Gilt das Blut-Ess-Verbot der Apostel noch heute für alle?
In der Apostelgeschichte steht
15,20 sondern ihnen schreiben, dass sie sich enthalten von den Verunreinigungen der Götzen und von der Unzucht und vom Erstickten und vom Blut.
15,29 euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun.
21,25 Wegen der gläubig gewordenen Heiden aber haben wir beschlossen und geschrieben, dass sie sich hüten sollen vor dem Götzenopferfleisch, vor Blut, vor Ersticktem und vor Unzucht
DREIMAL dasselbe, aber gilt das noch?
Darf ein Christ dann keine Blutwurst essen?
8 Antworten
In der Zeit, in der die Apostelgeschichte niedergeschrieben wurde, gab es unter den Christen einen Streit, nämlich in wie weit das jüdische Gesetz auch für diejenigen Christen gilt, die vorher Heiden waren. Für die Judenchristen war das einigermaßen klar: das Gesetz gilt weiter. Sie vertraten die Ansicht, dass auch ein gläubig gewordener Heide beschnitten werden musste und sich an die jüdischen Speisevorschriften, darunter das Verbot von Schweinefleisch und Blut, zu halten hatte. Zu dieser Partei gehörte die Schule um den Verfasser der Johannesbriefe und wohl auch der Apostel Petrus.
Paulus vertrat dagegen eine andere Richtung. Es sagte, durch das Einhalten formaler Vorschriften wird niemand vor Gott gerecht. Gottes Barmherzigkeit und auch die Erlösung sind reine Gnade. Dabei ist es egal, ob ein Mann beschnitten ist, ob man Blutwurst isst (damals war Korinth bekannt für seine Blutwurst) oder ob das Fleisch, das man auf dem Markt kaufen konnte, von einem vorschriftsmäßig geschächteten Tier oder aus einer in einem heidnischen Tempel vollzogenen Opferhandlung stammte.
Paulus plädierte für die Freiheit des Christenmenschen. Nur, darauf legte er Wert, solle niemand aus dieser Freiheit eine Show machen. Man sollte Rücksicht auf diejenigen nehmen, die da entsprechende Skrupel hätten.
Letztlich hat sich die von Paulus vertretene Richtung durchgesetzt. Das war aber ein längerer Prozess. In der Apostelgeschichte werden auch zwischenzeitliche Kompromisslösungen geschildert, wie in der von dir zitierten Passage.
Gefühlt ist das die zweithäufigste Frage.
Ich denke schon, dass wir kein Blut genießen sollten. Es wurde im Bund mit Noah schon angeordnet (1Mo9) im Gesetz Moses dann ausführlich erklärt. Im Blut liegt die Kraft zur Sühnung/Vergebung. Schon das Blut von Tieropfern konnte damals Sünden zudecken. Aber erst das Blut Christi kann uns von Sünde echt befreien.
Daher sollten wir das Blut achten und nicht für etwas profanes halten. Bei der Bluttransfusion achtet man das But, man genießt es nicht. Daher finde ich das unbedenklich.
Ja, das gilt noch heute. Die Bibel lässt da keine zeitliche Begrenzung erkennen.
1.Mose 9,3 Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben.
4 Nur dürft ihr das Fleisch nicht essen, während sein Leben, sein Blut, noch in ihm ist!
Mose 17,11 Denn das Leben des Fleisches ist im Blut, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu erwirken für eure Seelen. Denn das Blut ist es, das Sühnung erwirkt für die Seele.
12 Darum habe ich den Kindern Israels gesagt: Keine Seele unter euch soll Blut essen; auch der Fremdling, der unter euch wohnt, soll kein Blut essen.
Schon Noah wurde befohlen kein Blut zu essen und dieser Bund war im Gegensatz zum durch Jesus erfüllten Gesetz nicht zeitlich begrenzt. Aber auch im Gesetz wird die Begründung nochmal wiederholt und im NT erneut bestätigt.
lg
noch heute für alle
Das galt schon damals nicht für alle, wie uns zB die Paulusbriefe zeigen.
Dürfen Christen dann Blutwurst essen und Unausgeblutetes?
Ja, wenn sie das wollen. Wir haben im Christentum keine Essensvorschriften.
- Ja, wenn sie das wollen. Wir haben im Christentum keine Essensvorschriften.
- Ja, du hast Recht: Christen sollten keine Blutwurst essen und auch kein Blut trinken oder ähnliches.
Interessant, die Uneinigkeit bei Christen.
Interessant, die Uneinigkeit bei Christen.
Die gab's schon bei Jakobus und Paulus.
Wobei dein zweites Zitat von einem ZJ stammen dürfte.
Dabei halten sich nicht mal die Evangelikalen, zu denen er gehört, daran..
Ja, du hast Recht: Christen sollten keine Blutwurst essen und auch kein Blut trinken oder ähnliches.
Beim ersten Apostelkonzil in Jerusalem wurde von Jakobus (dem Halbbruder von Jesus, Leiter der Urgemeinde in Jerusalem und Autor des gleichnamigen Briefes) zusammengefasst:
- "Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten* und vom Blut zu enthalten" (Apostelgeschichte 15,19-20).
[= Aas]
ok
Ich meine noch heute für alle Christen.