schon bei Jakobus und Paulus.
Wobei dein zweites Zitat von einem ZJ stammen dürfte.
Dabei halten sich nicht mal die Evangelikalen, zu denen er gehört, daran..
ok
Ich meine noch heute für alle Christen.