...gibt es überhaupt noch wahre Freundschaft?
...bei den ganzen falschen, oberflächlichen "Freunden"?
11 Antworten
Die gibt es definitiv, meine Erfahrung zeigt auch, dass sie sich in einem entsprechenden Umfeld häufen und sonst schwieriger zu finden sind.
Für mich gibt es so ein paar Anzeichen für wahre Freunde/Freunschaften
- Wir können über alles reden (und ich meine alles, auch meine negativen Bereiche, ohne verurteilt zu werden)
- Der Umgang mit Geld ist kein Tabuthema und kein Problem, auch wenn es mal schwieriger wird (z.B. wenn mein Freund wegen mir Geld verliert)
- Auch wenn wir uns mal länger nicht gesehen haben, können wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben
- Ich kann einen Freund zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen oder kontaktieren und umgekehrt.
- Bedingungslose Vergebung bei Fehlern
In meinem Umfeld darf ich davon profitieren, dass Beziehungen einen hohen Stellenwert haben. In unserer Gemeinde bemühen wir uns, Konflikte auszutragen und Versöhnung zu suchen und das nicht nur bei "Freunden", sondern ganz allgemein als Gemeinschaft. Das ist auf der einen Seite sehr angenehm, auf der anderen sehr herausfordernd, weil die Dinge auf den Tisch müssen.
Aus dieser Gemeinschaft heraus kann ich zahlreiche Personen aufzählen, für die die obgenannten Kriterien (grösstenteils) zutreffen und ich sie als Freunde bezeichnen würde.
Und trotzdem gibt es dann nochmals eine engere Kategorie von Freunden... meinen besten Freund habe ich geheiratet und nun ist sie meine Ehefrau (ja, das Wortspiel ist gewünscht). Und in dieser Sammlung von Freunden stechen ein paar wenige heraus, wo die Beziehungsqualität und -tiefe nochmals anders ist.
Selbstverständlich. Aber Liebe ist ein grosses Wort mit unterschiedlichen Bedeutungen. Denke, dass die Bibel "Liebe" recht gut definiert in diesem Zusammenhang:
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 1. Kor 13, 4-7
"Was Sie Sünde nennen ist für mich der große Geist der Liebe, der tausend Formen hat." Zitat aus einem Film :-D
Nun ja, Romy Schneider in "Mädchen in Uniform" 1958 mag ein lesbischer Kultfilm sein, aber ob es für die Definition von Liebe hinhalten kann...?
Das Zitat ist nicht von Romy Schneider, sondern von Fräulein von Bernburg (Lilli Palmer :-) ) um lesbisch sein oder nicht geht's auch in dem Film nicht, sondern um die Liebe an sich und die Menschlichkeit...
Es war ein erster Aufhänger, es ging um den Film. Und ja, der Ursprung war 1931, das ist auch klar. Und nein, die Grundlage, der Kern ist die lesbische Liebe zwischen Manuela von Meinhardis und Fräulein von Bernburg, auch wenn das Thema natürlich weiter ausgebaut wird. Und wenn wir es auf den Punkt bringen, dann gehört das Zitat zu Christa Winsloe, welche das ganze geschrieben hat...
Der Film ist mehr als das, er ist eine Mahnung an die Menschlichkeit. Es geht nicht hauptsächlich um lesbisch oder nicht lesbisch, sondern um die Liebe an sich (im übrigen halte ich hier das lesbisch sein auch für eine Art Auflehnung gegen die Unterdrückung der Obrigkeit), es geht in diesem Film um Menschlichkeit, Freiheit, Gewissen, Anstand, hauptsächlich um die Freiheit...
Ja, gibt es. Aber wahre Freundschaft ist selten. Nicht Jede/r, der / die sich Freund nennt, ist auch eine/r.
Es gibt diese. Allerdings sind sie sehr selten, und man findet sie nicht durch verzweifeltes Suchen. Meine eigenen haben sich durch Zufall und Überraschung ergeben. Es waren immer Personen, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hätte.
Ein wahrer Freund ist für mich nur der, der in deiner dunkelsten Stunde zu dir steht und wirklich bei dir ist...alles andere zählt in meinen Augen nicht
Mit einen Anspruch "nur so und nicht anders ist man ein echter Freund" schliesst du eigentlich sehr viele Menschen aus und hängst die Freundschaft an einen Kriterienkatalog. Ausserdem hat ein wahrer Freund ja auch ein eigenes Leben und vielleicht seid ihr gleichzeitig in einer dunklen Stunde und dann?
Ich fühle soweit mit dir, dass es viele Menschen gibt, die sich als Freunde bezeichnen, und wenn es dann schwierig wird, streichen sie die Segel. Das ist bedauerlich, kann aber auch mit eigenem "Versagen" zu tun haben. Jemanden durch eine schwierige Zeit helfen kann sehr herausfordernd sein, weil man sich hilflos fühlt oder eigenes, gleiches in einem aufkommt - manche ziehen sich dann lieber zurück. Hat auch mit persönlicher Reife zu tun.
Und dann ist natürlich die Frage, was "wirklich bei dir ist" genau meint. Ich habe Freunde in Ehekrisen, da bin ich aber nicht dauernd am Händchenhalten, sondern wenn es gewünscht wir mal für ein Gespräch oder einfach, dass ich für sie bete.
Ich habe einen Freund, der ein Stück Älter ist und seine Frau nach langer Krankheit verloren hat. Da war es sehr schwierig, einerseits meine eigene Unfähigkeit, andereseits sein Anspruch/Vorstellung, wie "da sein" auszusehen hat und dann das über eine mehrere Jahre dauernde Zeitspanne, in welcher ich selber mit Familie und Beruf herausgefordert war. Das hat einige Verletzungen auf beiden Seiten gegeben und nun räumen wir das langsam wieder auf ...
Freundschaft ist ein Geben und Nehmen und muss am Ende des Tages in einer Balance sein. Wer immer nur gibt, ist ebensowenig ein Freund wie wer immer nur nimmt.
Zum Thema Gemeinschaft/Freundschaft hat Manfred Siebald ein gutes Lied geschrieben. Die Musik mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber der Text ist stark: Gut, dass wir einander haben - YouTube
(die basierende Gemeinschaft nennt sich Hauskreis/Lebensgruppe, eine Form des wöchentlichen Zusammenseins in Kleingruppen einer Kirchgemeinde)
Ich schließe niemanden grundsätzlich aus, Freunde kann man ja nie genug haben, aber heute sind viele oft gleich weg wenn man ganz am Boden ist oder wirklich Hilfe braucht...das ist leider das Problem und überhaupt nur der Grund weshalb ich das so geschrieben habe...jemand der wirklich da ist wenn man ihn braucht hat auch einen unschätzbar hohen Wert deshalb, gerade weil es so selten ist...
Wie gesagt, meine Erfahrung zeigt, dass es je nach Umfeld sehr unterschiedlich ist. Und ein Stückweit kann man sich auch aussuchen, in welchem Umfeld man sich bewegt.
Es kommt nicht auf das Umfeld/ die Umwelt, sondern auf den Menschen drauf an...
Nicht wirklich. Denn das Umfeld prägt den Menschen. In einer Gruppe, die nur aus Spass zusammen ist, wie ein Fussbalfan-Club, dann wird dort (in der Regel und beispielsweise) an den Beziehungen nicht wirklich gearbeitet. Und obschon du dort vielleicht viel Zeit verbringst, wachsen die Beziehungen nicht zu Freundschaften und tragen entsprechend auch nicht.
Wenn du aber z.B. in einer guten christlichen Gemeinde bist (ob die Regel kann ich nicht beurteilen und wieder nur beispielsweise), in welcher man aktiv an den Beziehungen arbeitet, weil man entsprechende Lehre erhält (Predigt am Sonntag), entsprechende Gruppenevents macht und sich auch gegenseitig auf die Finger schaut, und hilft, weil Gastfreundschaft und Beziehungspflege in verschiedenen Kleingruppen hochgeschriebene Werte sind, dann wachsen dort die Beziehungen und Freundschaften entstehen. Wenn du in ein solches Umfeld kommst, dann kann eine Freundschaft in kürzester Zeit entstehen, weil du auf eine Kultur der Freundschaft triffst.
Selbstverständelich kommt es dabei auf den Menschen an. Ein Mensch, der nicht an Beziehungen und Freundschaften interessiert ist, wird auch im obgenannten positiven Umfeld keine Freunde finden/pflegen und umgekehrt.
Abe unser Umfeld prägt uns wesentlich mehr, positiv wie negativ, als wir das oft wahrhaben wollen.
Kommt drauf an wie du Freundschaft definierst, da ich ohnehin keine brauche habe ich auch keine, auch wenn manche das anders sehen mögen.
da gibts nix zu verpassen, mehr als verrat und zweckfreundschaften sind da nicht drinn.
Das tut mir sehr leid, dass du anscheinend so enttäuscht wurdest - und wohl mehrere Male...
Vielleicht mal ein anderes Umfeld suchen, guter Verein, Kirchgemeinde, irgend was , was dir gut tut ...
hab mich seitdem in die berufswelt gestürzt und das ist schonmal besser als sozialer kram.
Die giebt es ja .Und Freundschaften sind sehr wichtig...lg
Unterstreicht nur meine Theorie, dass Freundschaft ohne Liebe nicht existieren kann... Freundschaft ist Liebe, wenn auch eine andere Art...